40 Erfassen der Systeminformationen für den Support #
Das Paket hostinfo in SUSE Linux Enterprise Server
ermöglicht einen raschen Überblick über alle relevanten Systeminformationen eines Computers. Hier können Systemadministratoren außerdem ermitteln, ob ein Computer unbrauchbare (nicht unterstützte) Kernels enthält oder ob Drittanbieterpakete installiert sind.
Bei Problemen wird ein detaillierter Systembericht mit dem Kommandozeilenwerkzeug supportconfig
oder mit dem YaST- -Modul erzeugt. Beide Werkzeuge sammeln Informationen zum System, etwa aktuelle Kernel-Version, Hardware, installierte Pakete, Partitionseinrichtung und einiges mehr. Hierbei wird ein TAR-Archiv mit Dateien ausgegeben. Wenn Sie eine Service-Anforderung öffnen, können Sie das TAR-Archiv für den globalen technischen Support heraufladen. Der Support hilft Ihnen, das gemeldete Problem zu lokalisieren und zu beheben.
Darüber hinaus können Sie die supportconfig
-Ausgabe auf bekannte Probleme hin analysieren und so die Fehlerbehebung noch beschleunigen. SUSE Linux Enterprise Server bietet hierzu eine Anwendung und ein Kommandozeilenwerkzeug für die supportconfig-Analyse
(SCA).
40.1 Anzeigen aktueller Systeminformationen #
Mit dem Paket hostinfo
erhalten Sie schnell und einfach eine Übersicht über alle relevanten Systeminformationen, sobald Sie sich bei einem Server anmelden. Nach der Installation auf einem Computer zeigt die Konsole die folgenden Informationen für jeden root
-Benutzer an, der sich bei diesem Computer anmeldet:
hostinfo
beim Anmelden als root
#Hostname: earth Current As Of: Fri 28 Sep 2018 03:18:57 PM CEST Distribution: SUSE Linux Enterprise Server 12 -Service Pack: 4 Architecture: x86_64 Kernel Version: 4.12.14-94.37-default -Installed: Mon 24 Sep 2018 10:43:46 AM CEST -Status: Not Tainted Last Updated Package: Fri 28 Sep 2018 03:18:55 PM CEST -Patches Needed: 0 -Security: 0 -3rd Party Packages: 0 IPv4 Address: eth0 192.168.1.1 Total/Free/+Cache Memory: 1812/360/1275 MB (70% Free) Hard Disk: /dev/sda 32 GB
Wenn die Ausgabe auf einen unbrauchbaren
Kernel-Status hinweist, finden Sie weitere Details in Abschnitt 40.6, „Unterstützung für Kernelmodule“.
40.2 Erfassen von Systeminformationen mit supportconfig #
Zum Erstellen eines TAR-Archivs mit detaillierten Systeminformationen, die Sie an den globalen technischen Support übertragen können, verwenden Sie entweder direkt das Kommandozeilenwerkzeug supportconfig
oder das YaST- -Modul. Das Kommandozeilenwerkzeug wird im Paket supportutils
bereitgestellt, das standardmäßig installiert ist. Das YaST- -Modul baut zudem auf dem Kommandozeilenwerkzeug auf.
40.2.1 Erstellen einer Serviceanforderungsnummer #
supportconfig-Archive können jederzeit erzeugt werden. Wenn Sie die supportconfig-Daten an den globalen technischen Support übertragen möchten, müssen Sie jedoch zunächst eine Service-Anforderungs-Nummer erstellen. Diese Nummer benötigen Sie, um das Archiv an den Support heraufladen zu können.
Zum Erstellen einer Service-Anforderung wechseln Sie zu https://scc.suse.com/support/requests, und befolgen Sie die Anweisungen auf dem Bildschirm. Schreiben Sie sich die 12-stellige Service-Anforderungs-Nummer auf.
SUSE und Micro Focus behandeln die Systemberichte als vertraulich. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie unter https://www.suse.com/company/policies/privacy/.
40.2.2 Erstellen eines supportconfig-Archivs mit YaST #
Gehen Sie wie folgt vor, wenn Sie Ihre Systeminformationen mithilfe von YaST erfassen möchten:
Starten Sie YaST, und öffnen Sie das
-Modul.Klicken Sie auf
.Wählen Sie im nächsten Fenster eine der supportconfig-Optionen in der Optionsliste aus. Die Option
ist standardmäßig aktiviert. Wenn Sie die Berichtfunktion zuerst testen möchten, verwenden Sie . Weitere Hintergrundoptionen zu den weiteren Optionen finden Sie auf der man-Seite zusupportconfig
.Fahren Sie mit
fort.Geben Sie Ihre Kontaktdaten ein. Die Daten werden in die Datei
basic-environment.txt
geschrieben und in das zu erstellende Archiv aufgenommen.Soll das Archiv nach Abschluss der Datenerfassung an den globalen technischen Support gesendet werden, müssen Sie
angeben. YaST schlägt automatisch einen Upload-Server vor.Soll das Archiv erst später gesendet werden, können Sie die
leer lassen.Fahren Sie mit
fort.Es wird nun mit dem Sammeln der Informationen begonnen.
Fahren Sie nach Ende des Vorgangs mit
fort.Prüfen der Datensammlung: Wählen Sie den
einer Protokolldatei aus. Der Inhalt dieser Datei wird in YaST angezeigt. Entfernen Sie bei Bedarf die Dateien, die nicht in das TAR-Archiv aufgenommen werden sollen, mit . Fahren Sie mit fort.Speichern Sie das TAR-Archiv. Wenn Sie das YaST-Modul als
root
-Benutzer gestartet hatten, schlägt YaST standardmäßig den Ordner/var/log
als Speicherort für das Archiv vor (ansonsten Ihr Benutzerverzeichnis). Das Format des Dateinamens lautetnts_HOST_DATUM_UHRZEIT.tbz
.Soll das Archiv direkt an den Support heraufgeladen werden, muss die Aktion Schritt 5 vorgeschlagen hat.
aktiviert sein. Hier ist das angegeben, das YaST inUm das Heraufladen zu überspringen, deaktivieren Sie die Option
.Bestätigen Sie die Änderungen. Das YaST-Modul wird geschlossen.
