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Gilt für SUSE Linux Enterprise Desktop 15 SP5

14 Remote-Grafiksitzungen mit VNC

Über VNC (Virtual Network Computing) haben Sie über einen Grafik-Desktop Zugriff auf einen Remote-Rechner und können Remote-Grafikanwendungen ausführen. VNC ist plattformunabhängig und greift auf den Remote-Rechner über ein beliebiges Betriebssystem zu. In diesem Kapitel wird beschrieben, wie mit den Desktop-Clients vncviewer und Remmina eine Verbindung zu einem VNC-Server hergestellt und wie ein VNC-Server betrieben wird.

SUSE Linux Enterprise Desktop unterstützt zwei verschiedene Arten von VNC-Sitzungen: einmalige Sitzungen, die so lange aktiv sind, wie die VNC-Verbindung zum Client besteht, und permanente Sitzungen, die so lange aktiv sind, bis sie explizit beendet werden.

Ein VNC-Server kann beide Sitzungen gleichzeitig auf verschiedenen Ports bieten, eine geöffnete Sitzung kann jedoch nicht von einem Typ in den anderen konvertiert werden.

14.1 Der vncviewer-Client

Um eine Verbindung zu einem VNC-Dienst herzustellen, der von einem Server bereitgestellt wird, ist ein Client erforderlich. Der Standard-Client in SUSE Linux Enterprise Desktop ist vncviewer, der im Paket tigervnc bereitgestellt wird.

14.1.1 Verbinden mithilfe der vncviewer-CLI

Mit folgendem Kommando können Sie den VNC-Viewer starten und eine Sitzung mit dem Server initiieren:

> vncviewer jupiter.example.com:1

Anstelle der VNC-Anmeldenummer können Sie auch die Portnummer mit zwei Doppelpunkten angeben:

> vncviewer jupiter.example.com::5901
Anmerkung
Anmerkung: Anzeige- und Portnummer

Die im VNC-Client angegebene Anzeige- oder Portnummer muss mit der Anzeige- oder Portnummer übereinstimmen, die durch das Kommando vncserver auf dem Zielcomputer ausgewählt wird. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 14.4, „Konfigurieren von permanenten VNC-Serversitzungen“.

14.1.2 Verbinden mithilfe der vncviewer-GUI

Wenn vncviewer ausgeführt wird, ohne --listen oder einen Host für die Verbindung anzugeben, wird ein Fenster zur Eingabe von Verbindungsinformationen angezeigt. Geben Sie den Host in das Feld VNC server (VNC-Server) wie in Abschnitt 14.1.1, „Verbinden mithilfe der vncviewer-CLI“ ein und klicken Sie auf Connect (Verbinden).

vncviewer fordert die Angabe von Verbindungsinformationen
Abbildung 14.1: vncviewer

14.1.3 Benachrichtigungen zu unverschlüsselten Verbindungen

Das VNC-Protokoll unterstützt verschiedene Arten von verschlüsselten Verbindungen, nicht zu verwechseln mit Passwortauthentifizierung. Wenn eine Verbindung kein TLS verwendet, wird der Text (Connection not encrypted!) (Verbindung nicht verschlüsselt!) im Fenstertitel des VNC-Viewers angezeigt.

14.2 Remmina: Remote-Desktop-Client

Der moderne Remote-Desktop-Client Remmina bietet einen großen Funktionsumfang. Es werden mehrere Zugriffsmethoden unterstützt, z. B. VNC, SSH, RDP oder Spice.

14.2.1 Installation

Überprüfen Sie zur Verwendung von Remmina, ob das remmina-Paket auf Ihrem System installiert ist, und installieren Sie es gegebenenfalls. Denken Sie daran, auch das VNC-Plugin für Remmina zu installieren:

# zypper in remmina remmina-plugin-vnc

14.2.2 Hauptfenster

Starten Sie Remmina mit dem Kommando remmina.

