1 Bash-Shell und Bash-Skripte #
Heutzutage werden zunehmend Computer mit einer grafischen Bedienoberfläche (GUI) wie GNOME verwendet. GUIs bieten zwar viele Funktionen, kommen jedoch an ihre Grenzen, wenn automatische Aufgaben ausgeführt werden sollen. Shells sind eine gute Ergänzung für GUIs. In diesem Kapitel erhalten Sie einen Überblick über einige Aspekte von Shells, in diesem Fall die Bash-Shell.
1.1 Was ist „die Shell“? #
Traditionell handelt es sich bei der Linux-Shell um Bash (Bourne again Shell). Wenn in diesem Kapitel die Rede von „der Shell“ ist, ist die Bash-Shell gemeint. Außer Bash sind noch weitere Shells verfügbar (ash, csh, ksh, zsh und viele mehr), von denen jede unterschiedliche Funktionen und Merkmale aufweist. Wenn Sie weitere Informationen über andere Shells wünschen, suchen Sie in YaST nach shell.
1.1.1 Bash-Konfigurationsdateien #
Eine Shell lässt sich aufrufen als:
Interaktive Login-Shell. Diese wird zum Anmelden bei einem Computer durch den Aufruf von Bash mit der Option
--loginverwendet oder beim Anmelden bei einem entfernten Computer mit SSH.„Gewöhnliche“ interaktive Shell. Dies ist normalerweise beim Starten von xterm, konsole, gnome-terminal oder ähnlichen Kommandozeilenschnittstellen-Tools (CLI-Tools) der Fall.
Nicht interaktive Shell. Dies wird beim Aufrufen eines Shell-Skripts in der Kommandozeile verwendet.
Jede Shell liest andere Konfigurationsdateien. Die folgenden Tabellen zeigen die Login- und Nicht-Login-Shell-Konfigurationsdateien.
Bash sucht die Konfigurationsdateien in einer bestimmten Reihenfolge, abhängig von der Art der Shell, in der sie ausgeführt wird. Weitere Informationen zu Bash finden Sie auf der man-Seite (man 1 bash). Suchen Sie nach der Überschrift INVOCATION.
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Datei |
Beschreibung |
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Bearbeiten Sie diese Datei nicht, andernfalls werden Ihre Änderungen beim nächsten Update möglicherweise zerstört. |
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Verwenden Sie diese Datei, wenn Sie |
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Enthält systemweite Konfigurationsdateien für bestimmte Programme |
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Fügen Sie hier benutzerspezifische Konfigurationsdaten für Login-Shells ein. |
Die Login-Shell greift außerdem auf die unter Tabelle 1.2, „Bash-Konfigurationsdateien für Nicht-Login-Shells“ aufgeführten Konfigurationsdateien zu.
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Bearbeiten Sie diese Datei nicht, andernfalls werden Ihre Änderungen beim nächsten Update möglicherweise zerstört. |
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Verwenden Sie diese Datei, um Ihre systemweiten Änderungen nur für die Bash-Shell einzufügen. |
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Fügen Sie hier benutzerspezifische Konfigurationsdaten ein. |
Zusätzlich verwendet die Bash-Shell einige weitere Dateien:
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Datei |
Beschreibung |
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Enthält eine Liste aller Kommandos, die Sie eingegeben haben. |
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Wird beim Abmelden ausgeführt. |
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Benutzerdefinierte Aliasse für häufig verwendete Kommandos. Weitere Details zum Definieren von Aliassen finden Sie unter |
Shells zur Verhinderung der Anmeldung#
Bestimmte Shells verhindern die Anmeldung von Benutzern im System: /bin/false und /sbin/nologin. Beide geben bei Anmeldeversuchen von Benutzern im System automatisch einen Fehler aus. Diese Methode war als Sicherheitsmaßnahme für Systembenutzer gedacht. Moderne Linux-Betriebssysteme kontrollieren den Systemzugriff jedoch inzwischen mit effektiveren Tools wie PAM und AppArmor.
