1 Upgrade-Pfade und -Methoden #
SUSE® Linux Enterprise (SLE) ermöglicht das Upgrade eines vorhandenen Systems auf die neue Version, zum Beispiel von SLE 12 SP4 auf das aktuelle Service Pack für SLE 15. Es ist keine neue Installation erforderlich. Bestehende Daten wie Home- und Datenverzeichnisse sowie Systemkonfigurationen bleiben erhalten. Sie können die Aktualisierung von einem lokalen CD- oder DVD-Laufwerk oder von einer zentralen Netzwerkinstallationsquelle durchführen.
In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie das SUSE Linux Enterprise-System manuell per DVD, über das Netzwerk, mit einem automatisierten Prozess oder mit SUSE Manager upgraden.
1.1 Upgrade im Vergleich zu Neuinstallation #
Upgrades zwischen zwei Hauptversionen von SUSE Linux Enterprise Server werden von SUSE unterstützt. Ob es besser ist, ein Upgrade durchzuführen oder eine Neuinstallation vorzunehmen, hängt von Ihrem spezifischen Szenario ab. Upgrades bedeuten zwar weniger Arbeit, doch bei Neuinstallationen wird sichergestellt, dass Sie von allen neuen Funktionen einer Version profitieren, wie zum Beispiel Änderungen am Festplattenlayout, speziellen Dateisystemfunktionen und anderen Verbesserungen. Um Ihr System optimal nutzen zu können, empfiehlt SUSE daher in den meisten Szenarien eine Neuinstallation.
In beiden Fällen – sowohl bei einem Upgrade als auch bei einer Neuinstallation – muss der Kunde prüfen, ob die Systemeinstellungen und Standardwerte noch den Anforderungen entsprechen.
Bei Aktualisierungen von einem Service Pack einer bestimmten Version auf ein anderes des gleichen Codestreams empfiehlt SUSE, sie an Ort und Stelle vorzunehmen und keine Neuinstallation durchzuführen. Dennoch kann es auch in diesem Fall für einen Kunden Gründe und Szenarien für eine Neuinstallation geben. Die Entscheidung, was besser geeignet ist, kann nur der Kunde treffen.
1.2 Unterstützte Upgrade-Pfade auf SLES 15 SP3 #
Vor der Migration beachten Sie Kapitel 3, Vorbereiten des Upgrades.
Architekturübergreifende Upgrades wie von einer 32-Bit-Version von SUSE Linux Enterprise Server auf die 64-Bit-Version oder das Upgrade von Big Endian auf Little Endian werden nicht unterstützt.
Insbesondere SLE 11 unter POWER (Big Endian) auf SLE 15 SP3 unter POWER (neu: Little Endian) wird nicht unterstützt.
Da SUSE Linux Enterprise 15 nur in der 64-Bit-Version verfügbar ist, werden Upgrades von 32-Bit-Systemen von SUSE Linux Enterprise 11 auf SUSE Linux Enterprise 15 und höher nicht unterstützt.
Ist ein architekturübergreifendes Upgrade erforderlich, so muss eine Neuinstallation ausgeführt werden.
Der einfachste Upgrade-Pfad ist die sukzessive Installation aller Service Packs. Für die SUSE Linux Enterprise 15-Produktlinie (GA und die folgenden Service Packs) wird das Überspringen eines Service Packs beim Upgrade unterstützt. Beispielsweise wird ein Upgrade von SLE 15 GA auf 15 SP2 oder von SLE 15 SP1 auf 15 SP3 unterstützt.
Die hier beschriebenen Upgrade-Pfade gelten nur für SUSE Linux Enterprise als Betriebssystem eines Rechners, nicht für alle Anwendungen, die darauf ausgeführt werden. Wenn Sie Workloads wie PostgreSQL- oder MariaDB-Datenbanken haben, können zwischenzeitliche Betriebssystem-Upgrades erforderlich sein, um Ihre Datenbanken zu aktualisieren.
Lesen Sie vor dem Upgrade des Betriebssystems die Versionshinweise für Informationen zu den Datenbankversionen. Wenn eine neue Hauptversion ausgeliefert wird, finden Sie die Anweisungen für ein Upgrade in Kapitel 3, Vorbereiten des Upgrades.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Server 11 GA/SP1/SP2/SP3/SP4
Ein direktes Upgrade von SLES 11 SP4 oder älteren Service Packs wird nicht unterstützt. Sie benötigen mindestens SLES 11 SP4 LTSS, bevor Sie mit SLES 15 SP3 fortfahren können.