Hauptfenster von Remmina
Abbildung 14.2: Hauptfenster von Remmina

Das Hauptanwendungsfenster enthält eine Liste der gespeicherten Remote-Sitzungen. Hier können Sie eine neue Remote-Sitzung hinzufügen und speichern, eine neue Sitzung per Schnellstart beginnen (also ohne zu speichern), eine zuvor gespeicherte Sitzung starten oder die globalen Einstellungen für Remmina festlegen.

14.2.3 Hinzufügen von Remote-Sitzungen

Um eine neue Remote-Sitzung hinzuzufügen und zu speichern, klicken Sie auf Add new session oben links im Hauptfenster. Das Fenster Remote Desktop Preference wird geöffnet.

Remote Desktop Preference
Abbildung 14.3: Remote Desktop Preference

Füllen Sie die Felder für das soeben hinzugefügte Remote-Sitzungsprofil aus. Die wichtigsten sind:

Name

Name des Profils. Wird im Hauptfenster angezeigt.

Protokoll

Protokoll für die Verbindung zur Remote-Sitzung, z. B. VNC.

Server

IP- oder DNS-Adresse und Anzeigenummer des Remote-Servers.

Benutzername, Benutzerpasswort

Berechtigungsnachweis für die Remote-Authentifizierung. Soll keine Authentifizierung erfolgen, geben Sie hier nichts ein.

Farbtiefe, Qualität

Wählen Sie die optimalen Optionen für Ihre Verbindungsgeschwindigkeit und -qualität.

Auf der Registerkarte Advanced finden Sie weitere Einstellungen.

Tipp
Tipp: Verschlüsselung deaktivieren

Wenn die Kommunikation zwischen dem Client und dem Remote-Server nicht verschlüsselt ist, aktivieren Sie die Option Disable encryption. Ansonsten kommt es zu Verbindungsfehlern.

Auf der Registerkarte SSH finden Sie erweiterte Optionen für SSH-Tunneling und Authentifizierung.

Bestätigen Sie die Eingabe mit Speichern. Das neue Profil wird im Hauptfenster angezeigt.

14.2.4 Starten von Remote-Sitzungen

Sie können entweder eine zuvor gespeicherte Sitzung starten oder eine Remote-Sitzung per Schnellstart beginnen (also ohne die Verbindungsdetails zu speichern).

14.2.4.1 Schnellstart von Remote-Sitzungen

Mit dem Dropdown-Feld und dem Textfeld oben im Hauptfenster können Sie eine Remote-Sitzung per Schnellstart beginnen, ohne die Verbindungsdetails anzugeben und zu speichern.

Schnellstart
Abbildung 14.4: Schnellstart

Wählen Sie das Kommunikationsprotokoll im Dropdown-Feld aus (z. B. VNC). Geben Sie dann die DNS- oder IP-Adresse des VNC-Servers ein, gefolgt von einem Doppelpunkt und einer Anzeigenummer, und bestätigen Sie mit Eingabetaste.

14.2.4.2 Öffnen von gespeicherten Remote-Sitzungen

Zum Öffnen einer bestimmten Remote-Sitzung doppelklicken Sie in der Sitzungsliste auf diese Sitzung.

14.2.4.3 Fenster der Remote-Sitzungen

Die Remote-Sitzungen werden in Registerkarten eines separaten Fensters geöffnet. Jede Registerkarte enthält eine Sitzung. Über die Symbolleiste links im Fenster können Sie die Fenster/Sitzungen verwalten. Beispielsweise können Sie den Vollbildmodus aktivieren/deaktivieren, die Fenstergröße an die Anzeigegröße der Sitzung anpassen, bestimmte Tastatureingaben an die Sitzung senden, Bildschirmfotos der Sitzung aufnehmen oder die Bildqualität festlegen.