Standardmäßig ist bei SUSE Linux Enterprise Server die Shell /bin/bash menschlichen Benutzern zugewiesen und die Shell /bin/false oder /sbin/nologin Systembenutzern. Dem Benutzer nobody ist aus historischen Gründen /bin/bash zugewiesen. Es handelt sich dabei um einen Benutzer mit minimalen Rechten, der standardmäßig als Systembenutzer verwendet wurde. Jegliche Sicherheit, die durch den Benutzer nobody erreicht wird, geht jedoch verloren, wenn er von mehreren Systembenutzern verwendet wird. Es sollte möglich sein, ihn in /sbin/nologin zu ändern. Am schnellsten lässt sich dies testen, wenn Sie die Änderung vornehmen und sehen, ob dadurch Dienste oder Anwendungen beschädigt werden.
Mit folgendem Kommando wird unter /etc/passwd aufgelistet, welche Shells allen Benutzern, Systembenutzern und menschlichen Benutzern zugewiesen sind. Die Ausgabe unterscheidet sich je nach Services und Benutzer in Ihrem System:
> sort -t: -k 7 /etc/passwd | awk -F: '{print $1"\t" $7}' | column -t
tux /bin/bash
nobody /bin/bash
root /bin/bash
avahi /bin/false
chrony /bin/false
dhcpd /bin/false
dnsmasq /bin/false
ftpsecure /bin/false
lightdm /bin/false
mysql /bin/false
postfix /bin/false
rtkit /bin/false
sshd /bin/false
tftp /bin/false
unbound /bin/false
bin /sbin/nologin
daemon /sbin/nologin
ftp /sbin/nologin
lp /sbin/nologin
mail /sbin/nologin
man /sbin/nologin
nscd /sbin/nologin
polkitd /sbin/nologin
pulse /sbin/nologin
qemu /sbin/nologin
radvd /sbin/nologin
rpc /sbin/nologin
statd /sbin/nologin
svn /sbin/nologin
systemd-coredump /sbin/nologin
systemd-network /sbin/nologin
systemd-timesync /sbin/nologin
usbmux /sbin/nologin
vnc /sbin/nologin
wwwrun /sbin/nologin
messagebus /usr/bin/false
scard /usr/sbin/nologin1.1.2 Die Verzeichnisstruktur #
Die folgende Tabelle bietet eine kurze Übersicht über die wichtigsten Verzeichnisse der höheren Ebene auf einem Linux-System. Ausführlichere Informationen über die Verzeichnisse und wichtige Unterverzeichnisse erhalten Sie in der folgenden Liste.
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Verzeichnis |
Inhalt |
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root-Verzeichnis – Startpunkt der Verzeichnisstruktur. |
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Grundlegende binäre Dateien, z. B. Kommandos, die der Systemadministrator und normale Benutzer brauchen. Enthält gewöhnlich auch die Shells, z. B. Bash. |
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Statische Dateien des Bootloaders. |
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Erforderliche Dateien für den Zugriff auf Host-spezifische Geräte. |
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Host-spezifische Systemkonfigurationsdateien. |
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Enthält die Home-Verzeichnisse aller Benutzer mit einem Konto im System. Das Home-Verzeichnis von |
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Grundlegende freigegebene Bibliotheken und Kernel-Module. |
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Einhängepunkte für Wechselmedien. |
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Einhängepunkt für das temporäre Einhängen eines Dateisystems. |
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Add-On-Anwendungssoftwarepakete. |
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Home-Verzeichnis für den Superuser |
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Grundlegende Systembinärdateien. |
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Daten für Dienste, die das System bereitstellt. |
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Temporäre Dateien. |
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Sekundäre Hierarchie mit Nur-Lese-Daten. |
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Variable Daten wie Protokolldateien. |
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Nur verfügbar, wenn sowohl Microsoft Windows* als auch Linux auf Ihrem System installiert ist. Enthält die Windows-Daten. |
Die folgende Liste bietet detailliertere Informationen und einige Beispiele für die Dateien und Unterverzeichnisse, die in den Verzeichnissen verfügbar sind:
/binEnthält die grundlegenden Shell-Befehle, die
rootund andere Benutzer verwenden können. Zu diesen Befehlen zählenls,mkdir,cp,mv,rmundrmdir./binumfasst außerdem Bash, die Standard-Shell in SUSE Linux Enterprise Server./bootEnthält Daten, die zum Booten erforderlich sind, wie zum Beispiel den Bootloader, den Kernel und andere Daten, die verwendet werden, bevor der Kernel mit der Ausführung von Programmen im Benutzermodus beginnt.
