Dieses Dokument führt Sie durch die Einrichtung eines sehr einfachen Clusters mit zwei Knoten. Dabei werden Bootstrap-Skripte verwendet, die im Paket ha-cluster-bootstrap
bereitgestellt werden. Bei diesem Vorgang müssen Sie unter anderem eine virtuelle IP-Adresse als Cluster-Ressource konfigurieren und SBD im gemeinsam genutzten Speicher als Fencing-Mechanismus (Abriegelung) verwenden.
Mit den in diesem Dokument beschriebenen Verfahren erhalten Sie eine Minimaleinrichtung eines Clusters mit zwei Knoten, die folgende Eigenschaften aufweist:
Zwei Knoten: alice
(IP: 192.168.1.1
) und bob
(IP: 192.168.1.2
), die über das Netzwerk miteinander verbunden sind
Die virtuelle IP-Adresse (192.168.2.1
) nach dem Floating-IP-Prinzip, über die Clients eine Verbindung mit dem Service herstellen können, und zwar unabhängig davon, auf welchem physischen Knoten er ausgeführt wird
Ein gemeinsam genutztes Speichergerät für den Einsatz als SBD-Fencing-Mechanismus Dadurch lassen sich Szenarien mit Systemspaltungen vermeiden.
Failover der Ressourcen von einem Knoten zum anderen, wenn der aktive Host ausfällt (Aktiv/Passiv-Einrichtung)
Nach der Einrichtung des Clusters mit den Bootstrap-Skripten überwachen wir den Cluster mit der grafischen HA Web Konsole (Hawk). Dabei handelt es sich um eines der Werkzeuge für die Cluster-Verwaltung, die im Lieferumfang von SUSE Linux Enterprise High Availability Extension enthalten sind. Die ordnungsgemäße Funktionsweise des Ressourcen-Failovers lässt sich ganz einfach testen, indem einer der Knoten in den Standby-Modus versetzt und geprüft wird, ob die virtuelle IP-Adresse zum zweiten Knoten migriert wird.
Sie können den aus zwei Knoten bestehenden Cluster zu Testzwecken oder als anfängliche Cluster-Minimalkonfiguration verwenden, die später erweitert werden kann. Bevor Sie den Cluster in einer Produktionsumgebung einsetzen, müssen Sie ihn Ihren Anforderungen entsprechend ändern.
In diesem Abschnitt erhalten Sie Informationen über die wichtigsten Systemanforderungen für das in Abschnitt 1, „Einsatzszenario“ beschriebene Szenario. Wenn Sie den Cluster für den Einsatz in einer Produktionsumgebung anpassen möchten, lesen Sie die ausführliche Liste der Systemanforderungen und Empfehlungen im Book “Administration Guide”, Chapter 2 “System Requirements and Recommendations”.
Zwei Server mit der Software, die in Softwareanforderungen angegeben ist.
Bei den Servern kann es sich um Bare Metal-Server oder um virtuelle Rechner handeln. Sie müssen nicht unbedingt mit identischer Hardware (Arbeitsspeicher, Festplattenspeicher usw.) ausgestattet sein, die gleiche Architektur wird jedoch vorausgesetzt. Plattformübergreifende Cluster werden nicht unterstützt.
Mindestens zwei TCP/IP-Kommunikationsmedien pro Cluster-Knoten. Die Netzwerkausstattung muss die Kommunikationswege unterstützen, die Sie für die Cluster-Kommunikation verwenden möchten: Multicast oder Unicast. Die Kommunikationsmedien sollten eine Datenübertragungsrate von mindestens 100 MBit/s unterstützen. Für eine unterstützte Cluster-Einrichtung sind mindestens zwei redundante Kommunikationspfade erforderlich. Dies lässt sich durch folgende Methoden erreichen:
Über Network Device Bonding (bevorzugte Methode)
Über einen zweiten Kommunikationskanal in Corosync
Netzwerk-Fehlertoleranz in einer Infrastrukturschicht (z. B. Hypervisor).
