Aufrüsten von SLE Micro von früheren Versionen
- WAS?
In diesem Dokument finden Sie eine umfassende Anleitung zum Aufrüsten von SLE Micro von Version 5.5 auf Version 6.0, in der die vorbereitenden Schritte, der Aufrüstungsprozess und mögliche Rollback-Optionen ausführlich beschrieben werden.
- WARUM?
Sie möchten mit der neuen Version von SLE Micro arbeiten.
- AUFWAND
Es dauert etwa 20 Minuten, den Artikel zu lesen.
- ZIEL
Eine neue laufende Version von SLE Micro.
- ANFORDERUNGEN
Eine registrierte SLE Micro Version 5.5.
1 Einführung in das Verfahren zum Aufrüsten #
SUSE unterstützt Upgrades zwischen zwei Versionen von SLE Micro. Ob es besser ist, ein Upgrade durchzuführen oder eine Neuinstallation vorzunehmen, hängt von Ihrem spezifischen Szenario ab. Das Aufrüsten ist zwar mit weniger Aufwand verbunden, aber eine Neuinstallation stellt sicher, dass Sie von allen neuen Funktionen einer Version profitieren, wie z. B. Änderungen am Layout der Festplatte, spezielle Funktionen des Dateisystems und andere Verbesserungen. Um Ihr System optimal nutzen zu können, empfiehlt SUSE daher in den meisten Szenarien eine Neuinstallation.
SUSE veröffentlicht zweimal im Jahr eine neue Version von SLE Micro und bietet 4 Jahre lang allgemeinen Support für das Produkt (Einzelheiten zum Lebenszyklus von SLE Micro finden Sie unter https://www.suse.com/lifecycle).
SLE Micro verwendet zum Aufrüsten von einer Version auf die nächste Transaktionsaktualisierungen. Das hat folgende Vorteile:
Der Abbruch ist bis zum Neustart Ihres Systems möglich.
Unkomplizierte Wiederherstellung bei einem Fehler.
Mögliches „Rollback“ über Systemtools – keine Sicherung oder Wiederherstellung erforderlich.
Verwendung aller aktiven Repositorys.
2 Vorbereiten von SLE Micro für die Aufrüstung #
Bevor Sie mit dem Aufrüsten von SLE Micro beginnen, müssen Sie die in diesem Abschnitt beschriebenen Prüfungen durchführen.
2.1 Erkennen der SLE Micro-Version #
Die Version von SLE Micro können Sie in der Datei /etc/os-release
einsehen. Eine maschinenlesbare XML-Ausgabe erhalten Sie mit zypper
:
>
sudo
zypper --no-remote --no-refresh --xmlout --non-interactive products -i
<?xml version='1.0'?> <stream> <message type="info">Ignoring repository 'SLE-Micro-5.5-Debuginfo-Pool' because of 'no-remote' option.</message> <message type="info">Ignoring repository 'SLE-Micro-5.5-Debuginfo-Updates' because of 'no-remote' option.</message> <message type="info">Ignoring repository 'SLE-Micro-5.5-Pool' because of 'no-remote' option.</message> <message type="info">Ignoring repository 'SLE-Micro-5.5-Source-Pool' because of 'no-remote' option.</message> <message type="info">Ignoring repository 'SLE-Micro-5.5-Updates' because of 'no-remote' option.</message> <message type="info">Loading repository data...</message> <message type="info">Reading installed packages...</message> <product-list> <product name="SLE-Micro" version="5.5" release="1" epoch="0" arch="x86_64" vendor="SUSE" summary="SUSE Linux Enterprise Micro 5.5" repo="@System" productline="SLE-Micro" registerrelease="" shortname="SUSE Linux Enterprise Micro" flavor="" isbase="true" installed="true"><endoflife time_t="1809043200" text="2027-04-30T00:00:00Z"/><registerflavor/><description>SUSE Linux Enterprise Micro 5.5</description></product> </product-list> </stream>
2.2 Lesen Sie die Versionshinweise #
Eine Liste aller Änderungen, neuen Funktionen und bekannten Probleme finden Sie in den release
notes. Die Versionshinweise finden Sie auch auf den Installationsmedien im Verzeichnis docu
.
Die Versionshinweise enthalten in der Regel nur die Änderungen zwischen zwei aufeinander folgenden Versionen.