/devEnthält Gerätedateien, die Hardware-Komponenten darstellen.
/etcEnthält lokale Konfigurationsdateien, die den Betrieb von Programmen wie das X Window System steuern können. Das Unterverzeichnis
/etc/init.denthält LSB-init-Skripte, die während des Bootvorgangs ausgeführt werden können./home/USERNAMEEnthält die privaten Daten aller Benutzer, die ein Konto auf dem System haben. Die Dateien, die hier gespeichert sind, können nur durch den Besitzer oder den Systemadministrator geändert werden. Standardmäßig befinden sich hier Ihr Email-Verzeichnis und Ihre persönliche Desktopkonfiguration in Form von verborgenen Dateien und Verzeichnissen, z. B.
.gconf/und.config.Anmerkung: Home-Verzeichnis in einer NetzwerkumgebungWenn Sie in einer Netzwerkumgebung arbeiten, kann Ihr Home-Verzeichnis einem von
/homeabweichenden Verzeichnis im Dateisystem zugeordnet sein./libEnthält die grundlegenden freigegebenen Bibliotheken, die zum Booten des Systems und zur Ausführung der Kommandos im root-Dateisystem erforderlich sind. Freigegebene Bibliotheken entsprechen in Windows DLL-Dateien.
/mediaEnthält Einhängepunkte für Wechselmedien, z. B. CD-ROMs, Flash-Laufwerke und Digitalkameras (sofern sie USB verwenden). Unter
/mediasind beliebige Laufwerktypen gespeichert, mit Ausnahme der Festplatte Ihres Systems. Wenn Ihr Wechselmedium eingelegt bzw. mit dem System verbunden und eingehängt wurde, können Sie von hier darauf zugreifen./mntDieses Verzeichnis bietet einen Einhängepunkt für ein vorübergehend eingehängtes Dateisystem.
rootkann hier Dateisysteme einhängen./optReserviert für die Installation von Drittanbieter-Software. Hier finden Sie optionale Softwareprogramme und größere Add-On-Programmpakete.
/rootHome-Verzeichnis für den Benutzer
root. Hier befinden sich die persönlichen Daten vonroot./runEin tmpfs-Verzeichnis, das von
systemdund verschiedenen Komponenten genutzt wird./var/runstellt einen symbolischen Link zu/rundar./sbinWie durch das
sangegeben, enthält dieses Verzeichnis Dienstprogramme für den Superuser./sbinenthält die Binärdateien, die zusätzlich zu den Binärdateien in/binzum Booten und Wiederherstellen des Systems unbedingt erforderlich sind./srvEnhält Daten für Dienste, die das System bereitstellt, z. B. FTP und HTTP.
/tmpDieses Verzeichnis wird von Programmen benutzt, die eine temporäre Speicherung von Dateien verlangen.