Um das Szenario einer „Systemspaltung“ zu verhindern, benötigen Cluster einen Fencing-Mechanismus für Knoten. Wenn eine Systemspaltung vorliegt, werden Cluster-Knoten in zwei oder mehr Gruppen geteilt, die (aufgrund eines Hardware- bzw. Softwarefehlers oder einer unterbrochenen Netzwerkverbindung) keine Kenntnis voneinander haben. Ein Fencing-Mechanismus isoliert den fraglichen Knoten (in der Regel durch das Zurücksetzen oder Ausschalten des Knotens). Dies wird auch als STONITH („Shoot the other node in the head“, Englisch für „Schieß dem anderen Knoten in den Kopf“) bezeichnet. Als Fencing-Mechanismus für Knoten kann entweder ein physisches Gerät (ein Netzschalter) oder ein Mechanismus wie SBD (STONITH nach Festplatte) in Kombination mit einem Watchdog verwendet werden. Für SBD ist ein gemeinsam genutzter Speicher erforderlich.
Die folgende Software muss auf allen Knoten installiert werden, die dem Cluster angehören sollen:
SUSE Linux Enterprise Server 12 SP5 (mit allen verfügbaren Online-Updates)
SUSE Linux Enterprise High Availability Extension 12 SP5 (mit allen verfügbaren Online-Updates)
Cluster-Knoten müssen mit einem NTP-Server außerhalb des Clusters synchronisiert werden. Weitere Informationen finden Sie unter https://documentation.suse.com/sles-12/html/SLES-all/cha-netz-xntp.html.
Wenn die Knoten nicht synchronisiert werden, funktioniert der Cluster möglicherweise nicht ordnungsgemäß. Darüber hinaus wird die Analyse von Protokolldateien und Cluster-Berichten erheblich erschwert, wenn keine Synchronisierung erfolgt. Wenn Sie die Bootstrap-Skripte verwenden, werden Sie gewarnt, falls NTP noch nicht konfiguriert wurde.
Verwenden Sie statische IP-Adressen.
Listen Sie alle Cluster-Knoten in der Datei /etc/hosts
mit ihrem vollständig qualifizierten Hostnamen und der Kurzform des Hostnamens auf. Es ist sehr wichtig, dass sich die Cluster-Mitglieder untereinander anhand der Namen finden können. Wenn die Namen nicht verfügbar sind, tritt ein Fehler bei der internen Cluster-Kommunikation auf.
Alle Cluster-Knoten müssen in der Lage sein, über SSH aufeinander zuzugreifen. Werkzeuge wie crm report
(zur Fehlerbehebung) und von Hawk2 erfordern einen passwortfreien SSH-Zugriff zwischen den Knoten, da sie andernfalls nur Daten vom aktuellen Knoten erfassen können.
Wenn Sie die Bootstrap-Skripte für die Einrichtung des Clusters verwenden, werden die SSH-Schlüssel automatisch erstellt und kopiert.
Alle Kommandos aus dem Paket ha-cluster-bootstrap führen Bootstrap-Skripte aus, für die nur wenig Zeit und kaum manuelle Eingriffe benötigt werden.
Mit ha-cluster-init
können die grundlegenden Parameter definiert werden, die für eine Cluster-Kommunikation erforderlich sind. Sie erhalten dadurch einen aktiven Cluster mit einem Knoten.
Mit ha-cluster-join
können Sie Ihrem Cluster weitere Knoten hinzufügen.
Mit ha-cluster-remove
können Sie Knoten aus Ihrem Cluster entfernen.
Alle Bootstrap-Skripte protokollieren die zugehörigen Daten in der Datei /var/log/ha-cluster-bootstrap.log
. In dieser Datei finden Sie alle Details des Bootstrap-Prozesses. Sämtliche Optionen, die während des Bootstrap-Prozesses festgelegt wurden, können später mit dem YaST-Cluster-Modul geändert werden. Weitere Informationen finden Sie im Book “Administration Guide”, Chapter 3 “Installing the High Availability Extension”, Section 3.1 “Manual Installation”.
Jedem Skript ist eine man-Seite zugeordnet, auf der Sie die verschiedenen Funktionen, die Optionen des Skripts und einen Überblick über die Dateien finden, die vom Skript erstellt und geändert werden können.
Das Bootstrap-Skript ha-cluster-init
prüft und konfiguriert die folgenden Komponenten:
Wenn NTP nicht für das Starten zur Boot-Zeit konfiguriert wurde, wird eine Nachricht angezeigt.
Es erstellt SSH-Schlüssel für die passwortfreie Anmeldung zwischen Cluster-Knoten.