40.2.3 Erstellen eines supportconfig-Archivs über die Kommandozeile #
Mit dem nachstehenden Verfahren erstellen Sie ein supportconfig-Archiv, ohne das Archiv direkt an den Support zu übertragen. Zum Heraufladen müssen Sie das entsprechende Kommando mit den zugehörigen Optionen ausführen (siehe Prozedur 40.2, „Übertragen von Informationen an den Support über die Kommandozeile“).
Öffnen Sie eine Shell und melden Sie sich als
root
an.Führen Sie
supportconfig
ohne Optionen aus. Damit werden die Standard-Systeminformationen gesammelt.Warten Sie, bis das Tool den Vorgang beendet hat.
Der Standardspeicherort für das Archiv befindet sich unter
/var/log
und hat das Dateinamenformatnts_HOST_DATUM_UHRZEIT.tbz
.
40.2.4 Allgemeine Optionen für Supportconfig #
Das Dienstprogramm supportconfig
wird in der Regel ohne Optionen aufgerufen. Zeigen Sie mit eine Liste aller Optionen für supportconfig
mit -h
an oder lesen Sie die man-Seite. Die folgende Liste enthält eine kurze Übersicht einiger gängiger Fälle:
- Vermindern des Umfangs der erfassten Informationen
Verwenden Sie die Minimal-Option (
-m
):supportconfig -m
- Begrenzen der Informationen auf ein bestimmtes Thema
Wenn Sie in der standardmäßigen
supportconfig
-Ausgabe bereits ein Problem festgestellt haben und dieses Problem auf einen bestimmten Bereich oder eine bestimmte Funktionsgruppe beschränkt ist, sollten Sie die erfassten Informationen beim nächsten Ausführen vonsupportconfig
auf diesen Bereich begrenzen. Wenn Sie beispielsweise ein Problem mit LVM erkannt haben und daher eine Änderung testen möchten, die Sie vor Kurzem an der LVM-Konfiguration hatten, reicht es völlig aus, nur die minimalen supportconfig-Informationen zu LVM zu erfassen:supportconfig -i LVM
Eine vollständige Liste der Funktionsschlüsselwörter, mit denen Sie die erfassten Informationen auf einen bestimmten Bereich begrenzen, erhalten Sie mit dem
supportconfig -F
- Aufnehmen zusätzlicher Kontaktinformationen in die Ausgabe:
supportconfig -E tux@example.org -N "Tux Penguin" -O "Penguin Inc." ...
(alle in einer Zeile)
- Sammeln von bereits rotierten Protokolldateien
supportconfig -l
Nützlich ist dies insbesondere in Umgebungen mit hohem Protokollierungsaufkommen sowie nach einem Kernel-Crash, wenn syslog die Protokolldateien nach dem Neustart rotiert.
40.3 Übertragen von Informationen an den globalen technischen Support #
Zum Übertragen der Systeminformationen an den globalen technischen Support verwenden Sie das YaST-supportconfig
. Falls Serverprobleme auftreten und Sie Hilfe benötigen, müssen Sie zunächst eine Serviceanforderung öffnen. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 40.2.1, „Erstellen einer Serviceanforderungsnummer“.
In den nachfolgenden Beispielen fungiert die Zahl 12345678901 als Platzhalter für die Service-Anforderungs-Nummer. Ersetzen Sie die Zahl 12345678901 durch die Service-Anforderungs-Nummer, die Sie in Abschnitt 40.2.1, „Erstellen einer Serviceanforderungsnummer“ erstellt haben.
Im nachfolgenden Verfahren wird angenommen, dass Sie bereits ein supportconfig-Archiv erstellt, jedoch noch nicht heraufgeladen haben. Nehmen Sie in jedem Fall Ihre Kontaktdaten in das Archiv auf (siehe Abschnitt 40.2.2, „Erstellen eines supportconfig-Archivs mit YaST“, Schritt 4). Weitere Anweisungen zum Erzeugen und Übertragen eines supportconfig-Archivs in einem einzigen Arbeitsgang finden Sie in Abschnitt 40.2.2, „Erstellen eines supportconfig-Archivs mit YaST“.
Starten Sie YaST, und öffnen Sie das
-Modul.Klicken Sie auf
.Geben Sie unter
den Pfad zum vorhandenen supportconfig-Archiv ein, oder klicken Sie auf , und wechseln Sie zu dem Ordner, in dem sich das Archiv befindet.YaST schlägt automatisch einen Upload-Server vor.
Fahren Sie mit
fort.Klicken Sie auf
.
Im nachfolgenden Verfahren wird angenommen, dass Sie bereits ein supportconfig-Archiv erstellt, jedoch noch nicht heraufgeladen haben. Weitere Anweisungen zum Erzeugen und Übertragen eines supportconfig-Archivs in einem einzigen Arbeitsgang finden Sie in Abschnitt 40.2.2, „Erstellen eines supportconfig-Archivs mit YaST“.
Server mit Internetkonnektivität:
Führen Sie das folgende Kommando aus, um das Standard-Uploadziel zu verwenden:
supportconfig -ur 12345678901
Verwenden Sie das folgende sichere Upload-Ziel:
supportconfig -ar 12345678901
Server ohne Internetkonnektivität
Führen Sie Folgendes aus:
supportconfig -r 12345678901
Laden Sie das Archiv
/var/log/nts_SR12345678901*tbz
manuell auf einen unserer FTP-Server herauf. Weitere Informationen finden Sie auf der man-Seite zusupportconfig
.