Wichtig: Bereinigen des temporären Verzeichnisses/tmpbei SystemstartIm Verzeichnis
/tmpgespeicherte Daten werden nicht zwingend bei einem Neustart des Systems beibehalten. Dies ist beispielsweise von den Einstellungen in/etc/tmpfiles.d/tmp.confabhängig./usr/usrhat nichts mit Benutzern („user“) zu tun, sondern ist das Akronym für UNIX-Systemressourcen. Die Daten in/usrsind statische, schreibgeschützte Daten, die auf verschiedenen Hosts freigegeben sein können, die denFilesystem Hierarchy Standard(FHS) einhalten. Dieses Verzeichnis enthält alle Anwendungsprogramme (auch die grafischen Desktops wie GNOME) und bildet eine zweite Hierarchie im Dateisystem./usrenthält mehrere Unterverzeichnisse wie/usr/bin,/usr/sbin,/usr/localund/usr/share/doc./usr/binEnthält Programme, die für den allgemeinen Zugriff verfügbar sind.
/usr/sbinEnthält Programme, die für den Systemadministrator reserviert sind, z. B. Reparaturfunktionen.
/usr/localIn diesem Verzeichnis kann der Systemadministrator lokale, verteilungsunabhängige Erweiterungen installieren.
/usr/share/docEnthält verschiedene Dokumentationsdateien und die Versionshinweise für Ihr System. Im Unterverzeichnis
manualbefindet sich eine Online-Version dieses Handbuchs. Wenn mehrere Sprachen installiert sind, kann dieses Verzeichnis die Handbücher für verschiedene Sprachen enthalten.Im Verzeichnis
packagesfinden Sie die Dokumentation zu den auf Ihrem System installierten Software-Paketen. Für jedes Paket wird ein Unterverzeichnis/usr/share/doc/packages/PACKAGENAMEangelegt, das häufig README-Dateien für das Paket und manchmal Beispiele, Konfigurationsdateien oder zusätzliche Skripte umfasst.Wenn HOWTOs (Verfahrensbeschreibungen) auf Ihrem System installiert sind, enthält
/usr/share/docauch das Unterverzeichnishowtomit zusätzlicher Dokumentation zu vielen Aufgaben im Zusammenhang mit der Einrichtung und Ausführung von Linux-Software./varWährend
/usrstatische, schreibgeschützte Daten enthält, ist/varfür Daten vorgesehen, die während des Systembetriebs geschrieben werden und daher variabel sind, z. B. Protokolldateien oder Spooling-Daten. Eine Übersicht über die wichtigsten Protokolldateien finden Sie unter/var/log/. Weitere Informationen stehen auch unter Tabelle 48.1, „Protokolldateien“ zur Verfügung.
1.2 Schreiben von Shell-Skripten #
Shell-Skripte bieten eine bequeme Möglichkeit, die verschiedensten Aufgaben zu erledigen: Erfassen von Daten, Suche nach einem Wort oder Begriff in einem Text und andere nützliche Dinge. Das folgende Beispiel zeigt ein kleines Shell-Skript, das einen Text druckt:
#!/bin/sh 1 # Output the following line: 2 echo "Hello World" 3
Die erste Zeile beginnt mit den Shebang-Zeichen ( | |
Die zweite Zeile ist ein Kommentar, der mit dem Hash-Zeichen beginnt. Wir empfehlen Ihnen, schwierige Zeilen zu kommentieren. Richtiges Kommentieren erinnert Sie an den Zweck und die Funktion der Zeile. Auch andere Leser können dadurch Ihr Skript besser verstehen. Das Kommentieren wird in der Entwickler-Community als gute Vorgehensweise angesehen. | |
Die dritte Zeile verwendet das integrierte Kommando |
Vor Ausführung dieses Skripts sind einige Voraussetzungen zu erfüllen:
Jedes Skript muss eine Shebang-Zeile enthalten (wie im obigen Beispiel). Falls die Zeile fehlt, müssen Sie den Interpreter manuell aufrufen.
