1 Planung für SUSE Linux Enterprise Server #
In diesem Kapitel werden einige grundlegende Überlegungen vor der Installation von SUSE Linux Enterprise Server beschrieben.
1.1 Überlegungen zur Bereitstellung von SUSE Linux Enterprise Server #
Die Bereitstellung eines Betriebssystems muss sowohl in einer bestehenden IT-Umgebung als auch in einer völlig neuen Implementierung sorgfältig vorbereitet werden. Zu Beginn Ihrer Planung sollten Sie die Projektziele und die benötigten Funktionen festlegen. Diese Überlegungen werden bei jedem Projekt anders aussehen. Immer sollten Sie sich jedoch die folgenden Fragen stellen:
Wie viele Installationen sind erforderlich? Von dieser Überlegung hängt die optimale Bereitstellungsmethode ab.
Wird das System als physischer Host oder als virtueller Computer ausgeführt?
Befindet sich das System in einer feindseligen Umgebung? In Chapter 1, Security and confidentiality finden Sie einen Überblick über die daraus folgenden Konsequenzen.
Wie erhalten Sie reguläre Updates? Alle Patches stehen registrierten Benutzern online zur Verfügung. Die Registrierungs- und Patch-Support-Datenbank finden Sie im http://download.suse.com/.
Benötigen Sie für die lokale Installation Hilfe? SUSE bietet Schulungen, Support und Beratung für alle Fragen im Zusammenhang mit SUSE Linux Enterprise Server. Weitere Informationen hierzu finden Sie im https://www.suse.com/products/server/.
Benötigen Sie Produkte von Drittanbietern? Vergewissern Sie sich, dass das benötigte Produkt von der gewünschten Plattform unterstützt wird. Bei Bedarf bietet SUSE auch Unterstützung für Software auf anderen Plattformen an.
1.2 Bereitstellung von SUSE Linux Enterprise Server #
Um sicherzustellen, dass Ihr System fehlerlos läuft, sollten Sie nur zertifizierte Hardware verwenden. Unsere Datenbank der zertifizierten Geräte wird regelmäßig aktualisiert. Ein Suchformular für zertifizierte Hardware finden Sie im https://www.suse.com/yessearch/Search.jsp.
Abhängig von der Anzahl der gewünschten Installationen empfehlen sich eventuell Installationsserver oder sogar völlig automatische Installationen. Wenn Sie Xen- oder KVM-Virtualisierungstechnologien verwenden möchten, empfehlen sich eventuell Netzwerk-root-Dateisysteme oder Netzwerkspeicherlösungen wie iSCSI.
SUSE Linux Enterprise Server umfasst eine Vielzahl an verschiedensten Services. Einen Überblick über die Dokumentation zu diesen Diensten finden Sie in diesem Handbuch in Vorwort. Die meisten Konfigurationen lassen sich in YaST, dem Konfigurationsprogramm von SUSE, vornehmen. Darüber hinaus sind aber auch zahlreiche manuelle Konfigurationen möglich, die in den betreffenden Kapiteln beschrieben werden.
Über die Installation der Software hinaus sollten Sie in der Planung auch die Schulung der System-Endbenutzer sowie die Schulung Ihrer Helpdesk-Mitarbeiter berücksichtigen.
In den folgenden Abschnitten wird das System, auf dem Ihre neue SUSE Linux Enterprise Server-Installation ausgeführt wird, als Zielsystem oder Installationsziel bezeichnet. Der Begriff Repository (früher „Installationsquelle“ genannt) wird für alle Quellen der Installationsdaten verwendet. Dazu gehören physische Medien wie CD, DVD und USB-Flash-Laufwerk, sowie Netzwerkserver, die die Installationsdaten im Netzwerk verteilen.
1.3 Ausführung von SUSE Linux Enterprise Server #
Das Betriebssystem SUSE Linux Enterprise Server ist bewährt und stabil. Dennoch lassen sich Hardware-Ausfälle oder andere Ursachen für Ausfallzeiten und Datenverluste nicht gänzlich vermeiden. Sie sollten daher für jede wichtige Arbeit, bei der es zu einem Datenverlust kommen kann, regelmäßig Sicherungskopien anfertigen.
Aus Sicherheitsgründen und zum Schutz Ihrer Daten sollten Sie alle verwendeten Systeme regelmäßig aktualisieren. Wenn es um einen unternehmenswichtigen Server geht, sollten Sie einen zweiten, identischen Computer (außerhalb der Produktionsumgebung) ausführen und alle Änderungen darauf testen. Bei Hardware-Ausfällen steht Ihnen so auch ein redundantes System zur Verfügung, zu dem Sie jederzeit wechseln können.
1.4 Registrieren von SUSE Linux Enterprise Server #
Um technischen Support und Produktaktualisierungen zu erhalten, müssen Sie Ihr SUSE-Produkt beim SUSE Customer Center registrieren und aktivieren. Es wird empfohlen, die Registrierung während der Installation vorzunehmen, da Sie so in der Lage sind, das System mit den neuesten verfügbaren Aktualisierungen und Patches zu installieren. Falls Sie gerade offline sind oder den Registrierungsschritt überspringen möchten, können Sie die Registrierung jederzeit später aus dem installierten System heraus nachholen.
