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documentation.suse.com / SUSE Linux Enterprise Server-Dokumentation / Bereitstellungshandbuch / Aktualisieren und Aufrüsten von SUSE Linux Enterprise / Offline-Upgrade
Gilt für SUSE Linux Enterprise Server 12 SP5

20 Offline-Upgrade

In diesem Kapitel finden Sie Anweisungen zum Upgraden einer vorhandenen SUSE Linux Enterprise-Installation mithilfe von YaST, das von einem Installationsmedium gebootet wird. Das YaST-Installationsprogramm kann beispielsweise von einer DVD oder über das Netzwerk bzw. auch von der Festplatte, auf der sich das System befindet, gestartet werden.

20.1 Konzeptüberblick

Vor dem Upgrade des Systems lesen Sie bitte zunächst Abschnitt 19.3, „Vorbereiten des Systems“.

Zum Upgraden des Systems booten Sie von einer Installationsquelle, ebenso wie bei einer Neuinstallation. Im Bootbildschirm wählen Sie dabei jedoch Upgrade (statt Installation). Das Upgrade kann wie folgt gestartet werden:

20.2 Starten der Aufrüstung über ein Installationsmedium

Im nachfolgenden Verfahren wird das Booten von DVD beschrieben. Sie können jedoch auch ein anderes lokales Installationsmedium verwenden, z. B. ein ISO-Image auf einem USB-Massenspeichergerät. Das Medium und die Bootmethode sind abhängig von der Systemarchitektur und von der Ausstattung des Systems (herkömmliches BIOS oder UEFI).

Vorgehen 20.1: Manuelle Aufrüstung von SLE 11 SP5 auf SLE 12 SP4
  1. Wählen Sie ein Bootmedium aus und bereiten Sie es vor, siehe Abschnitt 6.2, „Systemstart für die Installation“.

  2. Legen Sie DVD 5 des SUSE Linux Enterprise 12-SP1-Installationsmediums ein und booten Sie den Computer. Ein Begrüßungsbildschirm wird geöffnet, gefolgt vom Bootbildschirm.

  3. Starten Sie das System und wählen Sie im Bootmenü die Option Upgrade.

  4. Fahren Sie gemäß Abschnitt 20.5, „Upgraden von SUSE Linux Enterprise“ mit der Installation fort.

20.3 Starten der Aufrüstung über eine Netzwerkquelle

Zum Upgraden über eine Netzwerkinstallationsquelle müssen die folgenden Anforderungen erfüllt sein:

Anforderungen für das Upgraden von einer Netzwerkinstallationsquelle
Netzwerkinstallationsquelle

Eine Netzwerkinstallationsquelle ist gemäß Kapitel 8, Einrichten des Servers, auf dem sich die Installationsquellen befinden eingerichtet.

Netzwerkverbindung und Netzwerkdienste

Sowohl der Installationsserver als auch der Zielcomputer müssen eine funktionsfähige Netzwerkverbindung haben. Erforderliche Netzwerkdienste:

  • Domänennamen-Service

  • DHCP (nur beim Booten über PXE; IP-Adresse kann manuell bei der Einrichtung festgelegt werden)

  • OpenSLP (optional)

Bootmedium

Sie haben eine SUSE Linux Enterprise Server-DVD 1 (oder ein lokales ISO-Image) zur Hand, mit dem Sie das Zielsystem booten können, oder ein Zielsystem, das gemäß Abschnitt 9.5, „Vorbereiten des Zielsystems für PXE-Boot“ für das Booten über PXE eingerichtet ist. Detaillierte Informationen zum Starten der Aufrüstung von einem Remote-Server finden Sie unter Kapitel 10, Installationen auf Remote-Systemen.

20.3.1 Manuelles Upgraden von einer Netzwerkinstallationsquelle – Booten von DVD

In diesem Verfahren wird das Booten von DVD als Beispiel beschrieben. Sie können jedoch auch ein anderes lokales Installationsmedium verwenden, z. B. ein ISO-Image auf einem USB-Massenspeichergerät. Das Verfahren zum Auswählen der Bootmethode und zum Starten des Systems vom Medium hängt von der Systemarchitektur und davon ab, ob der Computer mit einem herkömmlichen BIOS oder mit UEFI ausgestattet ist. Weitere Informationen finden Sie unter den nachfolgenden Links.