Sobald das TAR-Archiv im Eingangsverzeichnis unseres FTP-Servers eingeht, wird es automatisch an Ihre Service-Anforderung angehängt.
40.4 Analysieren von Systeminformationen #
Die mit supportconfig
erstellten Systemberichte können auf bekannte Probleme hin analysiert werden, so dass die Fehlerbehebung noch beschleunigt wird. SUSE Linux Enterprise Server bietet hierzu eine Anwendung und ein Kommandozeilenwerkzeug für die supportconfig-Analyse
(SCA). Die SCA-Appliance ist ein serverseitiges, nicht interaktives Werkzeug. Das SCA-Werkzeug (scatool
) wird auf der Client-Seite über die Kommandozeile ausgeführt. Beide Werkzeuge analysieren die supportconfig-Archive von betroffenen Servern. Die erste Serveranalyse erfolgt in der SCA-Appliance oder auf dem Arbeitsplatzrechner, auf dem scatool ausgeführt wird. Auf dem Produktionsserver werden keine Analysezyklen durchgeführt.
Sowohl für die Appliance als auch für das Kommandozeilenwerkzeug sind zusätzliche produktspezifische Schemata erforderlich, damit die supportconfig-Ausgabe für die entsprechenden Produkte analysiert werden kann. Jedes Schema ist ein Skript, mit dem ein supportconfig-Archiv auf genau ein bekanntes Problem hin analysiert und ausgewertet wird. Die Schemata stehen als RPM-Pakete zur Verfügung.
Wenn Sie beispielsweise supportconfig-Archive analysieren möchten, die auf einem Computer mit SUSE Linux Enterprise 11 erzeugt wurden, müssen Sie dort das Paket sca-patterns-sle11
zusammen mit dem SCA-Werkzeug installieren (oder auf dem Computer, der als SCA-Appliance-Server dienen soll). Zum Analysieren von supportconfig-Archiven, die auf einem Rechner mit SUSE Linux Enterprise 10 erzeugt wurden, benötigen Sie das Paket sca-patterns-sle10
.
Sie können außerdem eigene Schemata entwickeln (kurze Beschreibung siehe Abschnitt 40.4.3, „Entwickeln von benutzerdefinierten Analyseschemata“).
40.4.1 SCA-Kommandozeilenwerkzeug #
Mithilfe des SCA-Kommandozeilenwerkzeugs können Sie einen lokalen Rechner sowohl mit supportconfig
als auch mit den auf dem lokalen Rechner installierten Analyseschemata analysieren. Das Werkzeug erstellt einen HTML-Bericht mit den Analyseergebnissen. Ein Beispiel finden Sie in Abbildung 40.1, „Mit dem SCA-Werkzeug erstellter HTML-Bericht“.
Das Kommando scatool
wird mit dem Paket sca-server-report
bereitgestellt. Die Installation erfolgt nicht standardmäßig. Darüber hinaus benötigen Sie das Paket sca-patterns-base
sowie alle produktspezifischen Pakete sca-patterns-*
für das Produkt, das auf dem Rechner installiert ist, auf dem das Kommando scatool
ausgeführt werden soll.
Führen Sie das Kommando scatool
als root
-Benutzer oder mit sudo
aus. Beim Aufrufen des SCA-Werkzeugs können Sie wahlweise ein vorhandenes supportconfig
-TAR-Archiv analysieren oder auch ein neues Archiv erzeugen und im gleichen Arbeitsgang analysieren. Das Werkzeug bietet zudem eine interaktive Konsole (mit automatischer Ausfüllung der Karteireiter) sowie die Möglichkeit, supportconfig
auf einem externen Rechner auszuführen und die anschließende Analyse auf dem lokalen Rechner vorzunehmen.
Einige Kommandobeispiele:
sudo scatool
-s
Ruft
supportconfig
auf und erzeugt ein neues supportconfig-Archiv auf dem lokalen Rechner. Analysiert das Archiv auf bekannte Probleme mithilfe der passenden SCA-Analyseschemata für das installierte Produkt. Zeigt den Pfad zum HTML-Bericht an, der aus den Analyseergebnissen erzeugt wird. Der Bericht wird in der Regel in dasselbe Verzeichnis geschrieben wie das supportconfig-Archiv.sudo scatool
-s
-o
/opt/sca/reports/Wie
sudo scatool
-s
, mit dem Unterschied, dass der HTML-Bericht in den mit der Option-o
angegebenen Pfad geschrieben wird.sudo scatool
-a
PFAD_ZU_TARBALL_ODER_VERZEICHNISAnalysiert die angegebene supportconfig-Archivdatei (oder das angegebene Verzeichnis, in das das supportconfig-Archiv extrahiert wurde). Der erzeugte HTML-Bericht wird an demselben Speicherort gespeichert wie das supportconfig-Archiv oder -Verzeichnis.
sudo scatool
-a
SLES_SERVER.COMPANY.COMStellt eine SSH-Verbindung zu einem externen Server SLES_SERVER.COMPANY.COM her und führt
Supportconfig
auf dem Server aus. Das supportconfig-Archiv wird dann auf den lokalen Rechner zurückkopiert und dort analysiert. Der erzeugte HTML-Bericht wird standardmäßig in das Verzeichnis/var/log
gespeichert. (Auf dem Server SLES_SERVER.COMPANY.COM wird ausschließlich das Supportconfig-Archiv erstellt.)sudo scatool
-c
Startet die interaktive Konsole für
scatool
. Zum Abrufen der verfügbaren Kommandos drücken Sie zweimal →|.
Weitere Optionen und Informationen erhalten Sie mit dem Kommando sudo scatool -h
und auf der man-Seite zu scatool
.