Falls Ihr Unternehmen keinen lokalen Registrierungsserver anbietet, benötigen Sie für die Registrierung von SUSE Linux Enterprise ein SUSE Customer Center-Konto. Falls Sie noch kein Konto besitzen, wechseln Sie zur SUSE Customer Center-Startseite (https://scc.suse.com/), und erstellen Sie dort ein Konto.
Bei der Installation werden Sie aufgefordert, Ihren Registrierungscode einzugeben. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt 8.7, „Registrierung“.
Wenn Sie die Instanzen automatisch mit AutoYaST bereitstellen, können Sie das System während der Installation registrieren. Geben Sie hierzu die entsprechenden Informationen in der AutoYaST-Steuerungsdatei an. Weitere Informationen finden Sie im Section 4.3, “System registration and extension selection”.
Weitere Informationen zum Registrieren eines bereits installierten Systems finden Sie im Abschnitt 21.2, „Registrieren eines installierten Systems“.
1.5 Änderungen bei der Installation von SUSE Linux Enterprise Server Version 15 #
Ab SUSE Linux Enterprise Server 15 werden alle SUSE Linux Enterprise-basierten Produkte mit einem Unified Installer von einem einzigen Satz Installationsmedien für jede unterstützte Architektur installiert.
1.5.1 Unified Installer für SUSE Linux Enterprise-basierte Produkte #
Ab SUSE Linux Enterprise Server 15 SP3 sind dies die folgenden grundlegenden Produkte:
Produktname | Unterstützte Plattformen |
---|---|
SUSE Linux Enterprise Server | AMD64/Intel 64; AArch64; POWER; IBM Z |
SUSE Linux Enterprise-Hochleistungs-Computing | AMD64/Intel 64; AArch64 |
SUSE Linux Enterprise Real Time | AMD64/Intel 64 |
SUSE Linux Enterprise Server für SAP-Anwendungen | AMD64/Intel 64; POWER |
SUSE Linux Enterprise Desktop | AMD64/Intel 64 |
SUSE-Manager-Server | AMD64/Intel 64; POWER; IBM Z |
SUSE-Manager-Proxy | AMD64/Intel 64 |
SUSE Manager für Retail Branch Server | AMD64/Intel 64 |
SUSE Enterprise Storage | AMD64/Intel 64; Arm; Intel 64 |
1.5.2 Installieren mit Internetzugriff #
Wenn Sie eine Installation auf einem Rechner oder einer VM mit Internetzugriff durchführen, brauchen Sie zur Installation der oben aufgelisteten Produkte nur das Image SLE-15-SP3-Online-ARCH-GM-media1.iso
für die gewünschte Architektur herunterzuladen.
Zum Installieren von SUSE Manager-Produkten muss der Zielrechner direkten Zugriff auf das SUSE Customer Center oder einen RMT-Server haben.
1.5.3 Offline-Installation #
Mit Ausnahme von SUSE Manager benötigen Sie zur Installation der anderen aufgelisteten Produkte keinen Zugriff auf das Internet, das SUSE Customer Center oder einen RMT-Server.
Laden Sie für die Offline-Installation zusätzlich das Image SLE-15-SP3-Full-ARCH-GM-media1.iso
für die gewünschte Architektur herunter.
Es gibt ein zusätzliches, zweites Paket-Medium, doch es enthält nur Quellcode und wird für die Installation nicht benötigt.
Die Größe aller Installationsmedien der SLE-15-SP3-Online-ARCH-GM-media1.iso übersteigt die Kapazität einer doppelschichtigen DVD. Daher können sie nur von einem USB-Flash-Laufwerk gebootet werden.
1.5.4 Quartalsweise aktualisierte Medien #
Für die Installationsmedien und die VM-Gast-Images bietet SUSE zwei Varianten an:
Die erste, die
GM
im Dateinamen enthält, besteht aus dem Paketsatz, der im Lieferumfang des ersten Versands an den Kunden enthalten war.Die zweite, die durch ein
QU
gefolgt von einer Zahl im Dateinamen gekennzeichnet ist, enthält denselben Paketsatz und zusätzlich alle Wartungsaktualisierungen der Pakete, die in der Zwischenzeit veröffentlicht wurden. Quartalsweise aktualisierte Medien werden alle drei Monate aktualisiert, wobei die erste Aktualisierung drei Monate nach derGM
-Freigabe erfolgt.
Sie brauchen nur entweder die GM
-Medien oder die QU
-Medien, nicht beides. Welche Version Sie wählen, hängt von Ihren Bedürfnissen und Vorlieben ab. Wenn Ihre Hardware noch relativ neu ist, könnte die QU-Version die bessere Wahl sein. Der Installationsvorgang ist für beide Varianten identisch.
Für beide Varianten wird empfohlen, die neuesten Aktualisierungen, die nach der Erstellung der Images freigegeben wurden, während oder unmittelbar nach der Installation zu installieren.