Remmina-Remote-Sitzung mit Anzeige
Abbildung 14.5: Remmina-Remote-Sitzung mit Anzeige

14.2.5 Bearbeiten, Kopieren und Löschen gespeicherter Sitzungen

Zum Bearbeiten einer gespeicherten Remote-Sitzung klicken Sie mit der rechten Maustaste im Hauptfenster von Remmina auf den Namen der Sitzung und wählen Sie Edit. Eine Beschreibung der relevanten Felder finden Sie unter Abschnitt 14.2.3, „Hinzufügen von Remote-Sitzungen“.

Zum Kopieren einer gespeicherten Remote-Sitzung klicken Sie mit der rechten Maustaste im Hauptfenster von Remmina auf den Namen der Sitzung und wählen Sie Copy. Ändern Sie im Fenster Remote Desktop Preference den Name des Profils, passen Sie optional die relevanten Optionen an und bestätigen Sie mit Save.

Zum Löschen einer gespeicherten Remote-Sitzung klicken Sie mit der rechten Maustaste im Hauptfenster von Remmina auf den Namen der Sitzung und wählen Sie Delete. Bestätigen Sie das nächste Dialogfeld mit Yes.

14.2.6 Ausführen von Remote-Sitzungen über die Kommandozeile

Mit der folgenden Syntax öffnen Sie eine Remote-Sitzung über die Befehlszeile oder aus einer Stapeldatei heraus, ohne zunächst das Hauptanwendungsfenster zu öffnen:

 > remmina -c profile_name.remmina

Die Profildateien von Remmina werden im Verzeichnis .local/share/remmina/ Ihres Benutzerverzeichnisses gespeichert. Zum Ermitteln der Profildatei für die zu öffnende Sitzung starten Sie Remmina und klicken Sie im Hauptfenster auf den Sitzungsnamen. Der Pfad zur Profildatei wird in der Statuszeile unten im Fenster angezeigt.

Pfad zur Profildatei
Abbildung 14.6: Pfad zur Profildatei

Wenn Remmina nicht ausgeführt wird, können Sie den Namen der Profildatei durch einen aussagekräftigeren Dateinamen ersetzen (z. B. sle15.remmina). Sie können sogar die Profildatei in Ihr Benutzerverzeichnis kopieren und mit dem Kommando remmina -c direkt aus diesem Verzeichnis heraus ausführen.

14.3 Konfigurieren von einmaligen Sitzungen am VNC-Server

Eine einmalige Sitzung wird vom Remote-Client initiiert. Sie startet einen grafischen Anmeldebildschirm auf dem Server. Auf diese Weise können Sie den Benutzer auswählen, der die Sitzung starten soll sowie, sofern vom Anmeldungsmanager unterstützt, die Desktop-Umgebung. Wenn Sie die Client-Verbindung, beispielsweise eine VNC-Sitzung, beenden, werden auch alle während der Sitzung gestarteten Anwendungen beendet. Einmalige VNC-Sitzungen können nicht freigegeben werden, Sie können jedoch mehrere Sitzungen gleichzeitig auf demselben Host ausführen.

Vorgehen 14.1: Aktivieren von einmaligen VNC-Sitzungen
  1. Starten Sie YaST › Netzwerkdienste › Verwaltung von entfernten Rechnern aus (remote) (VNC).

  2. Aktivieren Sie die Option Allow Remote Administration Without Session Management (Verwaltung von entfernten Rechnern aus (remote) ohne Sitzungsverwaltung zulassen).

  3. Aktivieren Sie die Option Enable access using a web browser (Zugriff über Webbrowser aktivieren), wenn der Zugriff auf die VNC-Sitzung über einen Webbrowser-Fenster erfolgen soll.

  4. Aktivieren Sie bei Bedarf Firewall-Port öffnen (wenn Ihre Netzwerkschnittstelle z. B. so konfiguriert ist, dass sie in der externen Zone liegt). Wenn Sie mehrere Netzwerkschnittstellen haben, beschränken Sie das Öffnen der Firewall-Ports über Firewall-Details auf eine bestimmte Schnittstelle.

  5. Bestätigen Sie die Einstellungen mit Weiter.

  6. Falls zu dem Zeitpunkt noch nicht alle erforderlichen Pakete verfügbar sind, müssen Sie der Installation der fehlenden Pakete zustimmen.