Es konfiguriert Csync2 für die Replikation der Konfigurationsdateien auf allen Knoten in einem Cluster.
Es konfiguriert das Cluster-Kommunikationssystem.
Es prüft, ob ein Watchdog vorhanden ist, und fragt Sie, ob SBD als Fencing-Mechanismus für Knoten konfiguriert werden soll.
Sie werden gefragt, ob eine virtuelle IP-Adresse für die Cluster-Verwaltung mit Hawk2 konfiguriert werden soll.
Es öffnet die Ports in der Firewall, die für die Cluster-Kommunikation benötigt werden.
Es definiert einen Namen für den Cluster. Standardmäßig lautet dieser clusterNUMMER
. Dies ist optional und für die meisten GeoCluster sinnvoll. In der Regel gibt der Cluster-Name den Standort an, was das Auffinden einer Site in einem GeoCluster erleichtert.
Die Pakete für die Konfiguration und Verwaltung eines Clusters mit High Availability Extension sind im Installationsschema High Availability
enthalten. Damit dieses Schema verfügbar ist, müssen Sie SUSE Linux Enterprise High Availability Extension als Erweiterung von SUSE Linux Enterprise Server installieren.
Sie finden Informationen zur Installation von Erweiterungen im SUSE Linux Enterprise 12 SP5 Deployment Guide (Bereitstellungshandbuch für SUSE Linux Enterprise 12 SP2): https://documentation.suse.com/sles-12/html/SLES-all/cha-add-ons.html.
Sollte das Schema noch nicht installiert sein, installieren Sie es mit dem Befehl zypper install -t pattern ha_sles
. Alternativ können Sie das Schema auch mit YaST installieren. Führen Sie dazu die folgenden Schritte aus:
Starten Sie YaST und wählen Sie
› .Klicken Sie auf den Karteireiter
und aktivieren Sie das Schema in der Schemaliste.Klicken Sie auf
, um mit der Installation der Pakete zu beginnen.Installieren Sie das Schema „High Availability“ auf allen Rechnern, die Teil Ihres Clusters sein sollen.
Für eine automatisierte Installation von SUSE Linux Enterprise Server 12 SP5 und SUSE Linux Enterprise High Availability Extension 12 SP5 müssen Sie zum Klonen von bestehenden Knoten AutoYaST verwenden. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Book “Administration Guide”, Chapter 3 “Installing the High Availability Extension”, Section 3.2 “Mass Installation and Deployment with AutoYaST”.
Registrieren Sie die Rechner beim SUSE Customer Center. Weitere Informationen finden Sie unter https://documentation.suse.com/sles-12/html/SLES-all/cha-update-offline.html#sec-update-registersystem.
Falls Sie über einen gemeinsam genutzten Speicher wie beispielsweise ein SAN (Storage Area Network) verfügen, können Sie damit Szenarien einer Systemspaltung verhindern, indem Sie SBD als Fencing-Mechanismus für Knoten konfigurieren. SBD verwendet eine Watchdog-Unterstützung und den STONITH-Ressourcenagenten external/sbd
.
Sie können während der Einrichtung des ersten Knotens mit ha-cluster-init
entscheiden, ob Sie SBD verwenden möchten. Falls ja, müssen Sie den Pfad zum gemeinsam genutzten Speichergerät eingeben. ha-cluster-init
erstellt standardmäßig automatisch eine kleine Partition auf dem Gerät, die für die Verwendung durch SBD vorgesehen ist.
Wenn Sie SBD verwenden möchten, müssen folgende Anforderungen erfüllt sein:
Der Pfad zum gemeinsam genutzten Speichergerät muss auf allen Knoten im Cluster persistent und konsistent sein. Verwenden Sie feste Gerätenamen wie /dev/disk/by-id/dm-uuid-part1-mpath-abcedf12345
.
Das SBD-Gerät darf hostbasiertes RAID oder cLVM2 nicht verwenden und sich nicht auf einer DRBD-Instanz befinden.
Sie finden Details zur Einrichtung des gemeinsam genutzten Speichers im Storage Administration Guide (Administrationshandbuch zum Speicher) für SUSE Linux Enterprise Server 12 SP5: https://documentation.suse.com/sles-12/html/SLES-all/stor-admin.html.