Sie können das Skript an beliebiger Stelle speichern. Jedoch empfiehlt es sich, es in einem Verzeichnis zu speichern, in dem die Shell es finden kann. Der Suchpfad in einer Shell wird durch die Umgebungsvariable
PATHbestimmt. Ein normaler Benutzer verfügt nicht über Schreibzugriff auf/usr/bin. Daher sollten Sie Ihre Skripte im Benutzerverzeichnis~/bin/speichern. Das obige Beispiel erhält den Namenhello.sh.Das Skript muss zum Ausführen von Dateien berechtigt sein. Stellen Sie die Berechtigungen mit dem folgenden Kommando ein:
>chmod +x ~/bin/hello.sh
Wenn Sie alle oben genannten Voraussetzungen erfüllt haben, können Sie das Skript mithilfe der folgenden Methoden ausführen:
Als absoluten Pfad. Das Skript kann mit einem absoluten Pfad ausgeführt werden. In unserem Fall lautet er
~/bin/hello.sh.Überall. Wenn die Umgebungsvariable
PATHdas Verzeichnis enthält, in dem sich das Skript befindet, können Sie das Skript mithello.shausführen.
1.3 Umlenken von Kommandoereignissen #
Jedes Kommando kann drei Kanäle für Eingabe oder Ausgabe verwenden:
Standardausgabe. Dies ist der Standardausgabe-Kanal. Immer wenn ein Kommando eine Ausgabe erzeugt, verwendet es den Standardausgabe-Kanal.
Standardeingabe. Wenn ein Kommando Eingaben von Benutzern oder anderen Kommandos benötigt, verwendet es diesen Kanal.
Standardfehler. Kommandos verwenden diesen Kanal zum Melden von Fehlern.
Zum Umlenken dieser Kanäle bestehen folgende Möglichkeiten:
Command > FileSpeichert die Ausgabe des Kommandos in eine Datei; die bestehende Datei wird gelöscht. Beispielsweise schreibt das Kommando
lsseine Ausgabe in die Dateilisting.txt:>ls > listing.txtCommand >> FileHängt die Ausgabe des Kommandos an eine Datei an. Beispielsweise hängt das Kommando
lsseine Ausgabe an die Dateilisting.txtan:>ls >> listing.txtCommand < FileLiest die Datei als Eingabe für das angegebene Kommando. Beispielsweise liest das Kommando
readden Inhalt der Datei in die Variable ein:>read a < fooCommand1 | Command2Leitet die Ausgabe des linken Kommandos als Eingabe für das rechte Kommando um. Beispiel: Das Kommando
catgibt den Inhalt der Datei/proc/cpuinfoaus. Diese Ausgabe wird vongrepverwendet, um nur diejenigen Zeilen herauszufiltern, diecpuenthalten:>cat /proc/cpuinfo | grep cpu
Jeder Kanal verfügt über einen Dateideskriptor: 0 (Null) für Standardeingabe, 1 für Standardausgabe und 2 für Standardfehler. Es ist zulässig, diesen Dateideskriptor vor einem <- oder >-Zeichen einzufügen. Beispielsweise sucht die folgende Zeile nach einer Datei, die mit foo beginnt, Fehlermeldungen werden jedoch durch Umlenkung zu /dev/null unterdrückt:
> find / -name "foo*" 2>/dev/null1.4 Verwenden von Aliassen #
Ein Alias ist ein Definitionskürzel für einen oder mehrere Kommandos. Die Syntax für einen Alias lautet:
alias NAME=DEFINITION
Beispielsweise definiert die folgende Zeile den Alias lt, der eine lange Liste ausgibt (Option -l), sie nach Änderungszeit sortiert (-t) und sie in umgekehrter Reihenfolge sortiert ausgibt (-r):
> alias lt='ls -ltr'
Zur Anzeige aller Aliasdefinitionen verwenden Sie alias. Entfernen Sie den Alias mit unalias und dem entsprechenden Aliasnamen.
1.5 Verwenden von Variablen in der Bash-Shell #
Eine Shell-Variable kann global oder lokal sein. Auf globale Variablen, z. B. Umgebungsvariablen, kann in allen Shells zugegriffen werden. Lokale Variablen sind hingegen nur in der aktuellen Shell sichtbar.