  1. Legen Sie DVD 5 des SUSE Linux Enterprise 12-SP1-Installationsmediums ein und booten Sie den Computer. Ein Begrüßungsbildschirm wird geöffnet, gefolgt vom Bootbildschirm.

  2. Wählen Sie die gewünschte Netzwerkinstallationsquelle aus (FTP, HTTP, NFS, SMB oder SLP). Diese Auswahl erhalten Sie in der Regel mit F4. Falls der Computer mit UEFI statt mit einem herkömmlichen BIOS ausgestattet ist, müssen Sie ggf. die Bootparameter manuell anpassen. Weitere Informationen finden Sie unter Installation von einem Netzwerkserver in Kapitel 6, Installation mit YaST.

  3. Fahren Sie gemäß Abschnitt 20.5, „Upgraden von SUSE Linux Enterprise“ mit der Installation fort.

20.3.2 Manuelles Upgraden von einer Netzwerkinstallationsquelle – Booten über PXE

So führen Sie das Upgrade von einer Netzwerkinstallationsquelle mit dem PXE-Boot aus:

  1. Passen Sie das Setup Ihres DHCP-Servers an, damit die für den PXE-Boot erforderlichen Adressinformationen angegeben werden. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 9.5, „Vorbereiten des Zielsystems für PXE-Boot“.

  2. Richten Sie einen TFTP-Server ein, auf dem das Boot-Image für das Booten über PXE abgelegt wird. Nutzen Sie hierfür DVD 5 des SUSE Linux Enterprise-Service Packs oder befolgen Sie die Anweisungen in Abschnitt 9.2, „Einrichten eines TFTP-Servers“.

  3. Bereiten Sie den PXE-Boot und Wake-on-LAN auf dem Zielcomputer vor.

  4. Starten Sie den Boot des Zielsystems und verwenden Sie VNC, um sich entfernt mit der auf diesem Computer ausgeführten Installationsroutine zu verbinden. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 10.3.1, „VNC-Installation“.

  5. Fahren Sie gemäß Abschnitt 20.5, „Upgraden von SUSE Linux Enterprise“ mit der Installation fort.

20.4 Aktivieren der automatischen Aufrüstung

Die Aufrüstung kann bei Bedarf automatisch ausgeführt werden. Zum Aktivieren der automatischen Aufrüstung muss der Kernel-Parameter autoupgrade=1 festgelegt werden. Der Parameter kann beim Booten im Feld Bootoptionen angegeben werden. Weitere Informationen finden Sie in Chapter 1, Introduction.

20.5 Upgraden von SUSE Linux Enterprise

Vor dem Upgrade des Systems beachten Sie Abschnitt 19.3, „Vorbereiten des Systems“ Gehen Sie folgendermaßen vor, um eine automatische Migration auszuführen:

  1. Nach dem Booten (von einem Installationsmedium oder über das Netzwerk) wählen Sie im Bootbildschirm die Option Aufrüsten. Soll die Aufrüstung gemäß den nachfolgenden Anweisungen manuell vorgenommen werden, deaktivieren Sie die automatische Aufrüstung. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 20.4, „Aktivieren der automatischen Aufrüstung“.

    Warnung
    Warnung: Möglicher Datenverlust durch falsche Auswahl

    Wenn Sie Installation statt Upgrade wählen, können später Daten verlorengehen. Achten Sie besonders darauf, Ihre Datenpartitionen nicht versehentlich mit einer Neuinstallation zu zerstören.

    Wählen Sie hier in jedem Fall die Option Upgrade.

    YaST startet das Installationssystem.

  2. Wählen Sie im Willkommen-Bildschirm die Sprache und die Belegung der Tastatur aus und nehmen Sie die Lizenzvereinbarung an. Fahren Sie mit Weiter fort.

    YaST sucht auf den Partitionen nach bereits installierten SUSE Linux Enterprise-Systemen.

  3. Wählen Sie im Bildschirm Zum Aufrüsten auswählen die aufzurüstende Partition aus und klicken Sie auf Weiter.

    YaST hängt die ausgewählte Partition ein und zeigt alle Repositorys an, die sich in der aufzurüstenden Partition befinden.