    Tipp
    Tipp: Neustart des Anzeigemanagers

    YaST nimmt Änderungen an den Einstellungen des Anzeigemanagers vor. Diese Änderungen treten erst dann in Kraft, wenn Sie sich aus der aktuellen grafischen Sitzung abmelden und den Anzeigemanager neu starten.

Fernverwaltung
Abbildung 14.7: Fernverwaltung

14.3.1 Verfügbare Konfigurationen

Die Standardkonfiguration von SUSE Linux Enterprise Desktop stellt Sitzungen mit einer Auflösung von 1024 x 768 Pixeln und einer Farbtiefe von 16 Bit bereit. Die Sitzungen sind an Port 5901 für reguläre VNC-Viewer (entspricht VNC-Display 1) und an Port 5801 für Webbrowser verfügbar.

Weitere Konfigurationen können an anderen Ports verfügbar gemacht werden. Bitten Sie Ihren Systemadministrator um Detailinformationen, wenn Sie die Konfiguration ändern müssen.

VNC-Anzeigenummern und X-Anzeigenummern sind bei einmaligen Sitzungen unabhängig. Eine VNC-Anzeigenummer wird manuell jeder Konfiguration zugewiesen, die vom Server unterstützt wird (:1 im obigen Beispiel). Immer, wenn eine VNC-Sitzung mit einer der Konfigurationen initiiert wird, erhält sie automatisch eine freie X-Display-Nummer.

Standardmäßig versuchen sowohl der VNC-Client als auch der Server, über ein selbstsigniertes SSL-Zertifikat sicher zu kommunizieren, das nach der Installation erzeugt wird. Verwenden Sie wahlweise das Standardzertifikat oder ersetzen Sie es durch Ihr eigenes Zertifikat. Wenn Sie das selbstsignierte Zertifikat verwenden, müssen Sie vor dem ersten Herstellen einer Verbindung die Signatur bestätigen – sowohl im VNC-Viewer als auch im Webbrowser.

Tipp
Tipp

Einige VNC-Clients weigern sich, eine sichere Verbindung über das standardmäßige selbst signierte Zertifikat herzustellen. Der Vinagre-Client überprüft die Zertifizierung beispielsweise anhand des globalen GnuTLS Trust Store und schlägt bei einem selbstsignierten Zertifikat fehl. Verwenden Sie in einem solchen Fall entweder eine andere Verschlüsselungsmethode als x509 oder erstellen Sie ein ordnungsgemäß signiertes Zertifikat für den VNC-Server und importieren Sie es in den Trust Store des Client-Systems.

14.3.2 Initiieren einer einmaligen VNC-Sitzung

Um eine Verbindung zu einer einmaligen VNC-Sitzung herzustellen, muss ein VNC-Viewer installiert sein, lesen Sie hierzu auch Abschnitt 14.1, „Der vncviewer-Client“. Alternativ können Sie einen JavaScript-fähigen Webbrowser verwenden, um die VNC-Sitzung anzuzeigen. Geben Sie hierzu folgende URL ein: http://jupiter.example.com:5801.

14.3.3 Konfigurieren einmaliger VNC-Sitzungen

Sie können diesen Abschnitt überspringen, wenn Sie die Standardkonfiguration nicht ändern müssen bzw. möchten.

Einmalige VNC-Sitzungen werden über den systemd-Socket xvnc.socket gestartet. Standardmäßig bietet sie sechs Konfigurationsblöcke: drei für VNC-Viewer (vnc1 bis vnc3) und drei für einen JavaScript-Client (vnchttpd1 bis vnchttpd3). Standardmäßig sind nur vnc1 und vnchttpd1 aktiv.

Mit dem folgenden Kommando aktivieren Sie den VNC-Server-Socket beim Booten:

> sudo  systemctl enable xvnc.socket

Mit dem folgenden Kommando starten Sie den Socket sofort:

> sudo  systemctl start xvnc.socket

Der Xvnc-Server kann mit der Option server_args konfiguriert werden. Eine Liste der Optionen finden Sie unter Xvnc --help.