Verwenden Sie zur Anzeige von allen Umgebungsvariablen das Kommando printenv. Wenn Sie den Wert einer Variable kennen müssen, fügen Sie den Namen Ihrer Variablen als ein Argument ein:
> printenv PATH
Eine Variable (global oder lokal) kann auch mit echo angezeigt werden:
> echo $PATHVerwenden Sie zum Festlegen einer lokalen Variablen einen Variablennamen, gefolgt vom Gleichheitszeichen und dem Wert für den Namen:
> PROJECT="SLED"
Geben Sie keine Leerzeichen um das Gleichheitszeichen ein, sonst erhalten Sie einen Fehler. Verwenden Sie zum Setzen einer Umgebungsvariablen export:
> export NAME="tux"
Zum Entfernen einer Variable verwenden Sie unset:
> unset NAMEDie folgende Tabelle enthält gängige Umgebungsvariablen, die Sie in Ihren Shell-Skripten verwenden können:
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Home-Verzeichnis des aktuellen Benutzers |
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Aktueller Hostname |
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Wenn ein Werkzeug lokalisiert wird, verwendet es die Sprache aus dieser Umgebungsvariablen. Englisch kann auch auf |
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Suchpfad der Shell, eine Liste von Verzeichnissen, die durch Doppelpunkte getrennt sind |
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Gibt die normale Eingabeaufforderung an, die vor jedem Kommando angezeigt wird |
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Gibt die sekundäre Eingabeaufforderung an, die beim Ausführen eines mehrzeiligen Kommandos angezeigt wird |
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Aktuelles Arbeitsverzeichnis |
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Aktueller Benutzer |
1.5.1 Verwenden von Argumentvariablen #
Wenn Sie beispielsweise über das Skript foo.sh verfügen, können Sie es wie folgt ausführen:
> foo.sh "Tux Penguin" 2000
Für den Zugriff auf alle Argumente, die an Ihr Skript übergeben werden, benötigen Sie Positionsparameter. Diese sind $1 für das erste Argument, $2 für das zweite usw. Sie können bis zu neun Parameter verwenden. Verwenden Sie $0 zum Abrufen des Skriptnamens.
Das folgende Skript foo.sh gibt alle Argumente von 1 bis 4 aus:
#!/bin/sh echo \"$1\" \"$2\" \"$3\" \"$4\"
Wenn Sie das Skript mit den obigen Argumenten ausführen, erhalten Sie Folgendes:
"Tux Penguin" "2000" "" ""
1.5.2 Verwenden der Variablenersetzung #
Variablenersetzungen wenden beginnend von links oder rechts ein Schema auf den Inhalt einer Variable an. Die folgende Liste enthält die möglichen Syntaxformen:
${VAR#pattern}entfernt die kürzeste mögliche Übereinstimmung von links:
>file=/home/tux/book/book.tar.bz2>echo ${file#*/} home/tux/book/book.tar.bz2${VAR##pattern}entfernt die längste mögliche Übereinstimmung von links:
>file=/home/tux/book/book.tar.bz2>echo ${file##*/} book.tar.bz2${VAR%pattern}entfernt die kürzeste mögliche Übereinstimmung von rechts:
>file=/home/tux/book/book.tar.bz2>echo ${file%.*} /home/tux/book/book.tar${VAR%%pattern}entfernt die längste mögliche Übereinstimmung von rechts:
>file=/home/tux/book/book.tar.bz2>echo ${file%%.*} /home/tux/book/book${VAR/pattern_1/pattern_2}ersetzt den Inhalt von VAR von PATTERN_1 durch PATTERN_2:
>file=/home/tux/book/book.tar.bz2>echo ${file/tux/wilber} /home/wilber/book/book.tar.bz2
1.6 Gruppieren und Kombinieren von Kommandos #
In Shells können Sie Kommandos für die bedingte Ausführung verketten und gruppieren. Jedes Kommando übergibt einen Endcode, der den Erfolg oder Misserfolg seiner Ausführung bestimmt. Wenn er 0 (Null) lautet, war das Kommando erfolgreich, alle anderen Codes bezeichnen einen Fehler, der spezifisch für das Kommando ist.
