14 Anpassen von Installations-Images mit mksusecd #
mksusecd ist ein nützliches Tool zum Erstellen eines angepassten Installations-Image. Bearbeiten Sie damit die normalen Installations-Images für SUSE Linux Enterprise, um Dateien hinzuzufügen und zu entfernen, ein minimales Netzwerkinstallations-Image zu erstellen, Boot- und Repository-Optionen anzupassen und ein minimales Boot-Image als Alternative zum Booten eines Systems von einem PXE-Server aus zu erstellen.
   
14.1 Installieren von mksusecd #
   In SLE 15 befindet sich mksusecd im Modul Development Tools. Sie müssen dieses Modul aktivieren, falls nicht bereits erfolgt. Suchen Sie zunächst den genauen Modulnamen mit zypper:
  
tux > zypper search-packages mksusecd
Following packages were found in following modules:
Package               Module or Repository
--------------------  -----------------------------------------------------------------
mksusecd              Development Tools Module (sle-module-development-tools/15/x86_64)
mksusecd-debuginfo    Development Tools Module (sle-module-development-tools/15/x86_64)
mksusecd-debugsource  Development Tools Module (sle-module-development-tools/15/x86_64)
mksusecd              Available
srcpackage:mksusecd   Available
To activate the respective module or product, use SUSEConnect --product.
Use SUSEConnect --help for more details.Aktivieren Sie es mit SUSEConnect:
tux >sudoSUSEConnect -p sle-module-development-tools/15/x86_64
   In SLE 15.1 und höher befindet es sich im Hauptaktualisierungs-Repository, das standardmäßig aktiviert ist.
  
   Installieren Sie mksusecd wie üblich:
  
tux >sudozypper se mksusecd
   Führen Sie mksusecd --help aus, um eine vollständige Liste der Kommandos anzuzeigen.
  
   Nach dem Erstellen eines benutzerdefinierten Image brennen Sie es mit Ihrem bevorzugten Brennprogramm wie Brasero oder mybashburn auf CD/DVD oder erstellen Sie ein bootfähiges USB-Flash-Laufwerk mit dem Kommando dd. Vergewissern Sie sich, dass das Gerät nicht eingehängt ist und führen Sie dann folgendes Kommando aus:
  
root #ddif=min-install.iso of=/dev/SDB bs=4M
Danach ist Ihr neues bootfähiges Gerät betriebsbereit.
14.2 Erstellen eines minimalen Boot-Image #
   Erstellen Sie mit mksusecd ein minimales Boot-Image zum Starten von Client-Rechnern von CD/DVD oder einem USB-Flash-Laufwerk statt von einem PXE-Boot-Server. Das minimale Boot-Image startet den Kernel und initrd. Danach werden die verbleibenden Installationsdateien von einem lokalen NFS-Server abgerufen (weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 16.1, „Einrichten eines Installationsservers mithilfe von YaST“).
  
Führen Sie zum Erstellen des minimalen ISO-Image folgendes Kommando aus:
tux >sudomksusecd--create min-install.iso \ --net=nfs://192.168.1.1:/srv/install/ARCH/OS_VERSION/SP_VERSION/cd1 \ /srv/tftpboot/EFI/ARCH/boot
Ersetzen Sie die NFS-Server-Adresse durch Ihre Adresse. Ersetzen Sie ARCH durch das entsprechende Verzeichnis für die Zielsystemarchitektur. Ersetzen Sie außerdem OS_version und SP_VERSION (Service Pack) entsprechend Ihrer Pfade in Abschnitt 16.1, „Einrichten eines Installationsservers mithilfe von YaST“.
14.3 Festlegen von standardmäßigen Kernel-Boot-Parametern #
   Konfigurieren Sie Ihre benutzerdefinierten Kernel-Boot-Parameter in einem benutzerdefinierten mksusecd-Image anstatt auf eine Boot-Eingabeaufforderung zu warten:
  
tux >sudomksusecd --create install.iso \ --boot "textmode=1 splash=silent mitigations=auto"
   Überprüfen Sie durch Abfragen von /proc, ob Ihre benutzerdefinierten Parameter nach dem Start korrekt geladen wurden:
  
tux > cat /proc/cmdline14.4 Anpassen von Modulen, Erweiterungen und Repositorys #
SUSE Linux Enterprise 15 unterstützt Module (nicht zu verwechseln mit Kernel-Modulen) und Erweiterungen für verschiedene Produktkomponenten. Hierbei handelt es sich um Add-ons zum standardmäßigen Basissystem, wie zum Beispiel Development Tools, Desktop Applications und SUSE Linux Enterprise Live Patching. Weitere Informationen finden Sie im Handbuch Kurzanleitung zu Modulen und Erweiterungen.
   Mit mksusecd erstellen Sie ein Installations-Image, das alle gewünschten zusätzlichen Module und Erweiterungen enthält. Beginnen Sie mit der Abfrage bestehender Images wie bei diesem Beispiel für SUSE Linux Enterprise 15 SP3:
  
tux >sudomksusecd --list-repos SLE-15-SP3-Full-ARCH-GM-media1.iso Repositories: SLES15-SP3 [15.3-0] SLES15 [15.3-0] Basesystem-Module [15.3-0] SUSE-CAP-Tools-Module [15.3-0] Containers-Module [15.3-0] Desktop-Applications-Module [15.3-0] Development-Tools-Module [15.3-0]
Erstellen Sie ein neues Installations-Image, das aus den ausgewählten Modulen, Erweiterungen und Repositorys besteht, und aktivieren Sie es automatisch:
tux >sudomksusecd --create myinstaller.iso\ --enable-repos auto --include-repos Basesystem-Module,Desktop-Applications-Module \ SLE-15-SP3-Online-ARCH-GM-media1.iso \ SLE-15-SP3-Full-ARCH-GM-media1.iso
   Dadurch wird die Datei add_on_products.xml erstellt und dem neuen Image hinzugefügt. Ersetzen Sie --enable-repos auto durch --enable-repos ask, damit das Installationsprogramm ein Dialogfeld zur Auswahl von Modulen anzeigt.
  
    Wenn Sie Ihre Installationen mit AutoYaST konfigurieren, ist es nicht notwendig, diese Module in der AutoYaST-Steuerungsdatei aufzulisten, wenn Sie die Option --enable-repos verwenden.
   
14.5 Erstellen einer minimalen Netzinstallations-ISO #
   Verwenden Sie die Option --nano, um ein minimales Installations-Image zum Starten einer Netzwerkinstallation zu erstellen:
  
tux >sudomksusecd --create netinstall.iso \ --nano SLE-15-SP3-Online-ARCH-GM-media1.iso
14.6 Standard-Repository ändern #
   Verwenden Sie die Option --net, um ein anderes Repository wie ein eigenes lokales festzulegen:
  
tux >sudomksusecd --create localinstall.iso \ --net "https://example.com/local" SLE-15-SP3-Online-ARCH-GM-media1.iso