2 Upgrade-Pfade und -Methoden #
SUSE® Linux Enterprise (SLE) ermöglicht das Upgrade eines bestehenden Systems auf eine neuere Version oder ein Service Pack. Es ist keine neue Installation erforderlich. Bestehende Daten wie Home- und Datenverzeichnisse sowie Systemkonfigurationen bleiben erhalten. Sie können die Aktualisierung von einem lokalen CD- oder DVD-Laufwerk oder von einer zentralen Netzwerkinstallationsquelle durchführen.
In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Sie das SUSE Linux Enterprise-System manuell per DVD, über das Netzwerk, mit einem automatisierten Prozess oder mit SUSE Manager upgraden.
2.1 Upgrade im Vergleich zu Neuinstallation #
Upgrades zwischen zwei Hauptversionen von SUSE Linux Enterprise Desktop werden von SUSE unterstützt. Ob es besser ist, ein Upgrade durchzuführen oder eine Neuinstallation vorzunehmen, hängt von Ihrem spezifischen Szenario ab. Upgrades bedeuten zwar weniger Arbeit, doch bei Neuinstallationen wird sichergestellt, dass Sie von allen neuen Funktionen einer Version profitieren, wie zum Beispiel Änderungen am Festplattenlayout, speziellen Dateisystemfunktionen und anderen Verbesserungen. Um Ihr System optimal nutzen zu können, empfiehlt SUSE daher in den meisten Szenarien eine Neuinstallation.
In beiden Fällen – sowohl bei einem Upgrade als auch bei einer Neuinstallation – muss der Kunde prüfen, ob die Systemeinstellungen und Standardwerte noch den Anforderungen entsprechen.
Bei Aktualisierungen von einem Service Pack einer bestimmten Version auf ein anderes des gleichen Codestreams empfiehlt SUSE, sie an Ort und Stelle vorzunehmen und keine Neuinstallation durchzuführen. Dennoch kann es auch in diesem Fall für einen Kunden Gründe und Szenarien für eine Neuinstallation geben. Die Entscheidung, was besser geeignet ist, kann nur der Kunde treffen.
2.2 Unterstützte Upgrade- und Migrationspfade auf SLED 15 SP6 #
Vor der Migration beachten Sie Kapitel 3, Vorbereiten des Upgrades.
Architekturübergreifende Upgrades wie von einer 32-Bit-Version von SUSE Linux Enterprise Desktop auf die 64-Bit-Version oder das Upgrade von Big Endian auf Little Endian werden nicht unterstützt.
Da SUSE Linux Enterprise 15 nur in der 64-Bit-Version verfügbar ist, werden Upgrades von 32-Bit-Systemen von SUSE Linux Enterprise 11 auf SUSE Linux Enterprise 15 und höher nicht unterstützt.
Ist ein architekturübergreifendes Upgrade erforderlich, so muss eine Neuinstallation ausgeführt werden.
Das Überspringen von Service Packs wird unter SUSE Linux Enterprise Desktop nicht unterstützt. Alle Service Packs müssen nacheinander installiert werden.
Die hier beschriebenen Upgrade-Pfade gelten nur für SUSE Linux Enterprise als Betriebssystem eines Rechners, nicht für alle Anwendungen, die darauf ausgeführt werden. Bei Workloads wie PostgreSQL- oder MariaDB-Datenbanken können vorläufige Betriebssystem-Upgrades erforderlich sein, um Ihre Anwendungen zu aktualisieren.
Lesen Sie vor dem Upgrade des Betriebssystems die Release Notes für Informationen zu den Datenbankversionen. Wenn eine neue Hauptversion ausgeliefert wird, finden Sie die Anweisungen für ein Upgrade im Kapitel 3, Vorbereiten des Upgrades.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Desktop 12 GA/SP1/SP2
Ein direktes Upgrade von SLED 12 SP2 oder älteren Service Packs wird nicht unterstützt. Sie benötigen mindestens SLED 12 SP3 oder SP4, bevor Sie mit SLED 15 GA oder SP1 fortfahren können. Installieren Sie dann nacheinander alle Service Packs bis zu SLED 15 SP6.
Falls Sie keine Neuinstallation ausführen können, führen Sie zunächst ein Upgrade des installierten SLED 12-Service Packs auf SLED 12 SP3 oder SP4 durch. Dieser Upgrade-Vorgang wird unter SLED 12 SP4 Deployment Guide beschrieben.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Desktop 12 SP3/SP4
Ein direktes Upgrade von SLED 12 SP4 oder älteren Service Packs wird nicht unterstützt. Sie müssen zunächst ein Upgrade auf SLED 15 GA oder SP1 durchführen, bevor Sie mit SLED 15 SP6 fortfahren können, indem Sie nacheinander alle Service Packs installieren.
Falls Sie keine Neuinstallation ausführen können, führen Sie zunächst ein Upgrade des installierten SLED 12 SP3 oder SP4 auf SLED 15 GA oder SP1 durch. Dieser Upgrade-Vorgang wird unter SLED 12 SP4 Deployment Guide beschrieben.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Desktop 15 GA / SP1 / SP2 / SP3 / SP4
Ein Upgrade direkt von SLED 15 GA, SP1, SP2, SP3 oder SP4 wird nicht unterstützt. Sie benötigen mindestens SLED 15 SP5, bevor Sie mit SLED 15 SP6 fortfahren können.
- Upgrade von SUSE Linux Enterprise Desktop 15 SP5
Ein Upgrade von SLED 15 SP5 wird sowohl online als auch offline unterstützt. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 2.3, „Online- und Offline-Upgrade“.
2.3 Online- und Offline-Upgrade #
SUSE unterstützt zwei verschiedene Upgrade- und Migrationsmethoden. Weitere Informationen zu diesen Begriffen finden Sie im Abschnitt 1.1, „Terminologie“. Die folgenden Methoden werden unterstützt:
- Online
Upgrades, die vom laufenden Betriebssystem selbst ausgeführt werden (System aktiv). Beispiele: Online-Aktualisierung mit Zypper oder YaST, verbunden über das SUSE Customer Center oder Repository Mirroring Tool (RMT), Salt Policy über SUSE Manager.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 5, Online-Upgrade.
Zur Migration auf andere Service Packs derselben Hauptversion wird Abschnitt 5.4, „Upgraden mit dem Werkzeug für die Online-Migration (YaST)“ oder Abschnitt 5.5, „Upgraden mit zypper“ empfohlen.
- Offline
Eine Offline-Aufrüstung impliziert, dass das aufzurüstende Betriebssystem nicht ausgeführt wird (System nicht aktiv). Stattdessen wird das Installationsprogramm für das Zielbetriebssystem gebootet (zum Beispiel von einem Installationsmedium, über das Netzwerk oder einen lokalen Bootloader) und führt das Upgrade durch.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 4, Offline-Upgrade.
Wenn Ihr Rechner mit SUSE Manager verwaltet wird, aktualisieren Sie das Programm entsprechend der Beschreibung in der Dokumentation zu SUSE Manager. Das Verfahren zur Client Migration ist im SUSE Manager Upgrade Guide beschrieben, das unter https://documentation.suse.com/suma/ verfügbar ist.