documentation.suse.com / SUSE Linux Enterprise Desktop-Dokumentation / GNOME-Benutzerhandbuch / Einführung / Hilfstechnologien
Gilt für SUSE Linux Enterprise Desktop 15 SP7

4 Hilfstechnologien

Der GNOME-Desktop bietet integrierte Hilfstechnologien, um Benutzer mit Beeinträchtigungen zu unterstützen und die Interaktion mit gebräuchlichen Hilfsgeräten zu erleichtern. In diesem Kapitel werden verschiedene Hilfstechnologieanwendungen beschrieben, die den Anforderungen von Benutzern mit körperlichen Einschränkungen wie geringer Sehkraft oder eingeschränkten motorischen Fähigkeiten entsprechen.

4.1 Aktivieren von Hilfstechnologien

Zum Konfigurieren von Barrierefreiheitsfunktionen öffnen Sie das Dialogfeld Einstellungen, indem Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop klicken und Einstellungen auswählen. Erweitern Sie im Navigationsbereich den Eintrag Barrierefreiheit. Die einzelnen Hilfsfunktionen können separat aktiviert werden.

Um direkt auf einzelne Hilfsfunktionen zuzugreifen, aktivieren Sie das Menü Barrierefreiheit. Dadurch wird in der oberen Leiste ein Symbol angezeigt, das wie ein Mensch aussieht und den schnellen Zugriff auf die Einstellungen für die Barrierefreiheit bietet.

4.2 Sehhilfen

Unter Sehbehinderungen im Dialogfeld Barrierefreiheit können Sie Funktionen für Menschen mit Sehbehinderungen aktivieren.

  • Durch Aktivieren der Option Hoher Kontrast wird der Farbkontrast der Vorder- und Hintergrundelemente der Benutzeroberfläche erhöht.

  • Durch Aktivieren der Option Animation reduzieren werden die Animationen in der Benutzeroberfläche reduziert, um die Bewegung zu verringern.

  • Durch Aktivieren der Option Großer Text wird die Größe des gesamten Textes in der Benutzeroberfläche vergrößert.

  • Durch Anpassen der Einstellung für die Cursor-Größe lässt sich die Sichtbarkeit des Mauszeigers verbessern.

  • Wenn die Option Tastensignal aktiviert ist, ertönt ein Signal, sobald die NUM-Feststelltaste oder die Umschalt-Feststelltaste aktiviert wird.

  • Die Option Bildlaufleisten überlagern verwendet Bildlaufleisten, die den Inhalt überlagern und automatisch ausblenden.

  • Wenn der Bildschirmvorleser aktiviert ist, liest er den angezeigten Text vor, während Sie den Fokus verschieben.

4.3 Hörhilfen

Im Abschnitt Gehörprobleme im Dialogfeld Barrierefreiheit können Sie Funktionen für Menschen mit Gehörproblemen aktivieren.

Wenn die Option Visuelle Warnungen aktiviert ist, blinkt der Fenstertitel oder auch der gesamte Bildschirm, sobald ein Alarmsignal ertönt.

4.4 Tastatur und Maus

In den Abschnitten Eingabe und Zeigen und Klicken im Dialogfeld Barrierefreiheit können Sie Funktionen für Menschen mit Beeinträchtigungen der Mobilität aktivieren.

  • Wenn im Abschnitt Eingabe die Option Bildschirmtastatur aktiviert ist, wird eine Bildschirmtastatur unten im Bildschirm eingeblendet, sobald Sie etwas eingeben können oder sollen.

    Bildschirmtastatur mit Anzeige der Bildschirmeingabe mit Zahlen, Symbolen und Layout-Steuerelementen
    Abbildung 4.1: Bildschirmtastatur

    Drücken Sie zur Eingabe von Zahlen und Symbolen zunächst auf die Schaltfläche ?123. Weitere Symbole sind verfügbar, wenn Sie auf die Schaltfläche =/< drücken. Drücken Sie zur Rückkehr zur alphabetischen Tastatur auf die Schaltfläche ABC.

    Drücken Sie die Schaltfläche mit dem Symbol für Pfeil nach unten, um die Tastatur vorübergehend auszublenden. Die Tastatur wird automatisch erneut angezeigt, wenn sie wieder benötigt wird. Drücken Sie die Schaltfläche mit dem Flaggensymbol, um das Tastatur-Layout oder die Einstellungen für Region und Sprache zu ändern.

  • Mit Über Tastatur aktivieren können Sie Eingabehilfen über die Tastatur aktivieren und deaktivieren.

  • Unter Blinkender Cursor konfigurieren Sie, ob und mit welcher Geschwindigkeit der Cursor in den Textfeldern blinkt (beispielsweise an einem Terminal).

