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Gilt für SUSE Linux Enterprise Server 15 SP6

13 Fehlersuche

In diesem Abschnitt werden einige häufige Installationsprobleme behandelt und mögliche Lösungen beschrieben.

13.1 Überprüfen von Medien

Wenn Probleme bei der Verwendung des SUSE Linux Enterprise Server-Installationsmediums auftreten, sollten sie dessen Integrität überprüfen. Booten Sie von dem Medium aus und wählen Sie im Startmenü die Option Weitere › Installationsmedium prüfen aus. Ein minimalistisches System wird gebootet und Sie haben die Wahl, welches Gerät geprüft werden soll. Wählen Sie das entsprechende Gerät aus und bestätigen Sie mit OK, um die Prüfung durchzuführen.

Starten Sie in einem aktiven System YaST, und wählen Sie Software › Medienprüfung. Legen Sie das Medium ein und klicken Sie auf Prüfvorgang starten. Die Integritätsprüfung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

Wenn bei der Prüfung Fehler gefunden werden, sollten Sie dieses Medium nicht für die Installation verwenden. Probleme mit den Medien treten beispielsweise dann auf, wenn Sie das Medium selbst auf DVD gebrannt haben. Durch Brennen des Mediums bei niedriger Geschwindigkeit (4x) können Probleme vermieden werden.

13.2 Kein bootfähiges Laufwerk verfügbar

Sie haben verschiedene Alternativen, falls Ihr Rechner nicht vom USB- oder DVD-Laufwerk aus booten kann.

Verwenden eines externen USB-Flash- oder DVD-Laufwerks

Linux unterstützt die meisten verfügbaren USB-Flash- und DVD-Laufwerke. Wenn das System nicht über ein USB-Flash- oder DVD-Laufwerk verfügt, kann ein externes, über USB, FireWire oder SCSI angeschlossenes Laufwerk zum Booten des Systems verwendet werden. In einigen Fällen kann bei Problemen ein Firmware-Update hilfreich sein.

Netzwerk-Boot über PXE

Sie können eine netzwerkbasierte Installation durchführen, wenn der Computer kein USB-Flash oder DVD-Laufwerk aufweist, dieser jedoch eine funktionierende Ethernet-Verbindung hat. Details finden Sie in Abschnitt 12.2.2, „Netzwerkinstallation über VNC“ und Abschnitt 12.2.4, „Installation vom Netzwerk über SSH“.

USB-Flash-Laufwerk

Falls der Computer weder ein DVD-Laufwerk noch eine Netzwerkverbindung aufweist, können Sie ein USB-Flash-Laufwerk verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter:

13.3 Vom Installationsmedium kann nicht gebootet werden

Der Computer kann möglicherweise nicht vom Installationsmedium booten, weil die Bootsequenz im BIOS falsch eingestellt ist. Das USB-Flash-Laufwerk oder DVD-Laufwerk muss als erstes Boot-Gerät in der BIOS-Bootsequenz festgelegt werden.

Vorgehen 13.1: Ändern der BIOS-Bootsequenz
  1. Drücken Sie die in den Bootroutinen angezeigte Taste, um ins BIOS zu gelangen, und warten Sie, bis der BIOS-Bildschirm angezeigt wird.

  2. Wenn Sie die Bootsequenz in einem AWARD BIOS ändern möchten, suchen Sie nach dem Eintrag BIOS FEATURES SETUP (SETUP DER BIOS-FUNKTIONEN). Andere Hersteller verwenden hierfür eine andere Bezeichnung, beispielsweise ADVANCED CMOS SETUP (ERWEITERTES CMOS-SETUP). Wenn Sie den Eintrag gefunden haben, wählen Sie ihn aus, und bestätigen Sie ihn mit der Eingabetaste.

  3. Suchen Sie nach einem Untereintrag mit dem Namen BOOT SEQUENCE (BOOTSEQUENZ) oder BOOT ORDER (BOOTREIHENFOLGE). Zum Ändern der Einstellungen drücken Sie Bild ↑ oder Bild ↓, bis das USB-Flash oder DVD-Laufwerk an erster Stelle aufgeführt wird.