In SUSE Linux Enterprise Server ist die Watchdog-Unterstützung im Kernel standardmäßig aktiviert: Die Auslieferung erfolgt mit mehreren Kernel-Modulen, die hardwarespezifische Watchdog-Treiber bereitstellen. In der High Availability Extension wird der SBD-Daemon als die Softwarekomponente verwendet, die Daten in den Watchdog „einspeist“.
Im folgenden Verfahren wird der softdog
-Watchdog verwendet.
Der softdog-Treiber geht davon aus, dass noch mindestens eine CPU ausgeführt wird. Wenn alle CPUs ausgefallen sind, kann der im softdog-Treiber enthaltene Code, der das System neu starten soll, nicht ausgeführt werden. Ein Hardware-Watchdog arbeitet hingegen auch dann, wenn alle CPUs ausgefallen sind.
Bevor Sie den Cluster in einer Produktionsumgebung verwenden, ist es dringend empfohlen, das softdog
-Modul durch das am besten zu Ihrer Hardware passende Hardwaremodul zu ersetzen.
Falls für Ihre Hardware jedoch kein passender Watchdog verfügbar ist, kann das softdog
-Modul als Kernel-Watchdog-Modul verwendet werden.
Erstellen Sie mithilfe der Beschreibung im Abschnitt 5.1, „Anforderungen für SBD“, einen persistenten, gemeinsam genutzten Speicher.
Aktivieren Sie den softdog-Watchdog:
root #
echo
softdog > /etc/modules-load.d/watchdog.confroot #
systemctl
restart systemd-modules-load
Testen Sie, ob das softdog-Modul richtig geladen wurde:
root #
lsmod
| egrep "(wd|dog)" softdog 16384 1
Initialisieren Sie auf bob
die SBD-Partition:
root #
sbd
-d /dev/SBDDEVICE create
Starten Sie SBD, damit die Empfangsbereitschaft auf dem SBD-Gerät aktiviert ist:
root #
sbd
-d /dev/SBDDEVICE watch
Senden Sie auf alice
eine Testnachricht:
root #
sbd
-d /dev/SBDDEVICE message bob test
Prüfen Sie auf bob
mit systemctl
den Status; Sie sollten die empfangene Nachricht sehen:
root #
systemctl
status sbd [...] info: Received command test from alice on disk SBDDEVICE
Beenden Sie die Überwachung des SBD-Geräts auf bob
wie folgt:
root #
systemctl
stop sbd
Es wird dringend empfohlen, die ordnungsgemäße Funktionsweise des SBD-Fencing-Mechanismus zu testen, wenn die Situation einer Systemspaltung eintritt. Ein derartiger Test kann durch die Blockierung der Corosync-Cluster-Kommunikation durchgeführt werden.
Richten Sie den ersten Knoten mit dem Skript ha-cluster-init
ein. Dies dauert nicht lange und erfordert nur wenige manuelle Eingriffe.
alice
) mit ha-cluster-init
einrichten #
Melden Sie sich als root
an dem physischen oder virtuellen Rechner an, den Sie als Cluster-Knoten verwenden möchten.
Starten Sie das Bootstrap-Skript, indem Sie Folgendes ausführen:
root #
ha-cluster-init
--name CLUSTERNAME
Ersetzen Sie den Platzhalter CLUSTERNAME durch einen aussagekräftigen Namen, wie den geografischen Standort Ihres Clusters (z. B. amsterdam
). Dies ist besonders hilfreich, wenn Sie daraus später einen GeoCluster erstellen möchten, da eine Site so leicht identifizierbar ist. Sollten Sie den Befehl ohne die Option --name
ausführen, lautet der Standardname hacluster
.
Falls Sie für Ihre Cluster-Kommunikation anstelle von Multicast (Standard) Unicast benötigen, verwenden Sie hierzu die Option -u
. Nach der Installation finden Sie in der Datei /etc/corosync/corosync.conf
den Wert udpu
. Wenn ha-cluster-init
einen Knoten erkennt, der in Amazon Web Services (AWS) ausgeführt wird, verwendet das Skript automatisch Unicast als Standard für die Cluster-Kommunikation.
Das Skript führt eine Prüfung im Hinblick auf die NTP-Konfiguration und einen Hardware-Watchdog-Service durch. Es generiert die öffentlichen und privaten SSH-Schlüssel, die für den SSH-Zugriff und die Csync2-Synchronisierung verwendet werden, und startet die entsprechenden Services.