  • Mit der Blinkgeschwindigkeit können Sie über einen einstellbaren Schieberegler festlegen, wie schnell der Cursor blinkt (von „Langsam“ bis „Schnell“).

  • Testeingabe ist ein Feld, in dem Sie das Cursorverhalten testen können.

  • Mit der Option Wiederholte Tastendrücke konfigurieren Sie, ob und wann ein Tastenanschlag wiederholt wird, wenn die Taste länger gedrückt wird. Mit Aus wird diese Funktion ausgeschaltet oder Sie konfigurieren eine Verzögerung und die Geschwindigkeit, mit der Tastenanschläge wiederholt werden.

  • Mit Tastenverzögerung können Sie die Tasten in einer Tastenkombination einzeln nacheinander eingeben; Sie müssen also nicht alle Tasten gleichzeitig gedrückt halten. Mit der Tastenkombination Alt→| wechseln Sie beispielsweise zu einem anderen Fenster.

    Ist die Tastenverzögerung nicht aktiviert, müssen Sie beide Tasten gleichzeitig drücken. Bei aktivierter Tastenverzögerung erzielen Sie dasselbe Ergebnis, indem Sie zunächst Alt drücken und dann →|.

  • Aktivieren Sie die Option Tastenverzögerung einschalten, wenn zwischen dem Drücken einer Taste und dem Anzeigen des entsprechenden Buchstabens auf dem Bildschirm eine Verzögerung eingeschoben werden soll. Sie müssen also jede Taste einen kurzen Moment gedrückt halten, bevor der Buchstabe angezeigt wird. Verwenden Sie die Tastenverzögerung, wenn Sie unbeabsichtigt mehrere Tasten gleichzeitig drücken oder die gewünschte Taste auf der Tastatur nicht ohne Schwierigkeiten sofort drücken.

  • Mit Springende Tasten werden rasch wiederholte Tastendrücke ignoriert. Diese Funktion hilft beispielsweise, wenn Sie beispielsweise unter einem Handzittern (Tremor) leiden, durch das Sie eine Taste mehrfach drücken, obwohl Sie sie nur einmal drücken möchten.

  • Der Abschnitt Zeigen und Klicken umfasst:

    • Maustasten: Damit steuern Sie den Mauszeiger über den Ziffernblock auf der Tastatur.

    • Cursor suchen: Wenn diese Option aktiviert ist, wird durch Drücken der linken Strg-Taste die Cursorposition angezeigt.

    • Die Doppelklickverzögerung ist eine Schiebereglereinstellung, mit der Benutzer festlegen, wie schnell sie zweimal klicken müssen, damit ein Doppelklick registriert wird (von kurz bis lang).

    • Im Abschnitt für die Klickunterstützung können Sie einen simulierten sekundären Klick aktivieren, damit die sekundäre Maustaste (in der Regel die rechte Maustaste) aktiviert wird, wenn Sie die primäre Maustaste über einen vordefinierten Zeitraum gedrückt halten. Dies ist nützlich, wenn Sie die Finger an Ihrer Hand nicht ohne Weiteres einzeln bewegen können oder wenn Ihre Maus nur eine einzige Maustaste aufweist.

    • Mit Klicken durch Zeigen lösen Sie ein Klicken auf ein Objekt auf dem Bildschirm aus, indem Sie auf dieses Objekt zeigen. Dies ist nützlich, wenn Sie nicht ohne Weiteres in der Lage sind, die Maus zu bewegen und gleichzeitig zu klicken. Wenn diese Funktion aktiviert ist, wird ein kleines Fenster für „Klicken durch Zeigen“ eingeblendet, das im Vordergrund aller anderen Fenster verbleibt. Hiermit können Sie auswählen, welche Klickaktion ausgeführt werden soll, wenn Sie mit der Maus auf ein Objekt zeigen. Wenn Sie mit dem Mauszeiger auf eine Schaltfläche zeigen und die Maus dann nicht mehr bewegen, ändert der Zeiger langsam seine Farbe. Sobald er die Farbe vollständig gewechselt hat, wird die Schaltfläche angeklickt.

4.5 Zoom

Im Abschnitt Vergrößerung im Dialogfeld Barrierefreiheit können Sie Funktionen für Menschen mit Sehbehinderungen aktivieren.

  • Mit Desktop-Vergrößerung können Sie den gesamten Bildschirm vergrößern.

  • Der Abschnitt Lupe bietet detaillierte Konfigurationsoptionen, darunter Lupenansicht, Bildschirmbereich und Folgeverhalten.

  • Der Abschnitt Fadenkreuz bietet Optionen wie Mauszeiger überlappen, Schieberegler für Dicke und Länge sowie Farbe.

  • Farbfilter bieten die Optionen Invertiert, um Farben im Lupenbereich umzukehren, sowie Helligkeit, Kontrast und Farbe, um Farbeffekte anzupassen.

Documentation survey