  4. Drücken Sie Esc, um den Bildschirm „BIOS-Setup“ zu verlassen. Zum Speichern der Änderungen wählen Sie SAVE & EXIT SETUP (SPEICHERN & SETUP BEENDEN) oder drücken Sie F10. Zum Speichern der geänderten Einstellungen drücken Sie Y.

Vorgehen 13.2: Ändern der Bootsequenz in einem SCSI-BIOS (Adaptec-Hostadapter)
  1. Öffnen Sie das Setup, indem Sie die Tastenkombination StrgA drücken.

  2. Wählen Sie Disk Utilities (Festplattendienstprogramme) aus. Nun werden die angeschlossenen Hardwarekomponenten angezeigt.

    Notieren Sie sich die SCSI-ID Ihres USB-Flash- oder DVD-Laufwerks.

  3. Verlassen Sie das Menü mit Esc.

  4. Öffnen Sie Configure Adapter Settings (Adaptereinstellungen konfigurieren). Wählen Sie unter Additional Options (Zusätzliche Optionen) den Eintrag Boot Device Options (Boot-Gerät-Optionen) aus, und drücken Sie Eingabetaste.

  5. Geben Sie die ID des USB-Flash- oder DVD-Laufwerks ein und drücken Sie erneut auf die Eingabetaste.

  6. Drücken Sie zweimal Esc, um zum Startbildschirm des SCSI-BIOS zurückzukehren.

  7. Schließen Sie diesen Bildschirm und bestätigen Sie mit Yes (Ja), um den Computer zu booten.

Unabhängig davon, welche Sprache und Tastaturbelegung das installierte System verwendet, verwenden die meisten BIOS-Konfigurationen die US-Tastaturbelegung wie unten gezeigt.

US-Tastaturbelegung
Abbildung 13.1: US-Tastaturbelegung

13.4 Boot-Fehler

Bei bestimmter Hardware, insbesondere bei sehr alter bzw. sehr neuer, kann beim Booten ein Fehler auftreten. Beispielsweise wird die Hardware nicht durch den Installations-Kernel unterstützt oder die Treiber verursachen Probleme auf bestimmten Hardwareprodukten.

Wenn die Installation über den Standardmodus für die Installation fehlschlägt, versuchen Sie Folgendes.

  1. Belassen Sie das Installationsmedium im Laufwerk und booten Sie den Rechner über die Tastenkombination StrgAltEntf bzw. über die Reset-Taste der Hardware neu.

  2. Drücken Sie, sobald der Bootbildschirm angezeigt wird, F5, navigieren Sie mithilfe der Pfeiltasten der Tastatur zu Keine ACPI, und drücken Sie Eingabetaste, um den Installationsvorgang zu booten und zu starten. Mit dieser Option wird die Unterstützung für ACPI-Energieverwaltungstechniken deaktiviert.

  3. Fahren Sie wie in Kapitel 9, Installationsschritte beschrieben mit der Installation fort.

Wenn es hierbei zu Problemen kommt, fahren Sie wie oben beschrieben fort, wählen Sie jedoch in diesem Fall Sichere Einstellungen aus. Mit dieser Option wird die Unterstützung für ACPI und DMA (Direct Memory Access) deaktiviert. Diese Option funktioniert bei der meisten Hardware.

Wenn beide Optionen fehlschlagen, geben Sie an der Boot-Parameter-Eingabeaufforderung die Kernel-Parameter an, um Unterstützung für die verwendete Hardware zu aktivieren. Weitere Informationen zu den Parametern, die als Boot-Parameter zur Verfügung stehen, finden Sie in der Kernel-Dokumentation unter /usr/src/linux/Documentation/kernel-parameters.txt.

Tipp
Tipp: Aufrufen der Kernel-Dokumentation

Installieren Sie das Paket kernel-source. Darin ist die Kernel-Dokumentation enthalten.