40.4.2 SCA-Appliance #
Wenn Sie die supportconfig-Archive mit der SCA-Appliance analysieren, müssen Sie einen dedizierten Server (oder einen dedizierten virtuellen Computer) als SCA-Appliance-Server konfigurieren. Auf dem SCA-Appliance-Server können Sie dann supportconfig-Archive von allen Rechnern im Unternehmen analysieren, auf denen SUSE Linux Enterprise Server oder SUSE Linux Enterprise Desktop ausgeführt wird. Zum Analysieren laden Sie die gewünschten supportconfig-Archive einfach auf den Appliance-Server herauf. Ein weiterer Eingriff Ihrerseits ist nicht erforderlich. In einer MariaDB-Datenbank verfolgt die SCA-Appliance alle bereits analysierten supportconfig-Archive. Sie können die SCA-Berichte direkt über die Webschnittstelle der Appliance lesen. Alternativ können Sie in der Appliance angeben, dass der HTML-Bericht per Email an einen verwaltungsbefugten Benutzer gesendet werden soll. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 40.4.2.5.4, „Senden von SCA-Berichten per E-Mail“.
40.4.2.1 Schnelleinführung zur Installation #
Zum raschen Installieren und Einrichten der SCA-Appliance über die Kommandozeile gehen Sie nach den folgenden Anweisungen vor. Das Verfahren richtet sich an fortgeschrittene Benutzer und umfasst lediglich die reinen Installations- und Einrichtungskommandos. Weitere Informationen finden Sie in der detaillierteren Beschreibung in Abschnitt 40.4.2.2, „Voraussetzungen“ bis Abschnitt 40.4.2.3, „Installation und grundlegende Einrichtung“.
Web- und LAMP-Schema
Web- und Skripterstellungsmodul (zur Auswahl dieses Moduls muss der Rechner registriert sein).
root
-Berechtigungen
Alle Befehle im folgenden Vorgang müssen als root
ausgeführt werden.
Sobald die Appliance eingerichtet ist und ausgeführt wird, sind keine weiteren manuellen Eingriffe mehr erforderlich. Diese Methode zur Einrichtung der Appliance eignet sich daher ideal für das Erstellen und Heraufladen von supportconfig-Archiven mithilfe von Cron-Aufträgen.
Melden Sie sich auf dem Rechner, auf dem die Appliance installiert werden soll, bei einer Konsole an, und führen Sie folgende Kommandos aus:
zypper install sca-appliance-* sca-patterns-* vsftpd systemctl enable apache2 systemctl start apache2 systemctl enable vsftpd systemctl start vsftpd yast ftp-server
Wählen Sie im YaST-FTP-Server-Modul Folgendes:
› › › › . Der Ordner wird erstellt.Führen Sie folgende Befehle aus:
systemctl enable mysql systemctl start mysql mysql_secure_installation setup-sca -f
Bei der sicheren MySQL-Erstellung (mysql_secure_installation) wird ein
root
-Passwort für MariaDB erstellt.
Bei dieser Methode zum Einrichten der Appliance ist ein manueller Eingriff erforderlich (das SSH-Passwort muss eingegeben werden).
Melden Sie sich auf dem Rechner, auf dem die Appliance installiert werden soll, bei einer Konsole an:
Führen Sie folgende Befehle aus:
zypper install sca-appliance-* sca-patterns-* systemctl enable apache2 systemctl start apache2 sudo systemctl enable mysql systemctl start mysql mysql_secure_installation setup-sca
40.4.2.2 Voraussetzungen #
Zum Ausführen eines Appliance-Servers müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Alle Pakete
sca-appliance-*
.Paket
sca-patterns-base
. Zusätzlich alle produktspezifischen Paketesca-patterns-*
für den Typ der supportconfig-Archive, die mit der Appliance analysiert werden sollen.Apache
PHP
MariaDB
Anonymer FTP-Server (optional)
40.4.2.3 Installation und grundlegende Einrichtung #
Wie in Abschnitt 40.4.2.2, „Voraussetzungen“ beschrieben, bestehen mehrere Abhängigkeiten der SCA-Appliance von anderen Paketen. Aus diesem Grund sind einige Vorbereitungsmaßnahmen erforderlich, bevor Sie den SCA-Appliance-Server installieren und einrichten können:
Für Apache und MariaDB installieren Sie die Installationsschemata
Web
undLAMP
.Richten Sie Apache und MariaDB ein (und optional einen anonymen FTP-Server). Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Kapitel 32, Der HTTP-Server Apache und Kapitel 33, Einrichten eines FTP-Servers mit YaST.
Konfigurieren Sie Apache und MariaDB für das Starten beim Systemstart:
sudo systemctl enable apache2 mysql
Starten Sie beide Services:
sudo systemctl start apache2 mysql
Sie können nun die SCA-Appliance gemäß den Anweisungen in Prozedur 40.5, „Installieren und Konfigurieren der SCA-Appliance“ installieren und einrichten.
Nach dem Installieren der Pakete nehmen Sie mit dem Skript setup-sca
die grundlegende Konfiguration der MariaDB-Administrations-/Berichtdatenbank vor, die von der SCA-Appliance genutzt wird.