Konfigurieren Sie die Cluster-Kommunikationsschicht (Corosync):
Geben Sie eine Netzwerkadresse ein, an die eine Bindung erfolgen soll. Das Skript schlägt standardmäßig die Netzwerkadresse eth0
vor. Alternativ dazu können Sie auch eine andere Netzwerkadresse wie beispielsweise die Adresse bond0
eingeben.
Geben Sie eine Multicast-Adresse ein. Das Skript schlägt eine Zufallsadresse vor, die Sie als Standard verwenden können. Voraussetzung ist natürlich, dass diese Multicast-Adresse von Ihrem jeweiligen Netzwerk unterstützt wird.
Geben Sie einen Multicast-Port ein. Das Skript schlägt 5405
als Standard vor.
Schließlich startet das Skript den Pacemaker-Service, um den aus einem Knoten bestehenden Cluster online zu schalten und Hawk2 zu aktivieren. Die URL, die für Hawk2 verwendet werden muss, wird auf dem Bildschirm angezeigt.
Richten Sie SBD als Fencing-Mechanismus für Knoten ein:
Bestätigen Sie mit y
, dass Sie SBD verwenden möchten.
Geben Sie einen persistenten Pfad zu der Partition Ihres Blockgeräts ein, die Sie für SBD verwenden möchten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in Abschnitt 5, „Verwendung von SBD als Fencing-Mechanismus“. Der Pfad muss bei allen Knoten im Cluster konsistent sein.
Konfigurieren Sie eine virtuelle IP-Adresse für die Cluster-Verwaltung mit Hawk2. (Mit dieser virtuellen IP-Ressource werden wir später testen, ob der Failover erfolgreich ist.)
Bestätigen Sie mit y
, dass Sie eine virtuelle IP-Adresse konfigurieren möchten.
Geben Sie eine nicht verwendete IP-Adresse ein, die Sie als Verwaltungs-IP für Hawk2 verwenden möchten: 192.168.2.1
Sie können auch eine Verbindung mit der virtuellen IP-Adresse herstellen, statt sich an einem einzelnen Cluster-Knoten mit Hawk2 anzumelden.
Sie verfügen jetzt über einen aktiven Cluster mit einem Knoten. Gehen Sie wie folgt vor, um seinen Status anzuzeigen:
Starten Sie auf einem beliebigen Rechner einen Webbrowser und aktivieren Sie JavaScript und Cookies.
Geben Sie als URL die IP-Adresse oder den Hostnamen eines Cluster-Knotens ein, auf dem der Hawk-Web-Service ausgeführt wird. Sie können alternativ auch die virtuelle IP-Adresse eingeben, die Sie in Schritt 6 unter Prozedur 2, „Ersten Knoten (alice
) mit ha-cluster-init
einrichten“ konfiguriert haben:
https://HAWKSERVER:7630/
Wenn bei Ihrem ersten Zugriff auf die URL eine Warnmeldung hinsichtlich des Zertifikats angezeigt wird, wird ein eigensigniertes Zertifikat verwendet. Eigensignierte Zertifikate gelten standardmäßig nicht als vertrauenswürdig.
Bitten Sie den Cluster-Operator um die Details des Zertifikats, damit Sie es überprüfen können.
Falls Sie dennoch fortfahren möchten, können Sie im Browser eine Ausnahme hinzufügen und die Warnmeldung auf diese Weise umgehen.
Geben Sie im Anmeldebildschirm von Hawk2 in hacluster
, Passwort linux
).
Ersetzen Sie das Standardpasswort möglichst schnell durch ein sicheres Passwort:
root #
passwd
hacluster
Klicken Sie auf
. Nach der Anmeldung wird auf der Hawk2-Weboberfläche standardmäßig der Status-Bildschirm angezeigt. Dort sehen Sie den aktuellen Cluster-Status auf einen Blick:
Sobald der Cluster mit einem Knoten betriebsbereit ist, können Sie mit dem Bootstrap-Skript ha-cluster-join
wie in Prozedur 4 beschrieben den zweiten Knoten hinzufügen. Das Skript benötigt lediglich Zugriff auf einen vorhandenen Cluster-Knoten. Es führt die grundlegende Einrichtung auf dem aktuellen Rechner automatisch durch. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie auf der man-Seite ha-cluster-join
.