Es gibt noch weitere mit ACPI in Zusammenhang stehende Kernel-Parameter, die vor dem Booten zu Installationszwecken an der Booteingabeaufforderung eingegeben werden können:

acpi=off

Mit diesem Parameter wird das vollständige ACPI-Subsystem auf Ihrem Computer deaktiviert. Dies kann hilfreich sein, wenn ACPI von Ihrem Computer nicht unterstützt wird bzw. Sie vermuten, dass ACPI auf Ihrem Computer zu Problemen führt.

acpi=force

Aktivieren Sie immer ACPI, auch wenn Ihr Computer ein BIOS hat, das vor 2000 veröffentlicht wurde. Dieser Parameter aktiviert auch ACPI, wenn er zusätzlich zu acpi=off festgelegt ist.

acpi=noirq

ACPI nicht für IRQ-Routing verwenden.

acpi=ht

Nur genügend ACPI ausführen, um Hyper-Threading zu aktivieren.

acpi=strict

Geringere Toleranz von Plattformen, die nicht vollständig ACPI-konform sind.

pci=noacpi

Deaktiviert das PCI-IRQ-Routing des neuen ACPI-Systems.

pnpacpi=off

Aktivieren Sie diese Option, um Probleme zu vermeiden, die durch falsch konfigurierte Geräteressourcen im BIOS verursacht werden.

notsc

Hiermit wird der Zeitstempelzähler deaktiviert. Diese Option dient der Umgehung von Timing-Problemen auf Ihren Systemen. Es handelt sich um eine recht neue Funktion, die insbesondere dann nützlich sein kann, wenn Sie auf Ihrem Rechner Rückwärtsentwicklungen bemerken, insbesondere zeitbezogene Rückwärtsentwicklungen. Gilt auch für Fälle, in denen keinerlei Reaktion mehr zu verzeichnen ist.

nohz=off

Hiermit wird die nohz-Funktion deaktiviert. Wenn der Rechner nicht mehr reagiert, ist die Aktivierung dieser Option vielleicht die Lösung.

Wenn Sie die richtige Parameterkombination ermittelt haben, schreibt YaST sie automatisch in die Bootloader-Konfiguration, um sicherzustellen, dass das System beim nächsten Mal vorschriftsmäßig gebootet wird.

Falls beim Laden des Kernel oder bei der Installation Fehler auftreten, wählen Sie im Startmenü die Option Speichertest, um den Arbeitsspeicher zu überprüfen. Wenn von Speichertest ein Fehler zurückgegeben wird, deutet dies normalerweise auf einen Hardwarefehler hin.

13.5 Grafisches Installationsprogramm wird nicht gestartet

Der Rechner bootet in die Installationsoberfläche, aber das grafische Installationsprogramm startet nicht, wenn Sie Installation wählen.

In diesem Fall haben Sie mehrere Möglichkeiten.

  • Wählen Sie eine andere Bildschirmauflösung für die installationsbezogenen Dialogfelder.

  • Wählen Sie den Expertenmodus für die Installation aus.

  • Führen Sie über VNC und unter Verwendung des grafischen Installationsprogramms eine Ferninstallation durch.

Vorgehen 13.3: Ändert die Bildschirmauflösung für die Installation
  1. Booten Sie zu Installationszwecken.

  2. Drücken Sie F3, um ein Menü zu öffnen, in dem Sie für Installationszwecke eine niedrigere Auflösung auswählen können.

  3. Wählen Sie Installation aus und fahren Sie, wie in Kapitel 9, Installationsschritte beschrieben, mit der Installation fort.

Vorgehen 13.4: Installation im Textmodus
  1. Booten Sie zu Installationszwecken.

  2. Drücken Sie F3 und wählen Sie Text Mode (Expertenmodus) aus.

  3. Wählen Sie Installation aus und fahren Sie, wie in Kapitel 9, Installationsschritte beschrieben, mit der Installation fort.

Vorgehen 13.5: VNC-Installation
  1. Booten Sie zu Installationszwecken.