  4. Passen Sie im Bildschirm Zuvor verwendete Repositorys den Status der Repositorys an: Aktivieren Sie die Repositorys, die beim Aufrüstungsprozess berücksichtigt werden sollen, und deaktivieren Sie alle nicht mehr benötigten Repositorys. Fahren Sie mit Weiter fort.

  5. Geben Sie im Bildschirm Registrierung an, dass das aufgerüstete System jetzt registriert werden soll (geben Sie hierzu Ihre Registrierungsdaten ein und klicken Sie auf Weiter) oder wählen Sie Registrierung überspringen. Weitere Informationen zum Registrieren des Systems finden Sie in Abschnitt 20.8, „Registrieren des Systems“.

  6. Prüfen Sie die Installationseinstellungen für die Aufrüstung, insbesondere die Optionen für das Update. Folgende Optionen stehen zur Auswahl:

    • Nur installierte Pakete aktualisieren. Hierbei entgehen Ihnen allerdings ggf. neue Funktionen aus der aktuellen SUSE Linux Enterprise-Version.

    • Update mit Installation neuer Software und neuer Funktionen. Mit Schemata auswählen können Sie die Schemata und Pakete je nach Bedarf aktivieren oder deaktivieren.

    Anmerkung
    Anmerkung: Auswahl des Desktops

    Wenn Sie vor dem Aufrüsten auf SUSE Linux Enterprise 12 mit KDE gearbeitet haben (DEFAULT_WM in /etc/sysconfig/windowmanager war auf kde* eingestellt), wird die bisherige Desktop-Umgebung nach der Aufrüstung automatisch durch GNOME ersetzt. Standardmäßig wird der KDM-Anzeigemanager durch GDM ersetzt.

    Soll eine andere Desktop-Umgebung oder ein anderer Fenstermanager ausgewählt werden, klicken Sie auf Schemata auswählen und wählen Sie die gewünschte Option.

  7. Wenn die Einstellungen Ihren Anforderungen entsprechen, starten Sie den Installations- und Löschvorgang mit Aktualisieren.

  8. Prüfen Sie nach dem erfolgreichen Abschluss des Upgradevorgangs, ob verwaiste Pakete vorhanden sind. Bei verwaisten Paketen handelt es sich um Pakete, die keinem aktiven Repository mehr angehören. Mit dem folgenden Kommando erhalten Sie eine entsprechende Liste:

    zypper packages --orphaned

    Mithilfe dieser Liste können Sie entscheiden, ob ein Paket nach wie vor benötigt wird oder gefahrlos deinstalliert werden kann.

Handelt es sich bei dem Rechner, der upgegradet werden soll, um einen SMT-Client und das Upgrade wird nicht ausgeführt, schlagen Sie das Verfahren in Prozedur 19.1, „Aufheben einer Registrierung von SUSE Linux Enterprise Client bei einem SMT-Server“ nach und starten Sie den Upgradevorgang dann neu.

20.6 Aktualisieren über SUSE Manager

SUSE Manager ist eine Serverlösung für die Bereitstellung von Aktualisierungen, Patches und Sicherheitsreparaturen für SUSE Linux Enterprise-Clients. Hier finden Sie eine Reihe von Werkzeugen und eine webgestützte Bedienoberfläche für Verwaltungsaufgaben. Weitere Informationen zu SUSE Manager finden Sie unter https://www.suse.com/products/suse-manager/.

SUSE Manager unterstützt Sie bei einer SP-Migration oder bei einer kompletten Systemaufrüstung.

SP-Migration

Bei der SP-Migration können Sie von einem bestimmten Service Pack (SP) auf ein anderes SP in derselben Hauptversion migrieren (z. B. von SLES 12 SP1 auf 12 SP2). Weitere Informationen finden Sie in den SUSE Manager Best Practices im Kapitel Client-Migration: https://documentation.suse.com/external-tree/en-us/suma/3.2/susemanager-best-practices/html/book.suma.best.practices/bp.client.migration.html.

Systemaufrüstung

Mit SUSE Manager können Sie das System aufrüsten. Mit der integrierten AutoYaST-Technologie ist eine Aufrüstung von einer Hauptversion auf die nächste Hauptversion möglich (z. B. von SLES 11 SP3 auf 12 SP2). Weitere Informationen finden Sie in den SUSE Manager Best Practices im Kapitel Client-Migration: https://documentation.suse.com/external-tree/en-us/suma/3.2/susemanager-best-practices/html/book.suma.best.practices/bp.client.migration.html.