Informieren Sie sich in den Versionshinweisen über Folgendes:
Müssen Sie bei Ihrer Hardware etwas Spezielles beachten?
Haben sich die verwendeten Softwarepakete erheblich verändert?
Sind für Ihre Installation besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich?
2.3 Registrieren des Rechners #
Beim Registrieren erhält das System verschiedene Repositorys aus dem SUSE Custom Center (siehe https://scc.suse.com/) oder von einem lokalen Registrierungs-Proxy wie SMT. Die Repository-Namen sind bestimmten URIs im Customer Center zugeordnet. Zum Auflisten aller verfügbaren Repositorys auf dem System geben Sie das folgende zypper
-Kommando ein:
#
zypper
repos -u
Hiermit erhalten Sie eine Liste aller verfügbaren Repositorys auf dem System. Für jedes Repository werden der Alias und der Name aufgeführt, und es ist angegeben, ob das Repository aktiviert ist und jeweils auf den neuesten Stand gebracht wird. Die Option -u
gibt außerdem den URI an, von dem die Datei stammt.
Führen Sie zum Registrieren Ihres Rechners das Kommando transactional-update
aus:
>
sudo
transactional-update
register -r REGCODE
Mit dem folgenden Kommando können die lokal installierten Produkte und deren Status geprüft werden:
#
SUSEConnect
-s
2.4 Aktualisieren des Systems #
Ein Upgraden des Systems wird nur von der jeweils letzten Patch-Stufe aus unterstützt. Vergewissern Sie sich, dass die neuesten Systemaktualisierungen installiert sind, und führen Sie dazu das folgende Kommando aus:
>
sudo
transactional-update patch
2.5 Eine Sicherung erstellen #
Sichern Sie vor dem Aufrüsten Ihre Daten, indem Sie die vorhandenen Konfigurationsdateien auf ein separates Medium (z. B. ein Bandgerät oder einen Wechseldatenträger) kopieren. Dies gilt vor allem für Dateien, die in /etc
gespeichert sind sowie einige Verzeichnisse und Dateien in /var
und /opt
. Zudem empfiehlt es sich, die Benutzerdaten in /home
(den HOME
-Verzeichnissen) auf ein Sicherungsmedium zu schreiben.
Melden Sie sich zur Sicherung dieser Daten als root
an. Nur der Benutzer root
verfügt über die Berechtigungen für alle lokalen Dateien.
2.6 Wechseln von wicked
zu NetworkManager #
Wenn Ihr Netzwerkdienst wicked
ist, müssen Sie zu NetworkManager wechseln, da wicked
in der neuen Version nicht unterstützt wird. Führen Sie zum Überprüfen des verwendeten Netzwerkdiensts Folgendes aus:
>
sudo
systemctl status network
wicked.service - wicked managed network interfaces Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/system/wicked.service; enabled; vendor preset: enabled)
wicked
und NetworkManager
Auch wenn sich die Funktionen von NetworkManager und wicked
ähneln, können wir keine vollständige Funktionsgleichheit garantieren. Das Konvertieren der wicked
-Konfiguration oder das automatische Wechseln zu NetworkManager wird nicht unterstützt.
Die Dateien /etc/sysconfig/network/ifcfg-*
sind bis auf einige wenige Ausnahmen kompatibel. Wenn Sie jedoch die wicked
-Konfiguration in /etc/wicked/*.xml
verwenden, müssen Sie die Konfiguration manuell migrieren.
Gehen Sie wie folgt vor, um Ihren Netzwerkverwaltungsdienst von wicked
in NetworkManager zu ändern:
Führen Sie das folgende Kommando aus, um einen neuen Snapshot zu erstellen, in dem Sie alle anderen Änderungen am System vornehmen:
>
sudo
transactional-update shellInstallieren Sie NetworkManager:
>
sudo
zypper in NetworkManagerEntfernen Sie
wicked
aus dem System:>
sudo
zypper rm wicked wicked-serviceAktivieren Sie den NetworkManager-Dienst:
>
sudo
systemctl enable NetworkManagerKonfigurieren Sie den Dienst bei Bedarf nach Ihren Bedürfnissen.
Schließen Sie die
transactional-update
-Shell:>
sudo
exitBooten Sie Ihr System neu, um zum neuen Snapshot zu wechseln.