Die Bootstrap-Skripte kümmern sich um die Änderung der für Cluster mit zwei Knoten spezifischen Konfiguration, wie SBD und Corosync.
bob
) mit ha-cluster-join
hinzufügen #
Melden Sie sich als root
an dem physischen oder virtuellen Rechner an, der dem Cluster beitreten soll.
Starten Sie das Bootstrap-Skript, indem Sie Folgendes ausführen:
root #
ha-cluster-join
Wenn NTP nicht für das Starten zur Boot-Zeit konfiguriert wurde, wird eine Nachricht angezeigt. Das Skript prüft außerdem, ob ein Hardware-Watchdog-Gerät vorhanden ist (dieses ist wichtig, falls Sie SBD konfigurieren möchten). Wenn keines gefunden wird, werden Sie in einer Warnmeldung darauf hingewiesen.
Falls Sie den Vorgang dennoch fortsetzen, werden Sie zur Eingabe der IP-Adresse eines vorhandenen Knotens aufgefordert. Geben Sie die IP-Adresse des ersten Knotens ein (alice
, 192.168.1.1
).
Falls Sie noch keinen passwortfreien SSH-Zugriff zwischen beiden Rechnern konfiguriert haben, werden Sie außerdem zur Eingabe des root
-Passworts des bestehenden Knotens aufgefordert.
Nach der Anmeldung an dem angegebenen Knoten kopiert das Skript die Corosync-Konfiguration. Anschließend konfiguriert es SSH und Csync2 und schaltet den aktuellen Rechner als neuen Cluster-Knoten online. Außerdem startet es den Service, der für Hawk2 erforderlich ist.
Prüfen Sie den Cluster-Status in Hawk2. Unter Abbildung 2, „Status des aus zwei Knoten bestehenden Clusters“).
› sollten zwei Knoten mit einem grün dargestellten Status angezeigt werden (siehe
Prozedur 5, „Testen des Ressourcen-Failovers“ ist ein einfacher Test zur Prüfung, ob der Cluster die virtuelle IP-Adresse zu dem anderen Knoten verschiebt, wenn der Knoten, der die Ressource zurzeit ausführt, auf Standby
gesetzt wird.
Ein aussagekräftiger Test umfasst jedoch gezielte Anwendungsfälle und Szenarien. Beispielsweise sollte auch Ihr Fencing-Mechanismus getestet werden, damit Situationen einer Systemspaltung vermieden werden. Falls Sie Ihren Fencing-Mechanismus nicht ordnungsgemäß eingerichtet haben, funktioniert der Cluster nicht richtig.
Bevor Sie den Cluster in einer Produktionsumgebung einsetzen, müssen Sie ihn anhand Ihrer Anwendungsfälle gründlich testen.
Öffnen Sie ein Terminal und setzen Sie ein Ping-Signal für Ihre virtuelle IP-Adresse 192.168.2.1
ab:
root #
ping
192.168.2.1
Melden Sie sich wie in Prozedur 3, „Anmeldung an der Hawk2-Weboberfläche“ beschrieben an Ihrem Cluster an.
Prüfen Sie in Hawk2 unter admin_addr
) ausgeführt wird. Im vorliegenden Fall wird vorausgesetzt, dass die Ressource auf alice
ausgeführt wird.
Versetzen Sie alice
in den -Modus (siehe Abbildung 3, „Knoten alice
im Standby-Modus“).
alice
im Standby-Modus #
Klicken Sie auf admin_addr
wurde zu bob
migriert.
Während der Migration sollte ein ununterbrochener Fluss an Ping-Signalen an die virtuelle IP-Adresse zu beobachten sein. Dies zeigt, dass die Cluster-Einrichtung und die Floating-IP ordnungsgemäß funktionieren. Brechen Sie das ping
-Kommando mit Strg– C ab.
Sie finden die sonstige Dokumentation zu diesem Produkt unter https://documentation.suse.com/sle-ha-12. Die Dokumentation beinhaltet unter anderem ein umfassendes Administrationshandbuch für SUSE Linux Enterprise High Availability Extension. Dort werden weitere Konfigurations- und Verwaltungsaufgaben beschrieben.
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