Hiermit können Sie die folgenden Optionen für das Heraufladen der supportconfig-Archive von den Rechnern in die SCA-Appliance konfigurieren:
scp
Anonymer FTP-Server
Installieren Sie die Appliance und die SCA-Basisschema-Bibliothek:
sudo zypper install sca-appliance-* sca-patterns-base
Installieren Sie außerdem die Schemapakete für die zu analysierenden supportconfig-Archive. Wenn sich beispielsweise Server mit SUSE Linux Enterprise Server 11 und SUSE Linux Enterprise 12 in Ihrer Umgebung befinden, installieren Sie sowohl das Paket
sca-patterns-sle11
als auch das Paketsca-patterns-sle12
.So installieren Sie alle verfügbaren Pakete:
zypper install sca-patterns-*
Nehmen Sie mit dem Skript
setup-sca
die grundlegende Einrichtung der SCA-Appliance vor. Der Aufruf dieses Skripts ist abhängig davon, ob die supportconfig-Archive auf den SCA-Appliance-Server heraufgeladen werden sollen:Wenn Sie einen anonymen FTP-Server konfiguriert haben, bei dem das Verzeichnis
/srv/ftp/upload
genutzt wird, führen Sie das Einrichtungsskript mit der Option-f
aus, und befolgen Sie die Anweisungen auf dem Bildschirm:setup-sca -f
Anmerkung: FTP-Server mit anderem VerzeichnisWenn der FTP-Server ein anderes Verzeichnis verwendet (also nicht das Verzeichnis
/srv/ftp/upload
), passen Sie zunächst die folgenden Konfigurationsdateien so an, dass sie auf das richtige Verzeichnis verweisen:/etc/sca/sdagent.conf
und/etc/sca/sdbroker.conf
.Sollen supportconfig-Dateien mit
scp
in das Verzeichnis/tmp
des SCA-Appliance-Servers heraufgeladen werden, rufen Sie das Einrichtungsskript ohne Parameter auf, und befolgen Sie die Anweisungen auf dem Bildschirm:setup-sca
Das Einrichtungsskript überprüft, ob die Voraussetzungen erfüllt sind, und konfiguriert die erforderlichen Komponenten. Sie werden zur Eingabe von zwei Passwörtern aufgefordert: das MySQL-
root
-Passwort für die eingerichtete MariaDB sowie ein Webbenutzer-Passwort, mit dem Sie sich bei der Webschnittstelle der SCA-Appliance anmelden.Geben Sie das vorhandene MariaDB-
root
-Passwort ein. Damit kann die SCA-Appliance eine Verbindung zur MariaDB herstellen.Definieren Sie ein Passwort für den Webbenutzer. Dieses Passwort wird in die Datei
/srv/www/htdocs/sca/web-config.php
geschrieben und als Passwort für den Benutzerscdiag
eingerichtet. Sowohl der Benutzername als auch das Passwort können jederzeit geändert werden (siehe Abschnitt 40.4.2.5.1, „Passwort für die Webschnittstelle“).
Nach erfolgter Installation und Einrichtung ist die SCA-Appliance einsatzbereit (siehe Abschnitt 40.4.2.4, „Verwenden der SCA-Appliance“). Sie sollten jedoch bestimmte Optionen noch bearbeiten, beispielsweise das Passwort für die Webschnittstelle oder die Quelle für die SCA-Schemaaktualisierungen ändern, den Archivierungsmodus aktivieren oder Email-Benachrichtigungen konfigurieren. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 40.4.2.5, „Anpassen der SCA-Appliance“.
Die Berichte auf dem SCA-Appliance-Server enthalten sicherheitsrelevante Daten zu den Rechnern, auf denen die supportconfig-Archive analysiert wurden. Schützen Sie daher die Daten auf dem SCA-Appliance-Server vor unbefugtem Zugriff.
40.4.2.4 Verwenden der SCA-Appliance #
Sie können vorhandene supportconfig-Archive manuell in die SCA-Appliance heraufladen oder neue supportconfig-Archive erstellen und im gleichen Arbeitsgang in die SCA-Appliance heraufladen. Das Heraufladen kann über FTP oder SCP erfolgen. In beiden Fällen benötigen Sie die URL, unter der sich die SCA-Appliance befindet. Zum Heraufladen über FTP muss ein FTP-Server für die SCA-Appliance installiert sein (siehe Prozedur 40.5, „Installieren und Konfigurieren der SCA-Appliance“).
40.4.2.4.1 Heraufladen von supportconfig-Archiven an die SCA-Appliance #
So können Sie ein supportconfig-Archiv erstellen und über einen (anonymen) FTP-Zugang heraufladen:
sudo supportconfig -U “ftp://SCA-APPLIANCE.COMPANY.COM/upload”
So können Sie ein supportconfig-Archiv erstellen und über SCP heraufladen:
sudo supportconfig -U “scp://SCA-APPLIANCE.COMPANY.COM/tmp”
Sie werden aufgefordert, das
root
-Benutzerpasswort für den Server einzugeben, auf dem die SCA-Appliance ausgeführt wird.Zum manuellen Heraufladen von einem oder mehreren Archiven kopieren Sie die vorhandenen Archivdateien (in der Regel unter
/var/log/nts_*.tbz
) in die SCA-Appliance. Als Ziel verwenden Sie entweder das Verzeichnis/tmp
oder das Verzeichnis/srv/ftp/upload
des Appliance-Servers (wenn FTP für den SCA-Appliance-Server konfiguriert ist).
40.4.2.4.2 Anzeigen von SCA-Berichten #
Die SCA-Berichte können auf jedem Rechner angezeigt werden, auf dem ein Browser installiert ist und der auf die Berichtindexseite der SCA-Appliance zugreifen kann.
Starten Sie einen Webbrowser, und aktivieren Sie JavaScript und Cookies.
Als URL geben Sie die Berichtindexseite der SCA-Appliance ein.
https://sca-appliance.company.com/sca
Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Systemadministrator.
Sie werden aufgefordert, einen Benutzernamen und ein Passwort für die Anmeldung einzugeben.
Abbildung 40.2: Mit der SCA-Appliance erstellter HTML-Bericht #Nach erfolgter Anmeldung klicken Sie auf das Datum des gewünschten Berichts.
Klicken Sie zunächst auf die Kategorie
.Klicken Sie in der Spalte
auf einen Eintrag. Der entsprechende Artikel in der SUSE Knowledgebase wird geöffnet. Lesen Sie die vorgeschlagene Lösung, und befolgen Sie die Anweisungen.Wenn die Spalte
im weitere Einträge enthält, klicken Sie auf diese Einträge. Lesen Sie die vorgeschlagene Lösung, und befolgen Sie die Anweisungen.Suchen Sie in der SUSE Knowledgebase (http://www.suse.com/support/kb/) nach Ergebnissen, die direkt mit dem für SCA erkannten Problem zusammenhängen. Bearbeiten Sie die Probleme.