Achten Sie beim Hinzufügen benutzerdefinierter Konfigurationen darauf, keine Ports zu verwenden, die bereits von anderen Konfigurationen, anderen Services oder bestehenden permanenten VNC-Sitzungen auf demselben Host verwendet werden.

Aktivieren Sie Konfigurationsänderungen mit folgendem Kommando:

> sudo systemctl reload xvnc.socket
Wichtig
Wichtig: Firewall und VNC-Ports

Wenn Sie die entfernte Verwaltung wie in Prozedur 14.1, „Aktivieren von einmaligen VNC-Sitzungen“ beschrieben aktivieren, werden die Ports 5801 und 5901 in der Firewall geöffnet. Wenn die Netzwerkschnittstelle, über die die VNC-Sitzung bereitgestellt wird, durch eine Firewall geschützt wird, müssen Sie die entsprechenden Ports manuell öffnen, wenn Sie zusätzliche Ports für VNC-Sitzungen aktivieren. Eine Anleitung dazu finden Sie unter Chapter 23, Masquerading and firewalls.

14.4 Konfigurieren von permanenten VNC-Serversitzungen

Auf eine permanente Sitzung kann gleichzeitig von mehreren Clients zugegriffen werden. Dies eignet sich ideal für Demozwecke, bei denen ein Client den vollen Zugriff und alle anderen einen reinen Anzeigezugriff haben. Weiter eignet sich dies für Schulungssitzungen, bei denen der Schulungsleiter Zugriff auf den Desktop des Teilnehmers benötigt.

Tipp
Tipp: Verbindung zu einer permanenten VNC-Sitzung herstellen

Um eine Verbindung zu einer permanenten VNC-Sitzung herzustellen, muss ein VNC-Viewer installiert sein. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt 14.1, „Der vncviewer-Client“. Alternativ können Sie einen JavaScript-fähigen Webbrowser verwenden, um die VNC-Sitzung anzuzeigen. Geben Sie hierzu folgende URL ein: http://jupiter.example.com:5801.

14.4.1 Mit vncmanager initiierte VNC-Sitzung

Vorgehen 14.2: Aktivieren von permanenten VNC-Sitzungen
  1. Starten Sie YaST › Netzwerkdienste › Verwaltung von entfernten Rechnern aus (remote) (VNC).

  2. Aktivieren Sie die Option Allow Remote Administration With Session Management (Verwaltung von entfernten Rechnern aus (remote) mit Sitzungsverwaltung zulassen).

  3. Aktivieren Sie die Option Enable access using a web browser (Zugriff über Webbrowser aktivieren), wenn der Zugriff auf die VNC-Sitzung über ein Webbrowser-Fenster erfolgen soll.

  4. Aktivieren Sie bei Bedarf Firewall-Port öffnen (wenn Ihre Netzwerkschnittstelle z. B. so konfiguriert ist, dass sie in der externen Zone liegt). Wenn Sie mehrere Netzwerkschnittstellen haben, beschränken Sie das Öffnen der Firewall-Ports über Firewall-Details auf eine bestimmte Schnittstelle.

  5. Bestätigen Sie die Einstellungen mit Weiter.

  6. Falls zu dem Zeitpunkt noch nicht alle erforderlichen Pakete verfügbar sind, müssen Sie der Installation der fehlenden Pakete zustimmen.

    Tipp
    Tipp: Neustart des Anzeigemanagers

    YaST nimmt Änderungen an den Einstellungen des Anzeigemanagers vor. Diese Änderungen treten erst dann in Kraft, wenn Sie sich aus der aktuellen grafischen Sitzung abmelden und den Anzeigemanager neu starten.