20.7 Aktualisieren des Registrierungsstatus nach einem Rollback

Bei einem Service Pack-Upgrade muss die Konfiguration auf dem Registrierungsserver geändert werden, um den Zugriff auf die neuen Repositorys zu ermöglichen. Wenn ein Upgradevorgang unterbrochen oder (durch Wiederherstellung auf Basis einer Sicherung oder eines Snapshots) rückgängig gemacht wird, stimmen die Informationen auf dem Registrierungsserver nicht mehr mit dem Status des Systems überein. Dies kann dazu führen, dass Sie nicht auf die Aktualisierungs-Repositorys zugreifen können oder die falschen Repositorys auf dem Client verwendet werden.

Wenn über Snapper ein Rollback erfolgt, benachrichtigt das System den Registrierungsserver, um sicherzustellen, dass während des Bootvorgangs der Zugriff auf die richtigen Repositorys eingerichtet wird. Wenn das System auf andere Weise wiederhergestellt wurde oder aus irgendeinem Grund ein Fehler bei der Kommunikation mit dem Registrierungsserver auftrat (weil beispielsweise aufgrund von Netzwerkproblemen kein Zugriff auf den Server möglich war), lösen Sie das Rollback auf dem Client manuell aus, indem Sie Folgendes aufrufen:

snapper rollback

Es wird empfohlen, grundsätzlich zu prüfen, ob die richtigen Repositorys auf dem System eingerichtet wurden. Dies gilt insbesondere nach der Aktualisierung des Service mit:

zypper ref -s

Diese Funktionalität ist im rollback-helper- Paket verfügbar.

20.8 Registrieren des Systems

Falls Sie die Registrierung während der Installation übersprungen hatten, können Sie das System jederzeit nachträglich mit dem YaST-Modul Produktregistrierung nachholen.

Die Registrierung der Systeme bietet die folgenden Vorteile:

  • Recht für Support

  • Bereitstellung von Sicherheitsaktualisierungen und Fehlerbehebungen

  • Zugang zum SUSE Customer Center

  1. Starten Sie YaST und wählen Sie Software › Produktregistrierung. Das Dialogfeld Registrierung wird geöffnet.

  2. Geben Sie die Email-Adresse für das SUSE-Konto ein, mit dem Sie oder Ihr Unternehmen die Abonnements verwalten. Falls Sie noch kein SUSE-Konto besitzen, wechseln Sie zur SUSE Customer Center-Startseite (https://scc.suse.com/), und erstellen Sie dort ein Konto.

  3. Geben Sie den Registrierungscode ein, den Sie zusammen mit Ihrem Exemplar von SUSE Linux Enterprise Server erhalten haben.

  4. Starten Sie die Registrierung mit Weiter. Wenn ein oder mehrere lokale Registrierungsserver in Ihrem Netzwerk verfügbar sind, können Sie einen Server aus einer Liste auswählen. Alternativ klicken Sie auf Abbrechen; damit ignorieren Sie die lokalen Registrierungsserver und die Registrierung erfolgt beim standardmäßigen SUSE-Registrierungsserver.

    Während der Registrierung werden die Online-Aktualisierungs-Repositorys zu Ihrer Upgrade-Einrichtung hinzugefügt. Abschließend können Sie angeben, ob die verfügbaren aktuellen Paketversionen über die Aktualisierungs-Repositorys installiert werden sollen. Damit erhalten Sie einen korrekten Upgradepfad für sämtliche Pakete und es ist sichergestellt, dass SUSE Linux Enterprise Server stets mit den neuesten verfügbaren Sicherheitsaktualisierungen aufgerüstet wird. Mit Nein werden alle Pakete von den Installationsmedien installiert. Fahren Sie mit Weiter fort.

    Nach erfolgter Registrierung zeigt YaST eine Liste der verfügbaren Erweiterungen, Add-ons und Module für Ihr System an. Zum Auswählen und Installieren eines Elements fahren Sie mit Abschnitt 14.3, „Installieren von Modulen und Erweiterungen über Online-Kanäle“ fort.