Suchen Sie nach Ergebnissen, die proaktiv bearbeitet werden können, damit künftige Probleme vermieden werden.
40.4.2.5 Anpassen der SCA-Appliance #
In den nachfolgenden Abschnitten erfahren Sie, wie Sie das Passwort für die Webschnittstelle und die Quelle für die SCA-Schemaaktualisierungen ändern, den Archivierungsmodus aktivieren und Email-Benachrichtigungen archivieren.
40.4.2.5.1 Passwort für die Webschnittstelle #
Zur Anmeldung bei der Webschnittstelle der SCA-Appliance benötigen Sie einen Benutzernamen und ein Passwort. Der Standard-Benutzername lautet scdiag
und das Standardpasswort ist linux
(sofern nicht anders festgelegt, siehe Prozedur 40.5, „Installieren und Konfigurieren der SCA-Appliance“). Ändern Sie das Standard-Passwort so bald wie möglich in ein sicheres Passwort. Auch den Benutzernamen können Sie bearbeiten.
Melden Sie sich an der Systemkonsole des SCA-Appliance-Servers als
root
-Benutzer an.Öffnen Sie die Datei
/srv/www/htdocs/sca/web-config.php
in einem Editor.Ändern Sie die Werte für
$username
und$password
.Speichern und schließen Sie die Datei.
40.4.2.5.2 Aktualisierungen der SCA-Schemata #
Standardmäßig werden alle Pakete sca-patterns-*
regelmäßig mit einem root
Cron-Auftrag aktualisiert, mit dem jeden Abend das Skript sdagent-patterns
ausgeführt wird, das wiederum zypper update sca-patterns-*
startet. Bei einer normalen Systemaktualisierung werden alle SCA-Appliance- und Schemapakete aktualisiert. So aktualisieren Sie die SCA-Appliance und die Schemata manuell:
sudo zypper update sca-*
Die Aktualisierungen werden standardmäßig aus dem Aktualisierungs-Respository für SUSE Linux Enterprise 12 SP5 installiert. Bei Bedarf können Sie die Quelle der Aktualisierungen in einen SMT-Server ändern. Beim Ausführen von zypper update sca-patterns-*
durch sdagent-patterns
werden die Aktualisierungen über den derzeit konfigurierten Aktualisierungskanal abgerufen. Wenn sich dieser Kanal auf einem SMT-Server befindet, werden die Pakete von diesem Server abgerufen.
Melden Sie sich an der Systemkonsole des SCA-Appliance-Servers als
root
-Benutzer an.Öffnen Sie die Datei
/etc/sca/sdagent-patterns.conf
in einem Editor.Ändern Sie den Eintrag
UPDATE_FROM_PATTERN_REPO=1
in
UPDATE_FROM_PATTERN_REPO=0
Speichern und schließen Sie die Datei. Die Änderung tritt ohne Neustart des Rechners in Kraft.
40.4.2.5.3 Archivierungsmodus #
Alle supportconfig-Archive werden aus der SCA-Appliance gelöscht, sobald sie analysiert und die zugehörigen Ergebnisse in der MariaDB-Datenbank gespeichert wurden. Wenn Sie Kopien der supportconfig-Archive eines Rechners aufheben, kann dies allerdings ggf. eine spätere Fehlerbehebung erleichtern. Standardmäßig ist der Archivierungsmodus deaktiviert.
Melden Sie sich an der Systemkonsole des SCA-Appliance-Servers als
root
-Benutzer an.Öffnen Sie die Datei
/etc/sca/sdagent.conf
in einem Editor.Ändern Sie den Eintrag
ARCHIVE_MODE=0
in
ARCHIVE_MODE=1
Speichern und schließen Sie die Datei. Die Änderung tritt ohne Neustart des Rechners in Kraft.
Sobald der Archivierungsmodus aktiviert ist, werden die supportconfig-Dateien nicht mehr von der SCA-Appliance gelöscht, sondern im Verzeichnis /var/log/archives/saved
gespeichert.
40.4.2.5.4 Senden von SCA-Berichten per E-Mail #
Die SCA-Appliance kann für jede analysierte supportconfig-Datei einen HTML-Bericht per Email schicken. Diese Funktion ist standardmäßig deaktiviert. Wenn Sie sie aktivieren, können Sie eine Liste von E-Mail-Adressen definieren, an die die Berichte gesendet werden sollen, sowie die Statusnachrichtenebene festlegen, die das Versenden der Berichte auslöst (STATUS_NOTIFY_LEVEL
).
STATUS_NOTIFY_LEVEL
#- $STATUS_OFF
Deaktiviert das Senden von HTML-Berichten.
- $STATUS_CRITICAL
Sendet nur SCA-Berichte, die den Status CRITICAL enthalten.
- $STATUS_WARNING
Sendet nur SCA-Berichte, die den Status WARNING oder CRITICAL enthalten.
- $STATUS_RECOMMEND
Sendet nur SCA-Berichte, die den Status RECOMMEND, WARNING oder CRITICAL enthalten.
- $STATUS_SUCCESS
Sendet SCA-Berichte, die den Status SUCCESS, RECOMMEND, WARNING oder CRITICAL enthalten.