14.4.1.1 Konfigurieren von permanenten VNC-Sitzungen

Sobald Sie die VNC-Sitzungsverwaltung gemäß Prozedur 14.2, „Aktivieren von permanenten VNC-Sitzungen“ aktiviert haben, können Sie wie gewohnt eine Verbindung zur Remote-Sitzung über den herstellen, z. B. vncviewervncviewer oder Remmina. Nach erfolgter Anmeldung wird das VNC-Symbol in der Taskleiste der Desktop-Umgebung angezeigt. Zum Öffnen des Fensters VNC-Sitzung klicken Sie auf das Symbol. Falls Ihre Desktop-Umgebung keine Symbole in der Task-Leiste unterstützt, führen Sie vncmanager-controller manuell aus.

VNC-Sitzungseinstellungen
Abbildung 14.8: VNC-Sitzungseinstellungen

Verschiedene Einstellungen beeinflussen das Verhalten der VNC-Sitzung:

Nicht persistent, privat

Dies entspricht einer einmaligen Sitzung. Diese ist für andere nicht sichtbar und wird beendet, sobald Sie die Verbindung zur Sitzung trennen. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 14.3, „Konfigurieren von einmaligen Sitzungen am VNC-Server“.

Permanent, sichtbar

Die Sitzung ist für andere Benutzer sichtbar und wird weiter ausgeführt, auch wenn Sie die Verbindung zur Sitzung trennen.

Name der Sitzung

Geben Sie den Namen der permanenten Sitzung an, sodass sie beim Wiederherstellen der Verbindung eindeutig erkennbar ist.

Kein Passwort erforderlich

Die Sitzung ist frei zugänglich, ohne dass die Benutzer sich mit ihrem Berechtigungsnachweis anmelden müssen.

Benutzeranmeldung erforderlich

Zum Zugriff auf die Sitzung müssen Sie sich mit einem gültigen Benutzernamen und Passwort anmelden. Die gültigen Benutzernamen werden im Textfeld Zulässige Benutzer angezeigt.

Nur jeweils einen Client zulassen

Mehrere Benutzer können nicht gleichzeitig der permanenten Sitzung beitreten.

Mehrere Clients gleichzeitig zulassen

Mehrere Benutzer können gleichzeitig der permanenten Sitzung beitreten. Nützlich für Remote-Präsentationen oder Schulungssitzungen.

Bestätigen Sie Ihre Auswahl mit OK.

14.4.1.2 Beitreten zu permanenten VNC-Sitzungen

Sobald Sie eine permanente VPC-Sitzung gemäß Abschnitt 14.4.1.1, „Konfigurieren von permanenten VNC-Sitzungen“ eingerichtet haben, können Sie dieser Sitzung über den VNC-Viewer beitreten. Nachdem der VNC-Client eine Verbindung zum Server aufgebaut hat, werden Sie gefragt, ob Sie eine neue Sitzung erstellen oder der bestehenden Sitzung beitreten möchten:

Beitreten zu einer permanenten VNC-Sitzung
Abbildung 14.9: Beitreten zu einer permanenten VNC-Sitzung

Wenn Sie auf den Namen der bestehenden Sitzung klicken, werden Sie ggf. aufgefordert, Ihren Berechtigungsnachweis anzugeben, abhängig von den Einstellungen für die dauerhafte Sitzung.

14.5 Konfigurieren der Verschlüsselung am VNC-Server

Wenn der VNC-Server ordnungsgemäß eingerichtet ist, wird die gesamte Kommunikation zwischen dem VNC-Server und dem Client verschlüsselt. Die Authentifizierung wird zu Beginn der Sitzung vorgenommen. Die eigentliche Datenübertragung beginnt erst danach.

Die Sicherheitsoptionen für einmalige und permanente VNC-Sitzungen werden mit dem Parameter -securitytypes des Kommandos /usr/bin/Xvnc in der Zeile server_args konfiguriert. Der Parameter -securitytypes bestimmt sowohl die Authentifizierungsmethode als auch die Verschlüsselung. Hier stehen die folgenden Optionen zur Auswahl:

Authentifizierungen
None, TLSNone, x509None

Keine Authentifizierung.