Die folgende Liste zeigt, wie sich Kommandos gruppieren lassen:
Command1 ; Command2führt die Kommandos in sequenzieller Reihenfolge aus. Der Endcode wird nicht geprüft. Die folgende Zeile zeigt den Inhalt der Datei mit
catan und gibt deren Dateieigenschaften unabhängig von deren Endcodes mitlsaus:>cat filelist.txt ; ls -l filelist.txtCommand1 && Command2führt das rechte Kommando aus, wenn das linke Kommando erfolgreich war (logisches UND). Die folgende Zeile zeigt den Inhalt der Datei an und gibt deren Dateieigenschaften nur aus, wenn das vorherige Kommando erfolgreich war (vgl. mit dem vorherigen Eintrag in dieser Liste):
>cat filelist.txt && ls -l filelist.txtCommand1 || Command2führt das rechte Kommando aus, wenn das linke Kommando fehlgeschlagen ist (logisches ODER). Die folgende Zeile legt nur ein Verzeichnis in
/home/wilber/baran, wenn die Erstellung des Verzeichnisses in/home/tux/foofehlgeschlagen ist:>mkdir /home/tux/foo || mkdir /home/wilber/barfuncname(){ ... }erstellt eine Shell-Funktion. Sie können mithilfe der Positionsparameter auf ihre Argumente zugreifen. Die folgende Zeile definiert die Funktion
hellofür die Ausgabe einer kurzen Meldung:>hello() { echo "Hello $1"; }Sie können diese Funktion wie folgt aufrufen:
>hello TuxDie Ausgabe sieht wie folgt aus:
Hello Tux
1.7 Arbeiten mit häufigen Ablaufkonstrukten #
Zur Steuerung des Ablaufs Ihres Skripts verfügt eine Shell über while-, if-, for- und case-Konstrukte.
1.7.1 Das Steuerungskommando „if“ #
Das Kommando if wird verwendet, um Ausdrücke zu prüfen. Beispielsweise testet der folgende Code, ob es sich beim aktuellen Benutzer um Tux handelt:
if test $USER = "tux"; then echo "Hello Tux." else echo "You are not Tux." fi
Der Testausdruck kann so komplex oder einfach wie möglich sein. Der folgende Ausdruck prüft, ob die Datei foo.txt existiert:
if test -e /tmp/foo.txt ; then echo "Found foo.txt" fi
Der Testausdruck kann auch in eckigen Klammern abgekürzt werden:
if [ -e /tmp/foo.txt ] ; then echo "Found foo.txt" fi
Weitere nützliche Ausdrücke finden Sie unter https://bash.cyberciti.biz/guide/If..else..fi.
1.7.2 Erstellen von Schleifen mit dem Kommando for #
Mithilfe der for-Schleife können Sie Kommandos an einer Liste von Einträgen ausführen. Beispielsweise gibt der folgende Code bestimmte Informationen über PNG-Dateien im aktuellen Verzeichnis aus:
for i in *.png; do ls -l $i done
1.8 Weitere Informationen #
Wichtige Informationen über die Bash-Shell finden Sie auf den man-Seiten zu man
bash. Für weitere Informationen zu diesem Thema siehe die folgende Liste:
http://tldp.org/LDP/Bash-Beginners-Guide/html/index.html – Bash-Anleitungen für Anfänger
http://tldp.org/HOWTO/Bash-Prog-Intro-HOWTO.html – BASH-Programmierung – Einführende schrittweise Anleitungen
http://tldp.org/LDP/abs/html/index.html – Anleitung für erweiterte Bash-Skripts
http://www.grymoire.com/Unix/Sh.html – Sh - the Bourne Shell (Sh – die Bourne-Shell)