Melden Sie sich an der Systemkonsole des SCA-Appliance-Servers als
root
-Benutzer an.Öffnen Sie die Datei
/etc/sca/sdagent.conf
in einem Editor.Wechseln Sie zum Eintrag
STATUS_NOTIFY_LEVEL
. Standardmäßig ist hier$STATUS_OFF
festgelegt (Email-Benachrichtigungen sind deaktiviert).Zum Aktivieren der Email-Benachrichtigungen ändern Sie
$STATUS_OFF
in die Statusebene, ab der die Email-Berichte gesendet werden sollen, beispielsweise:STATUS_NOTIFY_LEVEL=$STATUS_SUCCESS
Weitere Informationen finden Sie unter Mögliche Werte für
STATUS_NOTIFY_LEVEL
.So definieren Sie die Liste der Empfänger, an die die Berichte gesendet werden sollen:
Wechseln Sie zum Eintrag
EMAIL_REPORT='root'
.Ersetzen Sie
root
durch eine Liste der Email-Adressen, an die die SCA-Berichte gesendet werden sollen. Die Email-Adressen müssen jeweils durch ein Komma getrennt werden. Beispiel:EMAIL_REPORT='tux@my.company.com wilber@your.company.com'
Speichern und schließen Sie die Datei. Die Änderungen treten ohne Neustart des Rechners in Kraft. Alle künftigen SCA-Berichte werden an die angegebenen Adressen gesendet.
40.4.2.6 Sichern und Wiederherstellen der Datenbank #
Mit dem Kommando scadb
können Sie die MariaDB-Datenbank, in der die SCA-Berichte gespeichert werden, sichern und wiederherstellen.
Melden Sie sich an der Systemkonsole des Servers, auf dem die SCA-Appliance ausgeführt wird, als
root
-Benutzer an.Versetzen Sie die Appliance mit dem folgenden Kommando in den Wartungsmodus:
scadb maint
Starten Sie die Sicherung mit:
scadb backup
Die Daten werden in einem TAR-Archiv gespeichert:
sca-backup-*sql.gz
.Wenn Sie mit der Schemaerstellungsdatenbank eigene Schemata entwickelt haben (siehe Abschnitt 40.4.3, „Entwickeln von benutzerdefinierten Analyseschemata“), sichern Sie diese Daten ebenfalls:
sdpdb backup
Die Daten werden in einem TAR-Archiv gespeichert:
sdp-backup-*sql.gz
.Kopieren Sie die folgenden Daten auf einen anderen Rechner oder auf ein externes Speichermedium:
sca-backup-*sql.gz
sdp-backup-*sql.gz
/usr/lib/sca/patterns/local
(nur wenn Sie benutzerdefinierte Schemata erstellt haben)
Reaktivieren Sie die SCA-Appliance mit:
scadb reset agents
Zum Wiederherstellen der Datenbank aus der Sicherung gehen Sie wie folgt vor:
Melden Sie sich an der Systemkonsole des Servers, auf dem die SCA-Appliance ausgeführt wird, als
root
-Benutzer an.Kopieren Sie die jüngsten TAR-Archive mit der Bezeichnung
sca-backup-*sql.gz
undsdp-backup-*sql.gz
auf den SCA-Appliance-Server.Dekomprimieren Sie die Dateien mit:
gzip -d *-backup-*sql.gz
Importieren Sie die Daten mit dem folgenden Kommando in die Datenbank:
scadb import sca-backup-*sql
Wenn Sie mit der Schemaerstellungsdatenbank eigene Schemata entwickelt haben, importieren Sie außerdem die nachfolgenden Daten mit:
sdpdb import sdp-backup-*sql
Wenn Sie benutzerdefinierte Schemata verwenden, stellen Sie außerdem die Datei
/usr/lib/sca/patterns/local
aus den Sicherungsdaten wieder her.Reaktivieren Sie die SCA-Appliance mit:
scadb reset agents
Aktualisieren Sie die Schemamodule in der Datenbank mit:
sdagent-patterns -u
40.4.3 Entwickeln von benutzerdefinierten Analyseschemata #
Die SCA-Appliance bietet eine umfangreiche Schemaentwicklungsumgebung (die SCA-Schemadatenbank), mit der Sie eigene, benutzerdefinierte Schemata erstellen können. Schemata können in jeder beliebigen Programmiersprache geschrieben sein. Damit sie für das supportconfig-Analyseverfahren zur Verfügung stehen, müssen sie im Verzeichnis /usr/lib/sca/patterns/local
gespeichert und ausführbar gemacht werden. Die benutzerdefinierten Schemata werden dann im Rahmen des Analyseberichts sowohl von der SCA-Appliance als auch vom SCA-Werkzeug für neue supportconfig-Archive ausgeführt. Weitere Anweisungen zum Erstellen (und Testen) der benutzerdefinierten Schemata finden Sie unter http://www.suse.com/communities/conversations/sca-pattern-development/.
40.5 Sammeln von Informationen bei der Installation #
Während der Installation ist supportconfig
nicht verfügbar. Sie können Protokolldateien von YaST jedoch mithilfe von save_y2logs
sammeln. Dieses Kommando erstellt ein .tar.xz
-Archiv im Verzeichnis /tmp
.
Wenn bereits früh Probleme bei der Installation auftreten, können Sie möglicherweise Informationen aus der durch linuxrc
erstellten Protokolldatei sammeln. linuxrc
ist ein kleines Kommando, das vor dem Start von YaST ausgeführt wird. Diese Protokolldatei finden Sie unter /var/log/linuxrc.log
.
Die während der Installation verfügbaren Protokolldateien sind im installierten System nicht mehr verfügbar. Speichern Sie die Installationsprotokolldateien ordnungsgemäß, während das Installationsprogramm noch ausgeführt wird.
40.6 Unterstützung für Kernelmodule #
Eine wichtige Anforderung für jedes Enterprise-Betriebssystem ist der Grad der Unterstützung für die jeweilige Umgebung. Kernelmodule sind die wichtigsten Bindeglieder zwischen der Hardware („Controller“) und dem Betriebssystem. Die Kernelmodule in SUSE Linux Enterprise umfassen jeweils das Flag supported
, das drei mögliche Werte annehmen kann:
„Ja“, daher
supported
„Extern“, daher
supported
„“ (leer, nicht festgelegt), daher
unsupported
Es gelten die folgenden Regeln:
Alle Module eines selbst rückkompilierten Kernels sind standardmäßig als nicht unterstützt gekennzeichnet.