  2. Geben Sie an der Boot-Parameter-Eingabeaufforderung folgenden Text ein:

    vnc=1 vncpassword=SOME_PASSWORD

    Ersetzen Sie SOME_PASSWORD durch das für die VNC-Installation zu verwendende Passwort.

  3. Wählen Sie Installation aus und drücken Sie dann die Eingabetaste, um die Installation zu starten.

    Das System wird nicht direkt in der grafischen Installationsroutine gestartet, sondern wird weiterhin im Textmodus ausgeführt. Das System wird dann angehalten und es wird eine Meldung mit der IP-Adresse und der Port-Nummer angezeigt, unter der das Installationsprogramm über eine Browser-Oberfläche oder eine VNC-Viewer-Anwendung erreicht werden kann.

  4. Wenn Sie über einen Browser auf das Installationsprogramm zugreifen, starten Sie den Browser, geben Sie die Adressinformationen ein, die von den Installationsroutinen auf dem zukünftigen SUSE Linux Enterprise Server-Computer bereitgestellt werden, und drücken Sie Eingabetaste:

    http://IP_ADDRESS_OF_MACHINE:5801

    Im Browserfenster wird ein Dialogfeld geöffnet, in dem Sie zur Eingabe des VNC-Passworts aufgefordert werden. Geben Sie das Passwort ein und fahren Sie, wie in Kapitel 9, Installationsschritte beschrieben, mit der Installation fort.

    Wichtig
    Wichtig: Plattformübergreifende Unterstützung

    Die Installation über VNC kann mit jedem Browser und unter jedem beliebigen Betriebssystem vorgenommen werden, vorausgesetzt, die Java-Unterstützung ist aktiviert.

    Geben Sie auf Aufforderung die IP-Adresse und das Passwort für Ihren VNC-Viewer ein. Daraufhin wird ein Fenster mit den installationsbezogenen Dialogfeldern geöffnet. Fahren Sie wie gewohnt mit der Installation fort.

13.6 Nur ein minimalistischer Bootbildschirm wird angezeigt

Sie haben das Medium in das Laufwerk eingelegt, die BIOS-Routinen sind abgeschlossen, und das System startet eine minimalistische, textbasierte Benutzeroberfläche. Dies kann auf Computern der Fall sein, die für die Darstellung eines grafischen Bootbildschirms nicht ausreichend Grafikspeicher aufweisen.

Obwohl der textbasierte Bootbildschirm minimalistisch wirkt, bietet er nahezu dieselbe Funktionalität wie der grafische Bootbildschirm.

Bootoptionen

Im Gegensatz zur grafischen Oberfläche können die unterschiedlichen Boot-Parameter nicht mithilfe der Cursortasten der Tastatur ausgewählt werden. Das Startmenü des Bootbildschirms im Textmodus enthält Schlüsselwörter, die am Bootprompt eingegeben werden können. Diese Schlüsselwörter entsprechen den Optionen in der grafischen Version. Treffen Sie Ihre Wahl und drücken Sie Eingabetaste, um den Bootvorgang zu starten.

Benutzerdefinierte Bootoptionen

Geben Sie nach der Auswahl eines Boot-Parameters das entsprechende Schlüsselwort an der Boot-Eingabeaufforderung ein; Sie können auch einige benutzerdefinierte Boot-Parameter eingeben (siehe Beschreibung in Abschnitt 13.4, „Boot-Fehler“). Wenn Sie den Installationsvorgang starten möchten, drücken Sie Eingabetaste.

Bildschirmauflösungen

Ermitteln Sie mit den Funktionstasten (F1 bis F12) die Bildschirmauflösung für die Installation. Wenn Sie im Expertenmodus, also im Textmodus, booten müssen, drücken Sie F3.

13.7 Protokolldateien

Weitere Informationen zu Protokolldateien, die während der Installation erstellt werden, finden Sie in Abschnitt 47.5, „Sammeln von Informationen bei der Installation“.