2.7 Überprüfen der Festplattengröße #
Software weist normalerweise von Version zu Version mehr Umfang auf. Folglich sollten Sie vor dem Aktualisieren den verfügbaren Partitionsspeicher überprüfen. Wenn Sie befürchten, dass der Speicherplatz nicht ausreicht, sichern Sie Ihre Daten und erhöhen Sie dann den verfügbaren Speicherplatz, indem Sie beispielsweise die Größe von Partitionen ändern. Es gibt keine Faustregel hinsichtlich des Speicherplatzes einzelner Partitionen. Die Platzanforderungen hängen von Ihrem bestimmten Partitionsprofil und von der ausgewählten Software ab.
Bei einem Btrfs-Dateisystem kann die Ausgabe von df
irreführend sein, da ein Btrfs-Dateisystem zusätzlich zu dem Speicherplatz, den die Rohdaten belegen, auch Speicherplatz für Metadaten zuweist und verwendet.
Daher kann es vorkommen, dass ein Btrfs-Dateisystem meldet, dass es keinen Speicherplatz mehr hat, obwohl scheinbar noch viel Platz vorhanden ist. In diesem Fall ist der gesamte Speicherplatz, der den Metadaten zugeordnet ist, belegt.
Vergewissern Sie sich, dass genügend freier Speicherplatz vorhanden ist, da das Root-Dateisystem Btrfs verwendet und unter Umständen eine beträchtliche Menge an Speicherplatz verbraucht. Prüfen Sie den verfügbaren Speicherplatz auf allen eingehängten Partitionen. Im schlimmsten Fall belegt ein Upgrade ebenso viel Speicherplatz wie das aktuelle root-Dateisystem (ohne /.snapshot
) für einen neuen Snapshot.
Die folgenden Empfehlungen haben sich bewährt:
Für alle Dateisysteme, einschließlich Btrfs, benötigen Sie genügend freien Speicherplatz, um große RPMs herunterzuladen und zu installieren. Der Speicherplatz der alten RPMs wird erst dann freigegeben, wenn die neuen RPMs installiert sind.
Stellen Sie bei Btrfs mit Snapshots sicher, dass Sie mindestens so viel freien Speicherplatz haben, wie Ihre aktuelle Installation benötigt. Es wird mindestens der doppelte freie Speicherplatz empfohlen, wie von der aktuellen Installation belegt wird.
Falls nicht ausreichend freier Speicherplatz verfügbar ist, können Sie ältere Snapshots mit
snapper
löschen:>
sudo
snapper
list>
sudo
snapper
delete NUMBERDies reicht jedoch nicht in allen Fällen aus. Vor der Migration belegen die meisten Snapshots nur wenig Platz.
2.8 Herunterfahren von VM-Gästen #
Wenn Ihr Rechner als VM-Host-Server für KVM dient, stellen Sie sicher, dass Sie alle laufenden VM-Gäste vor der Aktualisierung ordnungsgemäß herunterfahren. Andernfalls können Sie nach der Aktualisierung möglicherweise nicht mehr auf die Gäste zugreifen.
3 Aufrüsten auf eine neue Version #
Bevor Sie mit dem Aufrüsten beginnen, stellen Sie sicher, dass die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:
- Internetverbindung
Stellen Sie sicher, dass Ihr Rechner während des gesamten Aufrüstungsvorgangs über eine Netzwerkverbindung verfügt.
- SLE Micro 5.5
Ein Upgrade auf 6.0 ist nur von der Version 5.5 aus möglich. Wenn Sie eine ältere Version haben, rüsten Sie zuerst auf 5.5 auf (siehe Upgrade Guide).
Gehen Sie wie folgt vor, um den Aufrüstungsprozess zu starten:
Führen Sie folgenden Befehl aus:
>
sudo
transactional-update migration
Wenn Sie das Kommando aufrufen, wird ein neuer Snapshot erstellt und die Repositorys werden aktualisiert.
Geben Sie die Nummer des Migrationsziels ein.
Es wird eine Liste der zu ändernden Pakete angezeigt. Drücken Sie zum Fortfahren auf
y
.Wenn der Vorgang erfolgreich abgeschlossen wurde, starten Sie Ihren Rechner neu:
>
sudo
reboot
Wenn das Aufrüsten fehlschlägt, können Sie Ihr System auf einen früheren Snapshot zurücksetzen. Informationen hierzu finden Sie in rollback procedure.
4 Rechtliche Hinweise #
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