Kernelmodule, die von den SUSE-Partnern unterstützt und über das
SUSE SolidDriver-Programm
bereitgestellt, sind als „extern“ gekennzeichnet.Wenn das Flag
supported
nicht gesetzt ist, wird der Kernel beim Laden dieses Moduls unbrauchbar. Unbrauchbare Kernel werden nicht unterstützt. Nicht unterstützte Kernel-Module befinden sich in einem separaten RPM-Paket (kernel-FLAVOR-extra
), das lediglich für SUSE Linux Enterprise Desktop und für die Arbeitsplatzrechnererweiterung für SUSE Linux Enterprise zur Verfügung steht. Diese Kernel werden standardmäßig nicht geladen (FLAVOR=default
|xen
|...). Darüber hinaus sind diese nicht unterstützten Module im Installationsprogramm nicht verfügbar, und das Kernelpaketkernel-FLAVOR-extra
ist kein Bestandteil der SUSE Linux Enterprise-Medien.Kernelmodule, die nicht unter einer zur Lizenz des Linux-Kernels kompatiblen Lizenz bereitgestellt werden, machen den Kernel ebenfalls unbrauchbar. Weitere Informationen finden Sie unter
/usr/src/linux/Documentation/sysctl/kernel.txt
und dem Status/proc/sys/kernel/tainted
.
40.6.1 Technischer Hintergrund #
Linux-Kernel: Der Standardwert für
/proc/sys/kernel/unsupported
bei SUSE Linux Enterprise12 SP5
lautet 2 (do not warn in syslog when loading unsupported modules
[keine Warnung im Syslog, wenn nicht unterstützte Module geladen werden]). Dieser Standardwert wird im Installationsprogramm und im installierten System verwendet. Weitere Informationen finden Sie unter/usr/src/linux/Documentation/sysctl/kernel.txt
.modprobe
: Das Dienstprogrammmodprobe
zum Prüfen der Modulabhängigkeiten und zum Laden der Module prüft den Wert des Flagssupported
. Beim Wert „Ja“ oder „Extern“ wird das Modul geladen, ansonsten nicht. Weitere Informationen, wie Sie dieses Verhalten außer Kraft setzen, finden Sie in Abschnitt 40.6.2, „Arbeiten mit nicht unterstützten Modulen“.Anmerkung: SupportSUSE bietet im Allgemeinen keine Unterstützung für das Entfernen von Speichermodulen mit
modprobe -r
.
40.6.2 Arbeiten mit nicht unterstützten Modulen #
Die allgemeine Unterstützung ist wichtig. Dennoch können Situationen eintreten, in denen ein nicht unterstütztes Modul erforderlich ist (beispielsweise zu Testzwecken, für die Fehlersuche oder wenn der Hardware-Hersteller ein HotFix bereitstellt).
Zum Überschreiben des Standardwerts bearbeiten Sie die Datei
/etc/modprobe.d/10-unsupported-modules.conf
, und ändern Sie den Wert der Variablenallow_unsupported_modules
in1
. Falls in der initrd ein nicht unterstütztes Modul erforderlich ist, müssen Sie zur Aktualisierung der initrd auchdracut
-f
ausführen.Falls Sie nur einmalig versuchen möchten, ein Modul zu laden, verwenden Sie die Option
--allow-unsupported-modules
fürmodprobe
. Weitere Informationen finden Sie auf der man-Seite zumodprobe
.Während der Installation werden nicht unterstützte Module u. U. über Treiberaktualisierungs-Datenträger hinzugefügt und entsprechend geladen. Soll das Laden von nicht unterstützten Modulen beim Booten und zu späteren Zeitpunkten erzwungen werden, verwenden Sie die Kernel-Befehlszeile
oem-modules
. Beim Installieren und Initialisieren des Paketssuse-module-tools
wird das Kernel-FlagTAINT_NO_SUPPORT
(/proc/sys/kernel/tainted
) ausgewertet. Ist das Kernel bereits unbrauchbar, wirdallow_unsupported_modules
aktiviert. Damit wird verhindert, dass nicht unterstützte Module im zu installierenden System zu Fehlern führen. Wenn während der Installation keine nicht unterstützten Module vorhanden sind und die andere spezielle Kernel-Befehlszeilenoption (oem-modules=1
) nicht verwendet wird, so werden nicht unterstützte Module dennoch standardmäßig nicht zugelassen.
Beachten Sie, dass der Kernel und das gesamte System nicht mehr durch SUSE unterstützt werden, sobald nicht unterstützte Module geladen und ausgeführt werden.
40.7 Weiterführende Informationen #
man supportconfig
– man-Seite zusupportconfig
.man supportconfig.conf
– man-Seite zur supportconfig-Konfigurationsdatei.man scatool
– man-Seite zuscatool
.man scadb
– man-Seite zuscadb
.man setup-sca
– man-Seite zusetup-sca
.https://mariadb.com/kb/en/ – Dokumentation zur MariaDB.
http://httpd.apache.org/docs/ und Kapitel 32, Der HTTP-Server Apache – Dokumentation zum Apache-Webserver.
Kapitel 33, Einrichten eines FTP-Servers mit YaST – Dokumentation zum Einrichten eines FTP-Servers.
http://www.suse.com/communities/conversations/sca-pattern-development/ – Anweisungen zum Erstellen (und Testen) benutzerdefinierter SCA-Schemata.
http://www.suse.com/communities/conversations/basic-server-health-check-supportconfig/ – Grundlegende Server-Integritätsprüfung mit supportconfig.
https://community.microfocus.com/collaboration/gw/groupwise/w/groupwise/34308/create-your-own-supportconfig-plugin – Erstellen eines eigenen supportconfig-Plug-ins.
http://www.suse.com/communities/conversations/creating-a-central-supportconfig-repository/ – Erstellen eines zentralen supportconfig-Repositorys.