VncAuth, TLSVnc, x509Vnc

Authentifizierung mit benutzerdefiniertem Passwort.

Plain, TLSPlain, x509Plain

Authentifizierung mit Überprüfung des Benutzerpassworts mit PAM.

Verschlüsselungen
None, vncAuth, Plain

Keine Verschlüsselung.

TLSNone, TLSVnc, TLSPlain

Anonyme TLS-Verschlüsselung. Alle Angaben werden verschlüsselt; auf dem Remote-Host erfolgt jedoch keine Überprüfung. Damit sind Sie gegen passive Angreifer geschützt, nicht jedoch gegen Man-in-the-Middle-Angreifer.

x509None, x509Vnc, x509Plain

TLS-Verschlüsselung mit Zertifikat. Wenn Sie ein selbstsigniertes Zertifikat heranziehen, werden Sie bei der ersten Verbindung aufgefordert, dieses Zertifikat zu bestätigen. Bei weiteren Verbindungen erhalten Sie nur dann eine Warnung, wenn das Zertifikat geändert wurde. So sind Sie gegen alle Angreifer geschützt, ausgenommen Man-in-the-Middle-Angreifer bei der ersten Verbindung (ähnlich wie bei der typischen SSH-Verwendung). Wenn Sie ein Zertifikat heranziehen, das von einer Zertifizierungsstelle signiert wurde und das mit dem Computernamen übereinstimmt, erzielen Sie praktisch uneingeschränkte Sicherheit (ähnlich wie bei der typischen HTTPS-Verwendung).

Tipp
Tipp

Einige VNC-Clients weigern sich, eine sichere Verbindung über das standardmäßige selbstsignierte Zertifikat herzustellen. Der Vinagre-Client überprüft die Zertifizierung beispielsweise anhand des globalen GnuTLS Trust Store und schlägt bei einem selbstsignierten Zertifikat fehl. Verwenden Sie in einem solchen Fall entweder eine andere Verschlüsselungsmethode als x509 oder erstellen Sie ein ordnungsgemäß signiertes Zertifikat für den VNC-Server und importieren Sie es in den Trust Store des Client-Systems.

Tipp
Tipp: Pfad zum Zertifikat und zum Schlüssel

Bei der X509-gestützten Verschlüsselung müssen Sie den Pfad zum X509-Zertifikat und -Schlüssel mit den Optionen -X509Cert und -X509Key angeben.

Wenn Sie mehrere Sicherheitstypen angeben (jeweils durch Komma getrennt), wird der erste Typ herangezogen, der sowohl vom Client als auch vom Server unterstützt wird. So können Sie die opportunistische Verschlüsselung auf dem Server konfigurieren. Dies ist von Nutzen, wenn VNC-Clients unterstützt werden sollen, die ihrerseits keine Verschlüsselung unterstützen.

Auf dem Client können Sie außerdem die zulässigen Sicherheitstypen angeben, sodass ein Downgrade-Angriff vermieden wird, wenn Sie eine Verbindung zu einem Server herstellen, auf dem bekanntermaßen die Verschlüsselung aktiviert ist. (Der VNC-Viewer zeigt in diesem Fall allerdings die Meldung „Verbindung nicht verschlüsselt!“ ).

14.6 Kompatibilität mit Wayland

Die Funktion zur Verwaltung von entfernten Rechnern aus (VNC) basiert auf X11 und kann zu einem leeren Bildschirm führen, wenn Wayland aktiviert ist. Der Display-Manager muss so konfiguriert werden, dass er X11 anstelle von Wayland verwendet. Für gdm bearbeiten Sie /etc/gdm/custom.conf. Fügen Sie der Konfigurationsdatei im Abschnitt [daemon] den Eintrag WaylandEnable=false hinzu. Bei der Anmeldung muss der Benutzer auch eine X11-kompatible Sitzung wählen. Wenn Sie die Wayland-Option für GNOME entfernen möchten, können Sie das Paket gnome-session-wayland entfernen und sperren.