Falls Sie keine Neuinstallation ausführen können, führen Sie zunächst ein Upgrade des installierten SLES 11-Service Packs auf SLES 11 SP4 LTSS durch. Dieses Upgrade ist im SLES 11 SP4 Bereitstellungshandbuch beschrieben.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Server 11 SP4 LTSS
Ein Upgrade von SLES 11 SP4 wird nur im Offline-Modus unterstützt. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 4, Offline-Upgrade.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Server 12 GA/SP1/SP2/SP3/SP4
Ein direktes Upgrade von SLES 12 SP4 oder älteren Service Packs wird nicht unterstützt. Sie benötigen mindestens SLES 12 SP5, bevor Sie mit SLES 15 SP3 fortfahren können.
Falls Sie keine Neuinstallation ausführen können, rüsten Sie zunächst das installierte·SLES 12-Service Pack auf SLES 12 SP5 auf. Dieses Upgrade ist im SLES 12 SP5 Bereitstellungshandbuch beschrieben.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Server 12 LTSS/SP4 LTSS
Ein Upgrade von SLES 12 SP3 oder SP4 wird nur als Offline-Upgrade unterstützt. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 4, Offline-Upgrade.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Server 12 SP5
Ein Upgrade von SLES 12 SP5 wird nur im Offline-Modus unterstützt. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 4, Offline-Upgrade.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Server 15 GA
Ein direktes Upgrade von SLES 15 GA wird nicht unterstützt. Sie benötigen mindestens SLES 15 SP1, bevor Sie mit SLES 15 SP3 fortfahren können.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Server 15 SP1 / SP2
Ein Upgrade von SLES 15 SP1 oder SP2 wird sowohl online als auch offline unterstützt. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt 1.3, „Online- und Offline-Upgrade“.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise-Gästen in der öffentlichen Cloud
Anleitungen für ein Upgrade von SLE-Gästen in öffentlichen Clouds finden Sie im Using the SUSE Distribution Migration System (Verwenden des SUSE Distribution Migration Systems).
- Upgrade von openSUSE Leap 15
Ein Upgrade von openSUSE Leap 15 wird unterstützt. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt 5.9, „Upgrade von openSUSE Leap zu SUSE Linux Enterprise Server“. Für ein Upgrade wird nur die Serverinstallation von Leap unterstützt.
1.3 Online- und Offline-Upgrade #
SUSE unterstützt zwei verschiedene Upgrade- und Migrationsmethoden. Weitere Informationen zu diesen Begriffen finden Sie im Abschnitt 2.1, „Terminologie“. Die folgenden Methoden werden unterstützt:
- Online
Upgrades, die vom laufenden Betriebssystem selbst ausgeführt werden (System aktiv). Beispiele: Online-Aktualisierung mit Zypper oder YaST, verbunden über das SUSE Customer Center oder Repository Mirroring Tool (RMT), Salt Policy über SUSE Manager.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 5, Online-Upgrade.
Zur Migration auf andere Service Packs derselben Hauptversion wird Abschnitt 5.4, „Upgraden mit dem Werkzeug für die Online-Migration (YaST)“ oder Abschnitt 5.5, „Upgraden mit zypper“ empfohlen.
- Offline
Eine Offline-Aufrüstung impliziert, dass das aufzurüstende Betriebssystem nicht ausgeführt wird (System nicht aktiv). Stattdessen wird das Installationsprogramm für das Zielbetriebssystem gebootet (zum Beispiel von einem Installationsmedium, über das Netzwerk oder einen lokalen Bootloader) und führt das Upgrade durch.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 4, Offline-Upgrade.
Wenn Ihr Rechner mit SUSE Manager verwaltet wird, aktualisieren Sie das Programm entsprechend der Beschreibung in der Dokumentation zu SUSE Manager. Das Verfahren zur Client-Migration wird im SUSE Manager-Upgrade-Handbuch beschrieben. Es ist verfügbar unter https://documentation.suse.com/suma/.